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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Gruppe aufgeregter Teenager verschwunden war. Sie hatte genauso wie Helen ausgesehen: klein, langes blondes Haar, Babygesicht und Augen so kalt und leer wie die einer Puppe.
    Da war sie wieder und ging auf den Ausgang zu, der zu den Toiletten führte. Es schien Lily so, als werfe sich ihr Herz gegen den Brustkasten, um zu entkommen.
    Es war verrückt zu glauben, dass die Frau, die sie gesehen hatte, tatsächlich Helen war. Verrückt. Und doch … „Ich muss mir mal die Nase pudern“, sagte sie zu ihrer Schwester und machte sich auf die Suche nach einer Frau, die nicht existieren konnte.
    Denn vor drei Wochen hatte Lily sie getötet.
    Nancy Chen liebte es ganz offensichtlich zu tanzen, und sie tanzte gut. Zudem war sie groß genug, um sich Rules Schritten anpassen zu können. Sie roch nach Tabak, was er nicht mochte, und nach Babypuder. Das wiederum mochte er. Und sie hatte einen lebhaften Sinn für Humor.
    Alles in allem hätte er den Tanz mit ihr genossen, wenn sie nicht ständig versucht hätte, ihn zu betatschen. „Ähem“, sagte er und schob ihre Hand zurück in seine Taille. Nicht zum ersten Mal.
    Sie grinste. „Sie können es mir nicht verübeln, dass ich es versuche. Das hübsche Ding, mit dem Sie hier sind, scheint nichts dagegen zu haben.“
    „Ich glaube, da kennen Sie Lily schlecht.“
    „Sie kann nicht so dumm sein, dass sie nicht über Ihre Art Bescheid weiß. Hut ab, dass sie trotzdem den Mut hatte, es mit Ihnen aufzunehmen. Ich habe gehört, dass Sie etwas mit einer Lady anzufangen wissen.“ Sie warf ihm einen koketten Blick zu … und ließ erneut ihre Hand tiefer gleiten.
    Hin und her gerissen zwischen Verärgerung und Belustigung, fing er ihre Hand ab. Dieses Mal hielt er sie fest. „Ich habe den Verdacht, dass Sie zu Ihrer Zeit auch kein Kind von Traurigkeit waren“, sagte er trocken.
    Nancy Chen war zweiundachtzig Jahre alt und die Großtante des Bräutigams.
    Sie lachte. „Meine Zeit ist noch nicht vorbei. Sie kommt nur nicht so oft wie früher. Kapiert? Sie kommt nicht.“ Sie lachte wieder, entzückt über den eigenen Witz.
    Entzückt war auch Rule, als es ihm gelungen war, für den Rest des Tanzes ihre Hände festzuhalten. Nancy erwartete nicht, dass er ihr Angebot ernst nahm – obwohl er vermutete, dass sie, sollte er sie auch nur ein kleines bisschen ermuntern, sofort bereitwillig eine Besenkammer gefunden hätte, in die sie sich hätten zurückziehen können. Aber vor allem wollte sie gern provozieren.
    Manche Frauen waren so. Die Vorstellung, die Grenzen der normalen gesellschaftlichen Regeln mit jemandem, der außerhalb dieser Grenzen lebte, zu übertreten, machte sie an. Daran war er gewöhnt, genauso wie an den leisen Hauch von Angst, den die meisten Menschen verströmten, wenn sie ihm begegneten. Aber beides konnte auch sehr ermüdend sein.
    Er wollte Lily. Doch sie ging ihm aus dem Weg.
    Rule bahnte sich seinen Weg am äußeren Rand des Ballsaales entlang und vermied es mit allem ihm zur Verfügung stehenden Takt, mit einer anderen Frau zu tanzen, die nicht Lily war. Die Luft war erfüllt von unterschiedlichen Düften – Essen, Blumen, Kerzen, Menschen und einem leichten Hauch von Ozean. Aber es gelang ihm nicht, Lilys Spur aufzunehmen oder das Ziehen zu spüren, das ihm sagte, wo sie war.
    Die Tatsache, dass das Band der Gefährten sie wissen ließ, wo der andere sich gerade befand, war für ihn nicht so offenkundig wie für sie. Wieder ein Geheimnis mehr, das ihr zu schaffen machte. Als sie es letzte Woche in ihrem kleinen Test herausgefunden hatten, hatte er vermutet, dass es ihre Gabe war, die sie empfänglicher für das Immaterielle machte.
    Voller Empörung hatte Lily den Kopf geschüttelt. „Das ist keine Erklärung. Du ersetzt lediglich ein Fragezeichen durch ein anderes.“
    Rules Mundwinkel zuckten amüsiert, als er den Weg in den anderen Saal einschlug. Seine nadia mochte das Unerklärliche nicht.
    Er schob sich durch die Menge und hielt Ausschau nach einer kleinen, schlanken Frau mit Haar, dunkel wie die Nacht, mit Haut wie flüssige Sahne auf Aprikosen … und einem schimmelfarbenen Kleid. Sein Lächeln wurde breiter. Solch ein Kleid zu tragen bewies echte Schwesternliebe.
    Doch immer noch gab es keine Spur von Lily. Zurzeit war sie nicht sehr zufrieden mit ihm. Pech. Und er war nicht sehr zufrieden mit ihr. Eigentlich hätte sie noch nicht wieder ihren Dienst antreten dürfen. Sie war immer noch nicht ganz gesund, verdammt, und warum ihre Vorgesetzten das

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