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Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01

Titel: Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks , Eileen
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Dass er kein Bett hatte, machte Rule nichts aus. Er fand ohnehin keine Ruhe und schritt die ganze Zeit auf und ab. Da wäre eine Pritsche nur im Weg gewesen. Die sanitären Einrichtungen waren einfach, aber akzeptabel; Spülbecken und Toilette waren in die Wand eingelassen. Zu den unangenehmeren Aspekten gehörte das Gefühl, komplett abgeschottet zu sein. Durch den dicken Stahl konnte Rule den Mond kaum spüren, doch an diesen Umstand hatte er sich notgedrungen gewöhnt, weil die Menschen beim Bau ihrer Städte jede Menge Metall verwendeten. Die Stille war schon schwerer zu ertragen – nicht das geringste Geräusch drang von außen in seine kleine Zelle.
    Was ihn aber richtig verrückt machte, war das quälende, unbarmherzige Licht.
    Wäre es dunkel gewesen, hätte er die Wände nicht sehen müssen. Er hätte sich einbilden können, sie wären weiter weg. Allerdings hätte ihn auch die Dunkelheit nicht davon abgehalten, auf und ab zu gehen. Er hatte eine ganze Weile die Augen geschlossen, um auszuprobieren, ob ihm das half, aber es hatte nichts genützt.
    Doch es hätte alles noch viel schlimmer sein können. Wegen ihrer Selbstheilungskräfte waren Lupi bei einer bestimmten Sorte Cops sehr beliebt als Prügelknaben. Verletzungen waren bei ihnen nicht lange zu sehen. Und falls jemand doch merkte, dass ein Gefangener ein paar gebrochene Knochen hatte, sagte man einfach, er habe rebelliert. Einen rebellischen Lupus konnte man nur mit Gewalt zur Ordnung rufen. Und selbst wenn ein anderer Cop Verdacht schöpfte, so behielt er die Wahrheit für sich.
    Das konnte Rule nachvollziehen. Die Polizei war wie ein Clan, wenn auch ein schlecht geführter. Es wurde viel von den Beamten erwartet, aber sie genossen nicht das Ansehen, das ihnen aufgrund ihrer Arbeit gebührte. Kein Wunder, dass manch einer vom rechten Weg abkam.
    Ihm war jedoch die Demütigung erspart geblieben, angegriffen zu werden, als er sich nicht zur Wehr setzen konnte.
    Er hätte sich eher totschlagen lassen.
    Rule knurrte die Stahlwand an und machte kehrt. Drei Schritte hin, drei Schritte zurück. Er war auf und ab gegangen, seit sie ihn eingesperrt hatten. Vielleicht hatte er sich in ein, zwei Tagen so müde gelaufen, dass er schlafen konnte.
    Den Anruf, der ihm zustand, hatte er darauf verwendet, Benedict zu informieren. Sein Bruder würde ihm einen Anwalt besorgen, und früher oder später mussten sie diesen Anwalt auch zu ihm lassen. Ob ihn sonst noch jemand besuchen durfte, wusste er nicht. Er hatte auch keine Ahnung, ob es außer dem Anwalt irgendjemand versuchen würde.
    Er verzog abschätzig den Mund. Es war sinnlos, sich etwas vorzumachen: Dass ihn irgendjemand besuchte, war ihm gar nicht wichtig. Er wollte, dass Lily zu ihm kam. Er wollte, dass ihr wenigstens so viel an ihm lag.
    Sie hatte ihn angesehen, als könne sie ihn nicht ausstehen.
    Drei Schritte vor. Und wieder zurück.
    Allerdings hatte sie ihren Kollegen davon abgehalten, auf ihn zu schießen. Für Rule bestand kein Zweifel daran, dass der Sergeant genau das vorgehabt hatte; er hatte ihn dazu bringen wollen, sich zu verwandeln oder wenigstens irgendeine Reaktion zu zeigen, die man als Bedrohung interpretieren konnte. Er hatte einen Vorwand zum Töten gesucht, und die anderen hätten ihn wahrscheinlich damit durchkommen lassen. Lupi waren lange Zeit Freiwild gewesen.
    Lily hatte sich direkt vor den Mann mit der verdammten Waffe gestellt.
    Was, um Himmels willen, hatte sie sich dabei gedacht? Sie hatte ihn im Auto doch noch daran erinnert, dass sie nicht wie er über Selbstheilungskräfte verfügte. Er vergaß das ganz gewiss nicht, aber sie schien überhaupt nicht daran gedacht zu haben. Hätte der Sergeant auf ihn geschossen, wäre er aller Wahrscheinlichkeit nach noch lange genug am Leben geblieben, um den Dreckskerl mit in den Tod zu nehmen. In diesem Punkt hatte der andere Cop recht gehabt. Und je nachdem, wie viele noch auf ihn geschossen hätten und wo er getroffen worden wäre, hätte er die Sache vielleicht sogar überlebt.
    Lily ganz sicher nicht. Hätte der Sergeant in dem Moment abgedrückt, als sie in die Schusslinie getreten war … Schnell an etwas anderes denken!
    Drei Schritte vor und wieder zurück.
    Was geschah mit seinem Clan, wenn man ihn schuldig sprach? Und was geschah mit seinem Sohn?
    Auch kein gutes Thema.
    Wie lange war er eigentlich schon in dieser Zelle? Eigentlich konnte er die Zeit anhand des Wechselspiels zwischen Erde und Mond bestimmen, aber die dicken

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