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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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hinaus viel schneller als Karonskis Methoden. Bis sie die Tür zur Damentoilette erreicht hatten, hatte Cynna bereits ihren Geist geleert und konzentrierte ihre Energie auf das Schlangenlabyrinth auf ihrem linken Arm. Während Karonski die örtlichen Repräsentanten der Staatsmacht loswurde, schickte sie ihren Zauber durch das Labyrinth.
    Jemanden zu finden, das war ihre Gabe. Dafür brauchte sie eigentlich keinen Zauber. Aber um eine fähige Finderin zu sein, musste sie sichten, die Muster von Dingen und Menschen aufspüren und festhalten können. Das war der Sinn und Zweck der meisten Zauber, die auf ihren Körper gezeichnet waren – um die Energie zu sichten, die sie entdeckt hatte, damit sie ihre Quelle finden konnte. Als Karonski ihr ermunternd zunickte, betrat sie den Toilettenraum, drehte sich um und hielt die Hand über den Riegel. Energie schoss von ihrer Hand zu dem Riegel und zurück, glitt dann über die Pfade auf ihrer Haut und brannte eine neue Zeichnung in ihren rechten Oberschenkel.
    Sie ließ ihre Hand fallen und starrte den Riegel an. „Scheiße.“
    Mit pochendem Schädel und geschlossenen Augen saß Lily auf der Untersuchungsliege. Ihr „Raum“ war eine nur mit einem Vorhang abgetrennte Nische, die ihre Intimsphäre ebenso ungenügend schützte wie etwa ein Krankenhaushemdchen. Diese Erniedrigung war ihr bisher noch erspart geblieben, obwohl es möglicherweise vorteilhafter ausgesehen hätte als ihr Brautjungfernkleid. Ganz in der Nähe jammerte ein Baby leise und monoton vor Erschöpfung. Die Luft stank nach einem Desinfektionsmittel und anderen weniger offenkundigen Dingen.
    Am Ende des Flurs beschimpfte eine Frau einen Mann. Auf der anderen Seite des Vorhangs piepste unaufhörlich ein Monitor. Lily drehte den Kopf. „Wonach riecht es für dich hier drinnen?“
    „Nach Leid.“
    Rule saß neben ihr auf der Liege. Für kurze Zeit hatte sie es aufgegeben, sich unter keinen Umständen anlehnen zu wollen, und war froh um seinen Arm und seinen Körper, die sie stützten.
    Komisch. So, wie sie sich jetzt an ihn kuschelte, war ihr unverletzter Arm praktisch nutzlos, aber das störte sie kein bisschen. Lag es an dem Band der Gefährten, dass sie sich sicher fühlte, egal ob sie es tatsächlich war oder nicht? Oder war sie nur zu müde und hatte zu große Schmerzen, um sich darüber Gedanken zu machen? „Und doch hast du darauf bestanden, mich hierherzubringen.“
    Als sie die Bewegung seiner Wange auf ihrem Haar spürte, wusste sie, dass er lächelte. „Ich habe einen Moment der Schwäche ausgenutzt.“
    „Das stimmt, das hast du.“ Seine Größe hatte schon etwas für sich, gestand sie sich ein. Seine Schulter befand sich genau in der richtigen Höhe, damit sie ihren schmerzenden Kopf daranlehnen konnte.
    Schuldbewusst dachte Lily, wie froh sie über die Abwesenheit ihrer Eltern war. Die Sorge ihrer Mutter und ihr Drang, sich in alles einzumischen, hätten sie verrückt gemacht. Sie hatte sie davon überzeugen können, dass die Fahrt ins Krankenhaus eine reine Formalität wegen der Versicherung sei. Als Rule Lily in die Notaufnahme brachte, hatte die Großmutter das Restaurant bereits verlassen, doch sie wäre ohnehin nicht mitgekommen. Ihre Großmutter betrat niemals ein Krankenhaus.
    „Vorsicht“, sagte Lily. „Man kann uns sehen.“
    Rules Hand war ihre Rippen hochgewandert, und sein Daumen streichelte nun unter ihrer Brust entlang. „Ich weiß nicht, was du meinst.“
    „Ich habe dir schon einmal gesagt: Du bist nicht sehr überzeugend, wenn du einen auf unschuldig machst.“ Aber sie klang nicht, als sei sie verärgert. Wohlbehagen überkam sie in trägen Wellen, allein durch die Berührung seines Daumens, seine bloße Nähe. Die Augenlider wurden ihr schwer. „Wie kommt es, dass ich mich so fühle, obwohl mir der Kopf doch so wehtut?“
    Er beugte sich herunter und ließ seine Zunge an ihrem Ohr entlangwandern. „Ich weiß nicht. Wie fühlst du dich denn?“
    „Abgelenkt.“
    „Gut.“
    Jetzt brüllte die Frau am Ende des Flures etwas über einen Koffer. Irgendjemand habe ihn gestohlen und er sei gut beraten, wenn er ihn sofort wieder herausrückte.
    Lily seufzte. „Ich hoffe, Nettie kommt bald.“
    Nettie war Dr. Two Horses, ausgebildete Schamanin und Ärztin mit einem Harvardabschluss. Irgendwie stand sie in Verbindung mit Rules Clan. Nettie war selber kein Lupus, denn Lupi waren immer männlich. Aber ihre Kinder hatten beide Geschlechter.
    „Ich mache mir Sorgen um

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