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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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Stahlwände machten es ihm unmöglich. Es musste jedoch inzwischen Abend sein.
    Man hatte ihm seine Uhr, seine Schuhe, das Taschenmesser, das Handy und die Schlüssel weggenommen – alle gefährlichen Gegenstände, die jedoch nichts waren im Vergleich zu dem, was er allein mit seinen Händen tun konnte. Idioten!
    Er blieb stehen und schaute zu der verfluchten Lampe auf.
    Zwei durch Eisengitter geschützte Leuchtstoffröhren waren in die Decke eingelassen, die etwa drei Meter hoch war; ein Klacks für ihn. Vielleicht sollte er hochspringen, sich an einem der Gitter festhalten und mit der freien Hand die blöden Röhren kaputtschlagen? Er würde sich an dem Glas schneiden, und was dann?
    Sie würden natürlich gelaufen kommen, mit den Pistolen im Anschlag, weil sie mit einem Gott weiß wie gefährlichen Fluchtversuch seinerseits rechneten. Er wurde beobachtet. Das wusste er. Das schwarze Auge der Kamera oben in der Ecke hatte er längst entdeckt.
    Hätte sie ein Stück tiefer gehangen, hätte er einfach dagegenpinkeln können. Ein kindisches, aber durchaus verständliches Verlangen, dachte er. Er konnte die Kamera jedoch auch mit Leichtigkeit zertrümmern.
    Das wäre immerhin eine kleine Abwechslung.
    Er ging in die Knie und sprang kerzengerade in die Höhe, klammerte sich an einer Stange fest … und hörte, wie die Zellentür aufgeschlossen wurde.
    Er ließ sich sofort auf den Boden fallen und wirbelte um die eigene Achse.
    Die Tür ging auf. „Alles in Ordnung?“, ertönte eine Stimme, aber zu sehen war niemand. „Die Tür bleibt offen. Sie haben also keinen Grund, uns niederzutrampeln, um rauszukommen.“
    Rule stutzte. „Karonski? Abel Karonski?“
    „Ihr Gedächtnis funktioniert jedenfalls noch.“ Eine unförmige Gestalt erschien im Türrahmen – zerknitterter Anzug, griesgrämige Miene, Zigarrengestank. Ja, das war eindeutig Abel Karonski, auch wenn Rule ihn schon eine ganze Weile nicht gesehen hatte.
    „Sie hatte ich nicht auf meiner Liste!“
    „Auf der Liste mit den Guten oder mit den Bösen?“
    „Auf der Liste der Leute, die mich besuchen kommen. Ich dachte, irgendwann wird ein Anwalt auftauchen oder … Aber mit der MCD hatte ich nicht gerechnet.“
    „Tja, und trotzdem sind wir hier. Und ich habe gute Nachrichten für Sie: Sie sind frei.“
    Frei? Er machte zögernd einen Schritt auf die Tür zu.
    Karonski trat zurück, und nun bewegte sich Rule blitzschnell. Das hätte er nicht tun sollen, denn wenn Lupi sich zu schnell bewegten, bekamen die Menschen es mit der Angst zu tun, und verängstigte Menschen mit Waffen ballerten meistens los.
    Doch einen Augenblick später stand Rule bereits vor seiner Zelle und sah sich verwundert um. Der kleine Korridor war leer bis auf Karonski und einen anderen Mann, den er nicht kannte. Und keiner von beiden hatte seine Waffe gezogen. „Nimmt mich jetzt etwa das FBI in Verwahrung?“
    „Nein. Wie ich schon sagte, sind Sie frei – dank Ihrer Freundin. Aber ich möchte Sie bitten, uns zu begleiten. Und das werden Sie bestimmt tun, wenn ich Ihnen sage, dass draußen mindestens ein Dutzend Reporter auf Sie warten. Sie werden sich auf Sie stürzen, sobald Sie rauskommen. Wir haben unseren Wagen vor der Tür stehen.“
    Rule nickte in Richtung des anderen Mannes. „Und das ist …?“
    „Martin Croft“, entgegnete der Mann. Er war dunkelhäutig und größer als Karonski und viel besser angezogen. Er reichte Rule die Hand.
    Karonski stieß ihn mit dem Ellbogen an. „Noch nicht. Er muss erst noch ein bisschen runterkommen.“ Er sah Rule prüfend an. „Sie sind zwar rappelig, aber Sie halten sich ganz gut. Schaffen Sie es, an der Meute mit den Mikrofonen vorbeizukommen, ohne jemandem die Hand abzubeißen?“
    „Natürlich.“ Reporter. Damit hätte er rechnen müssen. Wo hatte er nur seinen Verstand gelassen? Er fuhr sich durchs Haar und wünschte, er hätte einen Spiegel. Er würde sich vor den Kameras am Riemen reißen, aber es war gut, wenn das Theater nicht zu lang dauerte. „Ich nehme an, ich bekomme noch meine Schuhe zurück. Wie viel Uhr ist es?“
    „Fast zehn. Hier entlang bitte!“ Karonski ging den Flur hinunter. Die Stahltür am Ende hatte keine Klinke und ließ sich von innen nicht öffnen. Rule konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Er war doch fast draußen! Durchdrehen war jetzt keine Option.
    Croft sah ihn lächelnd von der Seite an. „Falls Sie sich fragen, warum wir die Ehre hatten, Sie aus der Zelle zu holen: Das haben Sie Abels

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