Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
diesmal jedoch aus Verärgerung. Mech hatte eine Nachricht auf ihre Mailbox gesprochen. Er hatte ein paar von den Ältesten der Kirche der Glaubenstreuen befragt – was in Ordnung gewesen wäre, wenn er es vorher mit Lily abgesprochen hätte. Sie hatte die Leitung, und er konnte nicht einfach tun, was er wollte.
Nicht dass er schlechte Arbeit geleistet hätte. Mech ging stets sehr systematisch vor und hatte alle naheliegenden Fragen zu Fuentes abgearbeitet. Aber seine Nachricht warf dennoch Fragen für Lily auf. Morgen, nahm sie sich vor, würde sie als Erstes seinen Bericht lesen und sich diese Kirche dann selbst ansehen. Und Mech zu einem kleinen Gespräch bitten.
Ihr Stift bewegte sich über die Tabelle und blieb bei „Lupi“ stehen. Darunter hatte sie geschrieben: promiskuitiv, Bürgerrechtsreform/Benachteiligung. Clan: oberste Priorität, schwer durchschaubare Innenpolitik. Hierarchisch. Eifersucht?
Rachel hatte gesagt, Lupi seien nicht eifersüchtig, doch die Großmutter hatte ihr erklärt, dass ihnen das nicht angeboren, sondern vielmehr anerzogen sei. Man brachte ihnen bei, in Bezug auf Sexualpartner nicht besitzergreifend zu sein, genau wie man Kindern beibrachte, ihr Spielzeug mit anderen zu teilen.
Aber nicht jeder legte die kindliche Habgier im Erwachsenenalter ab. Lily hatte schon jede Menge Leute verhaftet, die nichts dabei fanden, sich einfach zu nehmen, was sie haben wollten – solange sie nicht geschnappt wurden. Eine Anleitung zu fairem, anständigem Verhalten brachte nicht immer das gewünschte Ergebnis.
War Turner vielleicht doch eifersüchtig gewesen, und hatte ihn die Eifersucht umso heftiger geplagt, weil sie verboten war und er sie verbergen musste?
Lily schlief allmählich ein Fuß ein, und ihre Hüfte schmerzte. Sie sah ihren Kater stirnrunzelnd an. „Ich muss mich mal anders hinsetzen.“
Dirty Harry öffnete die Augen gerade so weit, dass zwei gelbe Schlitze zu sehen waren, und sah sie grimmig an. Er unterstrich seinen nonverbalen Kommentar, indem er eine Pfote ausstreckte und seine Krallen in den Stoff ihrer Judohose bohrte.
„Lass das!“, entgegnete sie. „Mir steht jetzt wirklich nicht der Sinn nach einem fordernden männlichen Wesen.“ Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie fast gedacht, sie bekäme ihre Periode. Sie war unruhig und schlecht gelaunt, und allem Anschein nach war sie auch noch zum Tollpatsch mutiert.
Sie hatte beim abendlichen Training eine denkbar schlechte Landung hingelegt. Ein einfacher Schulterwurf, und sie war auf den Boden gekracht wie eine Anfängerin, die Angst vor der Matte hat. Absolut peinlich. John hatte sie ganz vorwurfsvoll angesehen. Aber ihr sensai hatte ihr ja auch nie richtig verziehen, dass sie nicht gewissenhafter trainierte. Er hatte gewollt, dass sie an Wettkämpfen teilnahm, aber beim Judo war es ihr nie um Medaillen gegangen. Anfangs war es eine Methode für sie gewesen, um sich sicher zu fühlen. Und nun … Sie wusste es nicht so genau. Eine Gewohnheit? Vielleicht wollte sie ihre einmal erworbenen Fähigkeiten nicht verlieren … oder vielleicht brauchte sie immer noch das Gefühl der Sicherheit.
Sie sah ihren Kater streng an. „Los, Harry, beweg dich, bevor mir der Fuß abstirbt!“ Sie streckte in dem Wissen die Hände nach ihm aus, dass er freiwillig springen würde, weil er es nicht ausstehen konnte, hochgehoben zu werden.
Er sprang tatsächlich. Aber dann blieb er vor ihr sitzen, zuckte mit dem Schwanz und starrte sie wie ein böser Dämon an. Als er sicher war, dass er ihre ungeteilte Aufmerksamkeit hatte, stolzierte er in die Küche.
„Na schön.“ Lily stand auf und folgte ihm.
Eigentlich sollte er erst am nächsten Morgen wieder etwas zu fressen bekommen, aber was sein Gewicht anging, war Harry nicht mit dem Tierarzt einer Meinung. Hätte ich eine ganze Zeit lang von Spatzen und Abfall leben müssen, dachte Lily, dann hätte ich auch ein Problem mit Diätvorschriften.
Sie holte das Trockenfutter aus dem Schrank. Harry sah die Schachtel angewidert an und ging zum Kühlschrank. „Aber nur ein kleines bisschen“, sagte Lily, stellte das Trockenfutter zurück und nahm die Milch aus dem Kühlschrank. Der Tierarzt hatte ihr gesagt, Kuhmilch sei nicht gut für Katzen, schon gar nicht für übergewichtige, aber Harry liebte Milch, und sie verweigerte ihm diesen kleinen Leckerbissen nur ungern. Sie goss vorsichtig ein wenig auf eine Untertasse und stellte sie ihm hin.
Lily war sich in keiner Weise sicher, ob
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