Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
ihr.
    Sobald sie sich auf der Matte, auf der er vorher gelegen hatte, ausgestreckt hatte, war sie eingeschlafen. Er setzte sich einen Augenblick neben sie und hörte Gan im Hintergrund vor sich hin brummen. Der Dämon versuchte offenbar, die Knochen schweben zu lassen, aber ohne großen Erfolg.
    Er war sehr durstig, stellte er fest. Aber die Natur forderte ihr Recht. Er ging nach draußen, um das zu erledigen, und kam dann wieder, um aus dem kleinen Quellbecken zu trinken. Mittlerweile stellte er sich recht geschickt auf drei Beinen an. Aber sich vorzubeugen, um zu trinken, war immer noch eine knifflige Angelegenheit.
    Er leerte das Becken und wartete darauf, dass es sich wieder füllte, als er einen merkwürdigen Geruch in die Nase bekam. Neugierig folgte er ihm bis zu einem Felsblock. Es riecht nach Drachen, stellte er fest. Aber so schwach, dass er es aus der Ferne nicht wahrgenommen hatte. Und nicht irgendein Drache – dies war der Geruch desjenigen, den er für sich den Alten Schwarzen nannte. Der, der Lily gesagt hatte, sie könne ihn Sam nennen.
    Verwirrt sah er zur Decke hoch. Das riesige Tier passte nicht hier herein. Aber sein Schwanz vielleicht … Rule untersuchte den Boden um die Quelle und um den Felsblock herum. Der Geruch haftete nur an dem einen Stein.
    Er hat ihn bewegt, überlegte er. Der Drache hatte den Felsblock bewegt. Um etwas zu verstecken? Etwa … einen Weg nach draußen?
    „Geh, jag deinen Schwanz“, sagte Gan, der auf seine Knochenstücke starrte. „Ich habe zu tun.“ Ein Knochen hob sich zögernd an einem Ende in die Höhe, fiel dann aber wieder zu Boden. „Blödes Arschloch!“, schrie Gan. „Diese Drachen haben die ganze Magie hier gefressen!“
    Rule musterte den Felsblock. Hätte er Hände gehabt, hätte er ihn allein verschieben können. Aber so … er seufzte und hinkte nach vorne in die Höhle. Er knurrte leise.
    „Geh weg“, murmelte Gan und stützte den Kopf in die Hände. „Ich verschiebe keine blöden Felsen für dich.“
    Rule kratzte mit der Pfote zwei horizontale und zwei vertikale Linien in den Höhlenboden. In ein Quadrat malte er ein X und knurrte wieder.
    Gan richtete sich ein wenig auf. Er machte ein komisches Gesicht, als versuche er angestrengt, nicht froh auszusehen. „ Drei gewinnt? Na ja, das ist nicht so lustig wie Ich sehe was, was du nicht siehst , aber du kannst ja nicht reden. Okay, vielleicht könnte ich es mal versuchen. Zwanzig Partien, und du lässt mich jedes Mal gewinnen.“
    Rule starrte ihn an. Verstand der Dämon das unter Spaß? Verdarb es ihm nicht das Vergnügen, wenn er wusste, dass Rule ihn gewinnen lassen würde? Er grollte.
    „Schon gut, schon gut. Dann eben zehn Partien. Aber ich gewinne sie alle.“
    Warum nicht. Rule nickte und fügte dann ein Knurren hinzu, das bedeutete: Wenn du es schaffst. Wenn nicht, bekommst du gar nichts .
    „Ha. Natürlich schaffe ich es.“ Der kleine Dämon watschelte nach hinten in die Höhle, wo Rule ihm zeigte, welchen Stein er bewegt haben wollte. Gan und der Felsblock waren gleich groß. Er musterte den Stein einen Moment lang – und dann wurde er, während Rule voller Erstaunen zuschaute, immer kleiner.
    Kurz darauf verstand er. Der Dämon hatte seine Masse umverteilt, die nun beinahe genauso träge wie die des Felsblocks war. Er streckte seine eben gekürzten Beine, drückte den Schwanz in den Boden und begann zu schieben.
    Der Stein geriet ins Rollen. Und hinter ihm erschien … Dunkelheit. Abgestandene Luft.
    Ein unterirdischer Gang.
    Furcht überkam Rule. Er hasste enge geschlossene Räume. Wenn er da hineingehen und Gan den Felsblock zurück auf seinen Platz schieben würde …
    „Ich fange an“, sagte Gan und dehnte sich wieder zu seiner normalen Größe aus. „Ich bin die X, du die Kreise.“
    Wie versprochen, ließ Rule Gan die ersten beiden Runden gewinnen. Dabei stellte er sich so plump an, dass er sich fragte, wie der Dämon überhaupt Spaß an dem Spiel haben konnte. Aber Gan jauchzte nach jedem Sieg, als habe er den Jackpot der Lotterie geknackt.
    Rule seufzte und machte einen Pfotenabdruck in ein Quadrat.
    Gan studierte die neun Quadrate so intensiv, als wäre es tatsächlich möglich, dass er verlieren könnte. Er gähnte. Seine Augen wurden groß. „Mist! War das ein Gähnen?“
    Rule nickte.
    „Dämonen schlafen nicht.“ Gan machte ein finsteres Gesicht. „Ich bin nicht müde. Ich werde nicht bewusstlos werden wie ein dummer …“ Er gähnte wieder. „Mist, Mist, Mist!

Weitere Kostenlose Bücher