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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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war fest in der unmittelbaren Umgebung verankert und nahm die unterschiedlichsten Sinneseindrücke auf: Das Gefühl von Gras und Erde unter seinen Pfoten. Die Geräusche der Leute, die ihn und den Rho der Kyffin umringten – sie bewahrten zwar Ruhe, doch hier und da bewegte sich ein Fuß, und der Wind strich über Körper und Fell. Die Atemzüge derer in seiner unmittelbaren Nähe. Und die Luft selbst, die so erfüllt von Gerüchen war, dass es ihm beim Einatmen vorkam, als sauge er die ganze Welt in sich auf, um dann beim Ausatmen wiederum ein Teil dieser Welt zu werden. Was er sah, war zwar nicht so kontrastreich, und die Farben waren weniger zahlreich und intensiv, doch in Anbetracht der Fülle von Gerüchen waren solche Mängel durchaus zu verschmerzen.
    Er wäre am liebsten sofort losgerannt – einfach aus purer Freude am Laufen, doch die Vernunft hielt ihn zurück. Als die Bündnisbedingungen vorgetragen wurden, waren er und Jasper in Menschengestalt gewesen, aber ohne das Unterwerfungsritual war das Abkommen nichtig. Rule wartete regungslos ab, als der Rho der Kyffin auf ihn zukam.
    Jasper war ein gut aussehender Wolf, drahtiger und schlanker als Rule, mit graubraunem Fell und gelben Augen, die Rule an Cullens Wolfsgestalt erinnerten. Er war blitzschnell, wie Rule noch von den Raufereien in der Jugend wusste, und mit jeder Faser ein Alpha, wie es sich für einen Rho gehörte. Sich zu unterwerfen fiel ihm nicht leicht.
    Doch er neigte bedauerlicherweise dazu, sich völlig im Wolfsein zu verlieren. Deshalb sträubte sich ihm auch das Fell, als er Rule näher kam, und er verströmte einen intensiven Wolfsgeruch. Und dann warf er sich unvermittelt vor ihm auf den Rücken und zeigte ihm seinen Bauch wie ein junger Hund, der gekrault werden will.
    Hier und da lachte jemand verstohlen. Absolut enttäuschend, dachte Rule, und senkte den Kopf, um den ihm dargebotenen Bauch zu beschnüffeln. Normalerweise wurde vor der Unterwerfung noch ein bisschen geknurrt und gerangelt, nicht ernsthaft, sondern damit jeder seine Stärke demonstrieren konnte, was der Unterwerfung mehr Gewicht verlieh. Jasper hatte Rule jedoch beschämt gestanden, dass er lieber auf ein solches Scheingefecht verzichten würde, weil er dabei zu leicht die Kontrolle verlieren konnte. Rule verachtete ihn deshalb keineswegs. Ein guter Anführer wusste um seine Schwächen wie um seine Stärken.
    Außer dem intensiven Wolfsgeruch und Jaspers Eigengeruch machte er einen Hauch von Angst aus, jedoch nicht den grässlichen Gestank von Schuldgefühlen.
    Nachdem er die Unterwerfung angenommen hatte, trat Rule zurück, und das Ritual war vollbracht. Indem er Jasper nicht in den Bauch gebissen hatte, hatte er klargestellt, dass der Rho der Kyffin nicht an dem Angriff auf seinen Vater beteiligt gewesen war, und damit war in den Augen der Clans Jaspers Ehre wiederhergestellt. Im Gegenzug ordneten sich die Kyffin für ein Jahr und einen Tag den Nokolai unter.
    Im Anschluss an eine solche Zeremonie verwandelten sich in der Regel zahlreiche Angehörige beider Clans – meist waren es die jüngeren – und nutzten die Gelegenheit zu einem geselligen Beisammensein. Rule hatte eigentlich seine Wolfsgestalt beibehalten und als Aufpasser darauf achten wollen, dass das Spiel nicht zu rau wurde, doch er folgte der Fährte seines Bruders und entdeckte ihn außerhalb des Zuschauerkreises an der Stelle, wo er seine Kleider abgelegt hatte.
    Als Benedict ihn erblickte, machte er die kleine kreisende Handbewegung, die „Verwandeln!“ bedeutete.
    Schweren Herzens öffnete sich Rule, ließ die Wildheit aus seinem Körper heraus und nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Auf dem Boden des Ritualplatzes ging das ganz einfach und fast schmerzlos vonstatten. Innerhalb von Sekunden stand er nackt in Menschengestalt da und musste sich – von den Augen einmal abgesehen – wieder mit seiner eingeschränkten Sinneswahrnehmung begnügen.
    Jasper war aufgesprungen, legte den Kopf schräg und sah Rule fragend an.
    „Tut mir leid. Benedict braucht mich, aber bitte – erfreut euch der Gastfreundschaft der Nokolai, in welcher Gestalt es euch beliebt.“ Rule sah sich suchend um, winkte eines der älteren Ratsmitglieder heran und machte dieselbe Handbewegung wie Benedict zuvor. Der Mann sah ihn zwar erstaunt an, verwandelte sich aber gehorsam. Seth musste als vierbeiniger Aufpasser fungieren – eine Notwendigkeit wie auch eine Geste der Höflichkeit. Er konnte die jüngeren Nokolai im Zaum

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