Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
schrie auf.
Als sie wenig später wieder zu sich kam, war ihr Gesicht nass. Sie hatte ihren Namen gehört. Rule hatte, wie ihr nun bewusst wurde, ihren Namen gerufen, als er gekommen war.
Aber warum weinte sie dann?
Rule lag auf ihr, sein Kopf ruhte an ihrem, und sein Atem strich durch ihr Haar. Er war immer noch in ihr … und immer noch hart.
„Lily?“ Er stützte sich auf die Ellbogen. „Ach, cara , nicht doch! Was ist das denn?“ Er drückte die Lippen auf ihre Augenwinkel und küsste ihr die Tränen weg. Dann küsste er sie auf den Mund. Seine Zunge war zärtlich und lockend. Seine Lippen bedeuteten ihr, ihm zu vertrauen. Sich auf ihn einzulassen. „Weine nicht. Bitte nicht!“
„Ich weine doch …“ Sie hielt den Atem an, als er die Hüfte bewegte. „Ich weine gar nicht. Ich weiß nicht, was mit mir los ist. Ist das …“ Sie hob ihr Becken an, um zu zeigen, was sie meinte. „Ist das normal bei dir?“
„Im Augenblick ist so gut wie gar nichts normal. Für dich auch nicht, vielleicht deshalb die Tränen.“
„Wahrscheinlich.“ Sie wollte noch einmal. Sie hatte gerade einen rekordverdächtigen Home Run hingelegt, und trotzdem bekam sie schon wieder Lust. „Einen klaren Kopf habe ich jedenfalls nicht bekommen, trotz deines Versprechens.“
Er schmunzelte. „Dann machen wir es am besten gleich noch mal. Vielleicht kriegen wir es diesmal hin.“
„Ich weiß, die männliche Patentlösung für alles ist Sex, aber … oh!“
Er hatte sich über sie gebeugt und saugte durch ihr T-Shirt an ihrer Brustwarze. Nach einer Weile sah er auf. „Nackt wäre besser.“
„Ja.“ Sie fuhr mit den Händen über seinen Rücken. „In der Tat.“
Dreißig Minuten später lag sie erschöpft auf dem Bett. Rule lag neben ihr. Sie rangen beide nach Atem, was ihr angesichts der Tatsache, dass er von Natur aus eine viel bessere Kondition hatte, eine gewisse Genugtuung verschaffte. „Ich glaube … ich kann durchaus behaupten …“ Sie musste innehalten und tief Luft holen. „Dass nackt wirklich besser ist.“
Er rollte sich kichernd auf die Seite und stützte sich auf den Ellbogen, um sie anzusehen. „Mmm.“ Er ließ seine Hand über ihre Rippen gleiten, dann ihre Hüfte hinunter. „Du bist so perfekt, wie eine Frau nur sein kann, ohne dass es einem fade wird.“
Sie sah ihn an. „Du kannst unmöglich schon wieder!“
„Nein?“ Er zog eine Augenbraue hoch. „Ich habe gehört, dass der erste Monat für ein auserwähltes Paar ziemlich … anstrengend sein kann.“
„Ich weiß nicht, ob ich dir die Geschichte mit den Auserwählten glauben soll. Da ist eine Verbindung, eine Anziehungskraft oder so. Das bestreite ich nicht. Aber vielleicht täuschst du dich auch in manchem.“
„Vielleicht. Ich glaube, dass alles, was ich dir gesagt habe, wahr ist, aber das hier … was mit uns geschehen ist, das passiert selten. So genau kenne ich mich da aber auch nicht aus.“
Lily verfiel in Schweigen. Sie müsste ihm eigentlich Fragen stellen, und ein Teil von ihr wollte es auch. Ihn verhören, seine Geschichte auseinandernehmen – oder die Wahrheit herausfinden.
Aber sie wollte es gar nicht wissen. Lily schloss die Augen und versuchte, an nichts zu denken. Sie hatte mit einem Mann geschlafen, der ihr in vielerlei Hinsicht immer noch fremd war. Viel schlimmer war jedoch, dass sie sich plötzlich selbst fremd war.
Sie musste zu Ende bringen, was sie begonnen hatte, und die Morde an Carlos Fuentes und Therese Martin aufklären. Sie war ein Cop. Das war nicht nur ihr Beruf, sondern ihre Berufung. Doch was war ein Cop ohne seine Marke? „Das war alles in allem ziemlich viel für einen Tag.“
„Für uns beide. Diese Anschuldigungen gegen dich … Da waren wir noch gar kein Paar, wie behauptet wurde, aber jetzt sind wir eins. Wie wird sich das auswirken?“
Sie wandte ihm ihr Gesicht zu. Da fast sämtliche Kissen und Decken auf dem Boden lagen, war nichts zwischen ihnen, und sie sah ihm direkt in die Augen. „Es ist wahrscheinlich mein Untergang.“
Er sah sie bekümmert an. „Das täte mir ehrlich leid.“
Wenn er die Wahrheit gesagt hatte, dann konnte er wirklich nichts dafür. Er hatte dann gar keine Wahl gehabt. Er war genauso machtlos wie sie und konnte das, was geschehen war, nicht mehr rückgängig machen. Sie konnte nichts anderes tun, als von dem Punkt aus weiterzumachen, an dem sie sich jetzt befand. Und jetzt … fühlte es sich einfach richtig an, neben ihm zu liegen. Notwendig.
Und wenn
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