Wolf Shadow 01 - Wilks, E: Wolf Shadow 01
das problematisch für sie werden würde, dann würde sie sich morgen damit befassen.
„Lenk mich ab“, sagte sie, gab ihm einen Kuss auf die Schulter und ließ die Hand über seinen Bauch nach unten wandern.
Ihm stockte der Atem, und sie wurde aufs Neue von Verlangen erfüllt.
„Du kannst zwar meine Sorgen nicht wegzaubern“, sagte sie, „aber vielleicht kann ich das alles für eine Weile vergessen.“ Sie biss ihn zärtlich in den Hals. „Vielleicht können wir das beide.“
18
Sie kamen schon wieder.
Cullen lag auf dem harten Boden auf dem Rücken und spürte die Vibrationen, die ihre Schritte verursachten. Er stand nicht auf. Sie dachten, er könne nicht wahrnehmen, was außerhalb seines Gefängnisses vor sich ging, und das war verdammt nah an der Wahrheit. Glas war mit Magie fast nicht zu durchdringen, und die Wände bestanden aus dickem, von Stahlrahmen eingefasstem Sicherheitsglas. Der Boden war aus Stein, doch darunter lag ein Energienetz, zu dem er noch keinen Zugang gefunden hatte, wie sehr er sich auch bemühte. Der Netzknoten befand sich in der Nähe und war auf Sie eingestellt. Auf die Große Alte, die diese Verrückten anbeteten.
Aber Verzweiflung kann zur treibenden Kraft werden. Seine hatte ihm eine beinahe obsessive Geduld beschert. Und mit Obsessionen kannte er sich schließlich aus. Sie hatten ihn am Leben gelassen, weil er etwas ganz Besonderes war. Ein Werwolf-Zauberer? So etwas durfte es eigentlich gar nicht geben. Inzwischen hatte er Ihrer Heiligkeit schon dreimal sein Können vorgeführt – das erste Mal unter großen Schmerzen.
Inzwischen waren die Schmerzen nicht mehr so schlimm, aber ihr Stab schützte sie, während er seine Kunststücke vorführte. Diesem Stab wohnte so viel Macht inne, wie er es noch nie erlebt hatte; mehr als genug, um ihn in Schach zu halten. Doch sie selbst war keine Zauberin. Sie hatte Macht, große Macht, aber kaum mehr Ahnung, was sie damit alles anstellen konnte, als ein Kind, das im Cockpit einer Boeing 747 herumspielte.
Sie brauchten ihn. Sie vertrauten ihm nicht, wollten seine Fähigkeiten aber unbedingt für ihre Zwecke nutzen. Es war ihm nicht besonders schwergefallen, sie von seiner Bestechlichkeit zu überzeugen. „Ihr könnt jeden fragen, der mich kennt“, hatte er gesagt. „Ich bin ein selbstsüchtiger Dreckskerl. Ich bin käuflich – aber an Geld bin ich nicht interessiert.“
Jetzt zeigte sich, dass es auch seine Nachteile hatte, dass er immer nur mit sich selbst beschäftigt gewesen war. Keiner würde nach ihm suchen. Max würde zwar meckern, wenn er nicht zum Tanzen im Club aufkreuzte, aber er würde sich keine Sorgen um ihn machen. Rule …
Die Tür quietschte, und er setzte sich auf. „Sie ist jetzt bereit, mit dir zu sprechen.“
Es war der Wächter, den er im Stillen Hulk nannte. Er war groß und dumm, und er hatte eine Natur, die Cullen leider manchmal dazu verleitete, ihn zu provozieren. Aus purer Langeweile.
„Was für eine Freude! Es ist mir ein Vergnügen.“ Er erhob sich mit geschmeidigen Bewegungen – zumindest das hatten sie ihm nicht genommen. Sehr zum Missfallen seiner Peiniger beherrschte er seinen Körper und Geist nach wie vor. „Bin ich so überhaupt vorzeigbar?“, fragte er. „Ich hasse es, einen ungepflegten Eindruck auf eine Dame zu machen.“
Der Schlag, den er mit dem Holzstock auf den Kopf bekam, brachte ihn ins Wanken. „Maul halten! Leg die an!“
Die Handschellen fielen klappernd zu Boden. Er blieb regungslos stehen. Sein Zorn war immer schwerer zu zügeln, aber er schaffte es. Dabei half ihm die Vorstellung, wie ihr graziler Körper sich vor Schmerzen krümmte, während er von lodernden Flammen verschlungen wurde.
Er konnte sehr gut mit Feuer umgehen.
Er ließ sich nicht anmerken, was in seinem Inneren vor sich ging, sondern atmete nur kräftig durch. Dann bückte er sich, hob die Handschellen auf und legte sie sich an. „Und mein hübsches Halsband?“
Er bekam natürlich noch einen Schlag verpasst, weil er gesprochen hatte. „Herkommen!“
Er hätte sich dem Befehl liebend gern widersetzt, doch vorerst gab es keine andere Möglichkeit für ihn, als zu gehorchen, wenn er sein Gefängnis verlassen wollte. Er trat vor.
Nun kam der Teil, den er am meisten hasste. Grobe Hände streiften ihm das silberne Würgehalsband über den Kopf und zogen es um seinen Hals fest.
Jemand zerrte an der Kette. „Bei Fuß!“ Irgendjemand lachte.
Seine Bewacher hatten einen sehr schlichten
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