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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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dich“, sagte Rule.
    „Wie meinst du das?“
    „Du hast dich noch nicht einmal darüber beschwert, dass ich sie angerufen habe. Nach den Vorwürfen, die du mir gemacht hast, weil ich den Krankenwagen gerufen habe, hatte ich zumindest einen mittelschweren hysterischen Anfall erwartet.“
    „Ich mag keine Krankenhäuser. Aber ich mag Nettie. Es hat auch Vorteile, wenn man mit einem Prinzen zusammen ist. Nettie ist einer davon.“
    Rule verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Er mochte es nicht, wenn die Presse ihn den „Nokolaiprinzen“ nannte. Er war der Thronfolger, oder Lu Nuncio für seinen Clan, aber sein Status war nicht vergleichbar mit dem in einem Königshaus der Menschen. „Nettie behandelt dich nicht meinetwegen. Sie wäre auch zu jedem anderen Clanmitglied gekommen.“
    „Oh. Richtig.“ Manchmal vergaß Lily, dass sie jetzt mit zum Clan gehörte. Bisher hatte sich ihr Leben dadurch noch nicht wesentlich verändert, auch wenn die Adoptionszeremonie sehr bewegend gewesen war. „Weißt du, was merkwürdig ist?“
    „Ziemlich viel in der letzten Zeit. Aus deiner Sicht wahrscheinlich meine Wenigkeit und das Band der Gefährten …“
    Sie stupste ihn mit ihrer unverletzten Schulter an. „Nicht du. Ich meine, dass ich immer noch am Leben bin.“
    Er zog sie fester an sich. „Das würde ich nicht gerade merkwürdig nennen.“
    „Ich beschwere mich auch nicht. Aber denk doch mal nach. Jemand hat sich sehr viel Mühe gegeben, mich alleine anzutreffen. Und was haben sie getan, als ihr Plan aufgegangen ist? Sie haben mir auf den Kopf gehauen und sind gegangen, nachdem sie die Tür hinter sich verriegelt haben. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.“
    „Sie müssen gestört worden sein.“
    „Da war ein Riegel an der Tür, schon vergessen? Und da ist noch etwas. Warum war da überhaupt ein Riegel? Die habe ich schon in Toiletten in Warenhäusern oder in Tankstellen gesehen, aber in einem Restaurant?“
    „Du meinst, der Helen-Doppelgänger hat ihn mitgebracht?“
    „Möglich.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich wünschte, O’Brien hätte die Spurensicherung übernommen. Ihm wäre es sicher aufgefallen, wenn der Riegel … was ist denn?“
    Er hatte sich nach rechts gewendet, den Kopf gereckt, aber sein Körper blieb entspannt. Was immer er auch wahrgenommen hatte, es war nichts Bedrohliches. „Nettie ist hier.“
    Hatte er Nettie gehört oder gerochen? Wahrscheinlich gehört, dachte sie. Er war wohl kaum in der Lage, in der Geruchssuppe der Notaufnahme einen einzelnen Duft herauszuriechen. Oder doch? „Gut. Dann kann sie dir ja sagen, dass es mir gut geht, und wir können nach Hause gehen.“
    Eine hochgewachsene Frau schob die Vorhänge auseinander. Sie hatte glatte kupferfarbene Haut und üppiges graues Kraushaar. Der Knoten, den sie im Nacken trug, sah aus, als würde er sich jeden Augenblick lösen, und ihr breiter Mund schien gern und oft zu lächeln. „Aber vorher musst du mir noch einen Moment deiner kostbaren Zeit schenken. Meine Berufsehre verlangt es, dass ich meine Patienten untersuche, bevor ich einer Meinung mit ihnen bin.“
    Die Spannung wich ein wenig aus Lilys Schultern. „Oh, du trägst ja einen richtigen Arztkittel.“
    „Der gehört zum Stethoskop. Aus irgendeinem Grund werde ich ständig nach meinem Ausweis gefragt, wenn ich hier in Shorts und Sport-BH erscheine.“ Wie die meisten Bewohner des Clangutes trug sie gewöhnlich so wenig wie möglich. Sie trat an die Untersuchungsliege. „Wie fühlst du dich?“
    „Müde. Mir tut alles weh. Und ich will nach Hause.“
    „Hm.“ Nettie stellte ein paar Fragen, während sie die üblichen Untersuchungen durchführte, Lilys Krankenakte las und ihr in die Augen leuchtete. Aber nicht alle ihre Untersuchungsmethoden hatte sie in Harvard gelernt.
    „Ich frage mich manchmal, wie die Leute in Krankenhäusern gesund werden können.“ Sie zündete ein Bündel getrockneter Kräuter an, ließ es einen Moment brennen und löschte dann die Flamme wieder aus. Eine kleine Rauchfahne stieg in die Höhe. „Die Energie ist immer höllisch verworren. Kannst du mal aufstehen?“
    „Klar.“ Lily rutschte von der Liege. Als sie um Lily herumging, stimmte Nettie einen leisen, geheimnisvollen Chant an, der so gar nicht zu ihrem Arztkittel passte. Dabei wedelte sie mit einer großen Feder den Rauch in Lilys Richtung. Der schwelende Salbei, der sich unter den Kräutern befand, gab einen frischen, sauberen Duft ab, und nachdem Nettie sie dreimal

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