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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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zwei Kinder zur selben Zeit in der Notaufnahme, beide Opfer von Gewalt. Und ihre Mutter hatte schon immer auf Angst so reagiert, dass sie sofort einen Schuldigen brauchte. Als wenn das Problem gelöst wäre, wenn er erst einmal gefunden war. Also wusste Lily, dass es dumm war, von ihrer Mutter etwas zu wollen, das diese ihr nicht geben konnte oder wollte … aber trotzdem tat es weh. Und machte sie wütend.
    Zuerst hatte Lily zu starke Schmerzen gehabt, um zu verstehen, worüber ihre Mutter sich ausließ. Zumal ihre Tirade nichts Neues beinhaltete, sondern nur die immer gleichen Beschwerden über Lilys Beruf. Aber dieses Mal klang ihre Stimme so scharf. So vorwurfsvoll. Deine Schuld , hatte ihre Mutter gesagt. Es ist deine Schuld, dass deine kleine Schwester verletzt wurde, dass sie beinahe vergewaltigt und getötet wurde .
    Und was ist mit mir? , hatte Lily gefragt, aber vielleicht hatte sie es auch nur gedacht. Es tut mir leid, dass Beth verletzt wurde. Aber ich bin auch verwundet. Ich habe mein Bestes getan …
    Als sei ihr Bestes je gut genug gewesen. Ihre Mutter hatte keine Ruhe gegeben. Sie ist zu weit gegangen, dachte Lily. Dieses Mal war ihre Mutter zu weit gegangen.
    So wie sie auch. Als Julia Yu Rule mit in ihr Klagelied einbezogen hatte, weil ihr eine Person, auf die sie die Schuld schieben konnte, diesmal nicht genügte – als sie gesagt hatte, es sei ein Glück, dass er tot sei –, da hatte Lily sie geohrfeigt.
    Lily schüttelte den Kopf, um die ewig gleichen, sich im Kreis drehenden Gedanken loszuwerden. Sie legte die Bürste zurück, öffnete die Badezimmertür – und ihr Herz begann zu rasen.
    Im selben Moment war auch die Zimmertür aufgegangen. Überrascht starrten sie und ein dunkelhäutiger Mann in einer ausgebeulten Krankenhausuniform sich an.
    Das ist nur der Arzt, dachte sie, als sie das Stethoskop und den gehetzten Ausdruck auf seinem Gesicht sah. Wie dumm von ihr. Sie musste darüber hinwegkommen, sofort zusammenzuzucken, sobald etwas Unerwartetes passierte.
    Zwanzig Minuten später lag sie wieder in ihrem Bett und blickte mürrisch auf den schwarzen Bildschirm des Fernsehers. Sie zog den Serviertisch näher heran, auf dem sich eine dampfende Tasse Kaffee und der Stift und der Notizblock aus ihrer Tasche befanden.
    Man hatte beschlossen, sie noch für eine Nacht „zur Beobachtung“ dazubehalten.
    Eigentlich gab es dafür keinen Grund. Der Arzt hatte auf der Suche nach einer plausibel klingenden Erklärung ziemlich herumgedruckst. Schließlich hatte er etwas von Trauma und Schock gesagt, was Lily ihm aber nicht abgekauft hatte. Am Vorabend hatte die Gefahr eines Schocks bestanden, aber das war vorbei. Und sie hing auch nicht mehr am Tropf.
    Der Mistkerl mit dem Stethoskop hatte doch tatsächlich ihre Hand getätschelt und gesagt, sie könne sich glücklich schätzen. Normalerweise würden die Krankenversicherungen die Leute so schnell wie möglich wieder auf die Straße setzen. Aber sie dürfe sich noch auf einen weiteren Tag bei ihnen freuen. Den sollte sie doch zum Ausruhen nutzen.
    Auch Ruben hatte ihr befohlen, sich auszuruhen. Zu ihrem Ärger.
    Eine paranoide Persönlichkeit würde daraus vielleicht schließen, dass jemand sie dortbehalten wollte, wo er sie finden konnte. Jemand mit viel Einfluss. Jemand, dem es vielleicht gelegen kam, wenn man sie für unzurechnungsfähig erklärte.
    Auf der anderen Seite würde eine paranoide Persönlichkeit auch zur Beobachtung dabehalten, wenn sie begann, von einer Verschwörung kleiner grüner Männchen zu reden.
    In der Nacht zuvor hatte Lily Ruben zweimal Bericht erstattet. Das erste Mal hatte sie ihn vom Tatort angerufen und ihn schnell über das Wichtigste in Kenntnis gesetzt. Als sie dann darauf wartete, von der Notaufnahme in dieses Zimmer verlegt zu werden, hatte sie ihm einen detaillierteren Bericht durchgegeben.
    Als sie das zweite Mal mit ihm gesprochen hatte, war er verändert gewesen. Irgendetwas oder irgendjemand hatte ihn in der Zwischenzeit davon überzeugt, dass Rule tot war, nicht vermisst.
    Er machte eine Bemerkung darüber, dass die Lupi die Leiche sicher weggebracht hatten, genauso wie sie ihre Verwundeten schnellstens hatten verschwinden lassen. Sie hatte darauf bestanden, dass sie das nicht getan hätten, ohne ihr etwas davon zu sagen. Da hatte er ihr den Rest mitgeteilt.
    Cullen hatte ihr ebenfalls nicht geglaubt. Keiner glaubte ihr. Dabei wäre es besser für sie.
    Es gab keine Leiche.
    Sie hatte sich ihre eigenen

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