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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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Genesung, aber Lupi profitieren mehr als andere davon, da sie von Natur aus schnell genesen. In diesem Trancezustand ist das Risiko eines Kreislaufzusammenbruchs praktisch gleich null.“ Sie ging auf die Holztür am Ende des Korridors zu.
    „Sie sind eine Art Heilerin, nicht wahr?“
    „Meinen Doktor in Schulmedizin habe ich in Boston gemacht, und auf dem Gebiet der schamanischen Heilmethoden wurde ich von meinem Onkel ausgebildet.“
    Lily nickte. Schamanische Heilmethoden, das bedeutete Erdmagie und passte zu dem, was sie beim Händeschütteln gespürt hatte. Es überraschte sie allerdings, an diesem Ort eine ausgebildete Schamanin vorzufinden. Naturheiler waren derzeit ziemlich begehrt, besonders bei Hollywood-Stars, aber nicht viele von ihnen verließen die Reservate, und die wenigsten hatten eine klassische medizinische Ausbildung. „Sie praktizieren hier auf dem Clangut?“
    „Hier und in Rio Bravo. Ab und zu bin ich auch woanders. Wir sind da“, sagte Nettie, klopfte an und öffnete die Tür.
    Ein männliches Muskelpaket von über eins neunzig versperrte ihnen den Weg. Dieser Wächter trug abgeschnittene Jeans und einen Lederriemen über seiner breiten, unbehaarten und höchst beeindruckenden Brust.
    Ebenso beeindruckend war die Machete, die er angriffsbereit in der Hand hielt, als wolle er jeden aufspießen, der zur Tür hereinkam.
     
 
    12
    „Benedict“, sagte Nettie Two Horses verärgert. „Aus dem Weg!“
    „Sie hat eine Pistole“, stellte der Mann nüchtern fest. „Damit darf sie das Zimmer des Rho nicht betreten.“
    „Weg mit der Machete!“, sagte Lily ungeduldig.
    Er rührte sich nicht. Seine Augen waren dunkel, seine Haut kupferbraun wie die von Nettie. Sein schwarzes Haar war von ein paar silbergrauen Strähnen durchzogen und sein Gesicht völlig ausdruckslos. An der Hüfte trug er noch ein kleineres Schwert.
    „Weg damit!“, wiederholte Lily. „Sonst verhafte ich Sie wegen Bedrohung einer Polizeibeamtin mit einer Waffe.“
    Hinter dem Wächter kicherte jemand. „Ich wüsste zu gern, wie Sie das anstellen wollen, aber wir haben leider keine Zeit. Entspann dich, Benedict! Sie darf ihre Pistole behalten.“
    Die Stimme, die aus dem Raum kam, war noch dunkler als die des Wächters; als käme sie aus einem tiefen Brunnenschacht. Da trat der Kerl mit der eisernen Miene mit einer schnellen, geschmeidigen Bewegung zurück und steckte seine Machete in die Scheide auf seinem Rücken. Nettie Two Horses betrat den Raum, und Lily folgte ihr.
    Mit den Holzbalken unter der Decke und einem mittelalterlich anmutenden Gobelin an einer der waldgrünen Wände wirkte das große Schlafzimmer rustikal und maskulin. In einer Ecke stand ein Cello. Die dunklen, sorgfältig polierten Holzmöbel waren so umgestellt worden, dass in der Mitte des Raumes Platz für ein großes Krankenhausbett war. In diesem Bett lag ein Bär von einem Mann mit einer Infusion im rechten Arm. Er sah Rule überhaupt nicht ähnlich. Er hatte sehr markante Gesichtszüge und eine auffallend römische Nase. Sein Alter war nur schwer zu schätzen. Fünfzig? Sechzig vielleicht? Und er war in der Tat – bis auf eine Augenklappe – vollkommen nackt.
    Sein Körper befand sich in einem grauenhaften Zustand.
    Die Wunde, die von seiner Wange bis unter die Augenklappe verlief, war dick verkrustet. An den Rändern hatte sich bereits neue rosafarbene Haut gebildet, die von angegrauten, rostbraunen Bartstoppeln durchsetzt war. Die scheußliche Bauchverletzung bestand aus mehreren tiefen Löchern, die sich von der behaarten Brust fast bis zum Genitalbereich erstreckten … der unversehrt zu sein schien. Der Unterleib war sonderbar eingefallen, als sei unter der Haut nicht alles da, das dahingehörte. Lily konnte seinen linken Arm nicht sehen, aber an der rechten Hand hatte er nur noch zwei Finger. Von den anderen waren lediglich kleine rosa Stummel übrig.
    „Was sollte das eben?“, fragte sie.
    „Sie müssen meinen Sohn entschuldigen“, sagte der Rho der Nokolai. „Er ist für meine Sicherheit verantwortlich und erfüllt seine Pflicht sehr gewissenhaft. Nach unseren Vorschriften darf mir niemand bewaffnet gegenübertreten.“
    Sein Sohn? Lily verkniff es sich, Benedict noch einmal genauer anzusehen und mit Rule zu vergleichen, trat an das Bett und sah den Schwerverletzten an. Sie hatte schon häufiger Leute verhört, die sich in einem üblen Zustand befanden, aber die waren in der Regel bekleidet gewesen. Die Situation war …

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