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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hielt, dass sie aber immer noch Sauerstoff benötigte. Vielleicht lag es aber auch ganz einfach an der Angst vor der Gewissheit, dass sie in Ohnmacht fallen würde.
    Sie kam erst wieder zu sich, als sie tiefer flogen. Wenn sie nicht so überrascht gewesen wäre, immer noch am Leben zu sein – und sehr damit beschäftigt, sich nicht zu übergeben –, hätte sie es für einen wirklich miserablen Zeitpunkt gehalten. Aus der Ferne hatten die Bewegungen der Drachen sehr anmutig gewirkt. Doch jetzt, aus der Nähe, musste sie feststellen, dass der Flug sehr holprig war, wenn die riesigen Schwingen durch die Luft ruderten und der große Körper sich erst in die eine, dann in die andere Richtung neigte.
    Wieder einmal tauchten Berge unter ihr auf. Sie sah Grün und Gold, Staub und Felsen – und dann kam die Erde mit Übelkeit erregender Geschwindigkeit auf sie zu. Das Atmen wurde ihr schwer. Die Drachenkrallen hatten sich wie heiße Stahlbänder um ihre Taille geschlossen, während Kopf, Arme und Beine im Leeren baumelten. Ihre Hände und Füße fühlten sich taub an. Die kalte Luft klang wie Ozeanrauschen in ihren Ohren und ließ ihre Augen tränen und die Nase laufen.
    Rule war nah.
    Sie spürte seine Nähe tief in ihrem Herzen, wie ein Lied, das in ihrem Inneren summte, als sie sich immer tiefer schraubten – ein klarer Ton, an dem sie sich in der Kakophonie aus Angst und Schmerz festhalten konnte. Er war nicht tot. Der Drache hatte ihn nicht gefressen.
    Aber nun sah es so aus, als würden sie beide in dreißig Sekunden zusammen sterben, wenn sie gegen die Bergwand schlugen. Nein, Moment, dort war eine Spalte – die jedoch zu eng für die Flügel der Drachen sein dürfte. Aber sie neigten sich wild rudernd auf die Seite und segelten hindurch – auf das Meer hinaus.
    Oh Gott, das Meer – das Erste in dieser Welt, das ihr vertraut war, obwohl ihr die Farben merkwürdig erschienen. Blau. Sie erinnerte sich an Blau, eine Sinfonie aus ineinanderfließenden Blautönen. Hier schimmerte das Meer in den Farben von Flechten – ein Ockergelb, mit Streifen von Rotbraun und Mattoliv, in dem sich der seltsame Himmel spiegelte.
    Kein Strand. Das Wasser wurde direkt an das steinige Kliff gespült, an dem sie entlangflogen. Dann wich das Kliff zurück, und sie neigten sich wieder zur Seite, um in eine breite Bucht einzufliegen.
    Hier gab es noch mehr Kliffe. Felsen traf auf Wasser. Dann kam ein dünner Streifen Sand, der langsam breiter wurde …
    Sie setzten zum Sturzflug an. Als ob die Drachen auf einmal die Schwerkraft entdeckt hätten, fielen sie schneller und schneller. Der scharfe Luftzug ließ Lilys Augen tränen. Sie konnte nichts mehr sehen.
    Sie wollte nichts weiter, als Rule berühren – ein letztes Mal.
    Der Drache wurde langsamer. Die gewaltigen Schwingen zogen plötzlich nach vorne und stemmten sich gegen den Luftzug.
    Ihren Körper zog es weiter schwer nach unten. Doch die Krallen ließen ihn nicht los. Zu atemlos, um zu schreien, verlor sie wieder das Bewusstsein. Aber dieses Mal nur für einen kurzen Moment. Noch halb benommen, sah sie tief unter sich den Strand, als die Klauen um ihre Taille sich öffneten und sie fiel …
    Und ungefähr einen Meter fünfzig tiefer in weichem, warmem Sand landete. Sie traf ungeschickt auf und erhaschte noch einen Blick auf den langen Schwanz, der über ihren Kopf hinweg schlug, bevor die Kreatur sich erneut mit einem kraftvollen Flügelschlag in den Himmel hineinstieß.
    Mühsam rollte sie sich auf alle viere und würgte. Da sie nichts im Magen hatte, war der Versuch nicht von Erfolg gekrönt, und sie konnte auch nicht sehen, dass der zweite Drache seine Last fallen ließ, sondern nur noch seinen langen Schwanz, als er wieder in die Höhe verschwand.
    Benommen und elend hockte sie sich auf die Fersen und blickte sich um.
    Sie befand sich in einem gigantischen Sandkasten, ungefähr von der Größe eines Footballfeldes. (Football, dachte sie … Männer in kurzen Hosen, die einem komisch geformten Ball hinterherjagten und sich um ihn schlugen …) Die Seitenbegrenzungen waren aus Felsgestein und nicht gemauert – zwar lagen die Steine exakt übereinander, aber eher zufällig als absichtlich. Und dieser Sandkasten befand sich ungefähr sechs Meter über dem eigentlichen Strand.
    Dort unten rappelte sich Rule auf. „Rule!“ Sie versuchte aufzustehen, aber Schmerz schoss in ihren linken Knöchel, und sie ließ sich in den Sand zurückplumpsen.
    Einen Moment später rieb sich ein

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