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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nur noch ein einziges Ziel hatte. Die menschliche Rationalität wich dem Instinkt des Tieres. Er fand ein neues Gleichgewicht. Seine Art zu denken änderte sich. Worte verloren an Bedeutung und wurden zu unzusammenhängenden Splittern, auf denen sich der heraufziehende Sturm bündeln konnte.
    Cullen saß auf dem Rücksitz des Mercedes, den Stadtplan vor sich auf den Knien. Con steuerte den Wagen; Rule wollte nicht abgelenkt sein. Sie waren schnell vorangekommen, als die Straße noch vierspurig war. Doch aufgrund einer Baustelle hatten sie einen Umweg über eine zweispurige Straße machen müssen. Jetzt krochen sie praktisch dahin, weil vor ihnen ein Unfall passiert war.
    Dabei waren sie ihrem Ziel so nah. Rule spürte Lily jetzt so deutlich wie seinen eigenen Pulsschlag. Auch den Mond fühlte er, der ihn rief. Aber statt sie abschwellen zu lassen, ließ der Ruf die Woge in ihm nur noch kräftiger heranrollen.
    Bald , versprach er der rasenden Kraft, die seinen Körper durchströmte. Sehr bald . „Halt den Wagen an!“, befahl er Con.
    Con gehorchte. Rule hatte ihm nicht gesagt, dass er rechts ranfahren sollte, also tat er es auch nicht. Drei Fahrzeuge folgten ihnen so dicht aufeinander, dass es gefährlich gewesen wäre, wären die Fahrer menschlich gewesen. Aber da sie es nicht waren, hielten jetzt alle drei so plötzlich an, als hätten sie es vorher einstudiert.
    Rule stieg aus. Die Insassen der anderen Autos folgten seinem Beispiel – ohne Fragen oder Diskussionen.
    So waren die Regeln der Jagd.
    „Die Zeit wird knapp“, sagte er laut und schnell. Laut, um das Hupen der Autos hinter ihnen zu übertönen, und schnell, weil er den Wandel nicht länger aufhalten konnte. „Lily ist bereits bei Harlowe oder wird es sehr bald sein. Er hat eine Gang rekrutiert. Üble Typen. Ich habe keine Ahnung, wie viele es sind. Sie haben Schusswaffen.“ Rule hielt inne. Sein Atem kam stoßweise.
    Nur noch ein paar Minuten. „Cullen“, fauchte er, „bleib zurück.“
    Die Karte in der Hand, zog sich Cullen ein paar Schritte zurück.
    „Wir sind sehr nah“, fuhr Rule fort. „Autos halten uns von jetzt an nur noch auf. Deswegen geht jetzt die Hälfte von uns vor, auf allen vieren und so schnell wir können. Wir nähern uns mit dem Wind – die Menschen werden uns nicht riechen, aber Benedict. Sie werden nicht schlecht überrascht sein, wenn sie uns sehen.“
    Ein paar von ihnen grinsten. Nur wenige Menschen hatten bisher ein Werwolfsrudel auf der Jagd zu Gesicht bekommen. Und wenn doch, hatten sie meistens nicht mehr davon berichten können. „Die andere Hälfte bleibt bei Cullen. Die Leitung haben die Etorri. Stephen.“ Er richtete das Wort direkt an ihn und sah ihn dabei an. „Bleib in Menschengestalt, damit du die Befehle geben kannst. Dein Job ist es, Cullen nah genug an den Stab heranzubringen, dass er ihn zerstören kann. Du musst schnell sein.“
    „Wer geht mit dir?“, fragte Stephen schnell.
    „Die, die in meiner Nähe sind, denke ich …“ Er brach ab, als ihn der Wandel überkam. Die Erde streckte sich in seinem Inneren aus, als strebe sie mit Macht zum Mond hinauf und wolle ihn als Leiter benutzen.
    Schmerz gehörte zu der Verwandlung dazu, wie auch zu Geburt und Tod. Manchmal war er nur wie ein unbedeutender Ton in einer Melodie, wenn etwa Lunge und Muskeln während eines schnellen Laufs brannten. Und manchmal – wenn die Verwandlung zu lange zurückgehalten worden war oder nicht in der Nähe der Erde oder während des Schwarzmondes stattfand – war der Schmerz wie ein gewaltiger Gong, dessen Klang durch jede einzelne Zelle des Körpers dröhnte.
    Dieses Mal schleuderte ihn der Wandel mit einer ohrenbetäubenden Detonation von der Menschen- in die Wolfsgestalt.
    Einer nach dem anderen wandelten sie sich, die ihm am nächsten standen, so wie er es vermutet hatte. Der plötzliche Wandel eines Alphas zwingt die anderen im Rudel unweigerlich mit.
    Als sei die Wirklichkeit nur eine Seifenblase, die darauf wartet, dass man sie mit einem riesigen boshaften Finger zum Platzen bringt, platzte die Blase jetzt acht Mal.
    Kleidung wurde in Fetzen gerissen. Das Hupen verstummte, als die Fahrer der Autos entgeistert Maulaffen feilhielten. Irgendwo begann ein Hund zu heulen.
    Sekunden später sah man dort, wo eben noch Männer gestanden hatten, nur noch acht Paar Schuhe. Und acht riesige Wölfe verschwanden in der Nacht.
    Das Atmen tat ihr in der Lunge weh, als Lily die Wagentür öffnete. Sie war hoch

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