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Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung

Titel: Wolf Shadow Bd. 2 - Magische Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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konzentriert.
    Vierzehn oder fünfzehn junge Männer – manche noch Teenager, andere vielleicht Anfang zwanzig – hatten sich im Halbkreis auf der Betonplatte, die als Veranda diente, aufgebaut. Alle waren bewaffnet. Sie zählte sechs Gewehre, zwei Schrotflinten und eine beeindruckende Auswahl an Handfeuerwaffen.
    Kaum sichtbar hinter ihnen standen drei Personen: Harlowe, Beth und das Gangmitglied, das sie mit seinem dicken Arm festhielt, so dass sie sich nicht rühren konnte.
    Doch die Dunkelheit verhüllte nicht alles. Harlowes Stab zum Beispiel nicht. Schwarz wie er war, hätte er eigentlich nicht sichtbar sein dürfen, und doch hatte sie ihn sofort bemerkt – genauso wie den Mann, der ihn hielt. Das Gangmitglied, das Beth umklammert hielt, war gut zu sehen, denn der Mann war fast einen Kopf größer als alle anderen und gebaut wie ein Bulle. Neben seiner Körpergröße waren nur noch ein helles Durag und ein weißes T-Shirt deutlich zu erkennen, aber auf einmal glitzerte kurz der Lauf einer Waffe auf, die er gegen Beth’ Kopf hielt.
    Und Beth … sie war vollständig bekleidet. Lily schluckte. Ihre Schwester war nicht vergewaltigt worden, und Harlowe würde sie gehen lassen.
    Wenigstens würde Lily nun endlich das verdammte Handy aus der Hand legen können. Sie ließ die Wagentür nur einen Spalt geöffnet und drehte sich zu Benedict um. „Bleib hier. Harlowe will mich lebend. Er hat keinen Grund, dich am Leben zu lassen.“
    „Hier drinnen kann ich nicht viel tun.“
    „Da draußen aber auch nicht. Nicht mit zwanzig oder dreißig Kugeln im Leib.“
    Er lächelte nur wieder sein kaum wahrnehmbares Lächeln und streckte die Hand nach seinem Türgriff aus.
    Sie packte seinen Arm. „Ich werde dich nicht aufhalten können. Dazu bist du zu stark, verdammt. Aber mach dich nicht selbst zu einem Druckmittel. Mit dem Stab kann Harlowe dich dazu bringen, ihn zu mögen, ihm zu glauben und zu seinem Anhänger zu werden. Vertrau nicht auf das, was er sagt. Überlass ihn mir.“
    Er sah sie mit festem Blick an und nickte langsam. „Verstanden. Aber sein Charisma wird ihm nicht viel nützen, wenn er nicht richtig riecht.“
    „Was soll das heißen?“
    „Kommen Sie?“, rief Harlowe. „Beth, vielleicht sollten Sie ihre Schwester bitten, sich zu beeilen.“
    Lily hörte Beth’ Schmerzensschrei und stieß die Tür auf. „Okay, okay, hier bin ich. Und jetzt sollten Sie Beth gehen lassen.“ So lauteten die Bedingungen: Sie und Benedict würden sich seiner kleinen Armee von Schlägern ausliefern, und er würde Beth freilassen.
    Sie erwartete nicht, dass er einhalten würde, was sie verabredet hatten. Wie lange noch? Fünf Minuten? Mehr? Weniger?
    Rule war jetzt nicht mehr weit. Er war ganz in der Nähe.
    „Das glaube ich kaum.“ Harlowe bewegte sich vorwärts. Mit dem Stab in der Hand sah er aus, als würde er den Hirten in einem Krippenspiel spielen. Nur dass sein Stab keinen gebogenen Griff hatte. Es war nur ein langes, kohlefarbenes Stück Holz.
    Hinter dem Wall aus Gangmitgliedern rief Beth plötzlich: „Lily, es tut mir leid, so furchtbar leid!“
    „Es ist nicht deine Schuld“, sagte sie. Sie stand vor ihrem Auto und hatte die Hände leicht seitwärts ausgestreckt: Siehst du, ich habe keine Waffe gezogen. Kein Grund, zu schießen. „Harlowes Stab hat dich verzaubert. Du konntest nichts dagegen …“ Sie hielt inne und erstarrte. „Was, zum Teufel, ist das denn?“
    „Das“ war blass, ging Harlowe ungefähr bis zur Hüfte und sah aus wie eine Kreuzung zwischen Känguru und einem wirklich schrägen Alptraum.
    „He, sie sieht mich!“ Es wackelte auf seinen überdimensionalen Keulen und quiekte aufgeregt. „Sie kann mich sehen!“
    „Natürlich sieht sie dich, Dummkopf“, murmelte Harlowe. „Sie ist eine Sensitive.“
    „Ich dachte, das funktioniert nur bei Zaubersprüchen. Aber sie kann mich wirklich sehen, obwohl ich dshatu bin.“
    „Und hören kann ich dich auch“, sagte Lily.
    „Mit wem oder was sprichst du?“, fragte Benedict sehr leise.
    Sie zuckte zusammen. Er war so lautlos an ihre Seite getreten, dass sie es gar nicht gemerkt hatte. Sie antwortete mit ebenso leiser Stimme: „Mit einem Dämon, glaube ich. Kannst du ihn nicht hören?“ Es, er, sie … auf der nackten Brust waren definitiv Brüste zu sehen, aber die Genitalien, wenn auch eher klein, waren von der baumelnden Sorte.
    „Nein, genauso wenig wie alle anderen hier, nehme ich an.“
    „Außer Harlowe.“ Sie sprach lauter.

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