Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
dir?“
Er verzog das Gesicht und ließ ihre Hände los. „Gehen wir in die Küche. Lily ist da.“
Das gefiel Benedict nicht. „Er hat eine Waffe.“
„Cullen passt auf, dass er mich nicht erschießt.“ Rule bedeutete ihnen, ihm zu folgen, und flüsterte Cullen zu, als der an ihm vorbeiging: „Liest du wieder Streuner auf?“
Cullen spürte, wie seine Ohren heiß wurden. Mist. „Ich sage immer, man kann nie genug FBI -Agenten dabeihaben.“
Rule lachte leise. „Auf den hier passe ich aber nicht auf für dich.“
Das Haus war so gebaut, dass sie durch das Wohnzimmer mussten, um in die Küche zu gelangen. Als sie dorthin kamen, grinste Rule immer noch.
Lily ging auf und ab, das Handy am Ohr. Ihre Augen leuchteten auf. Sie zog ein Gesicht. „Meine Schwester. Meine ältere Schwester“, fügte sie mit einer Grimasse hinzu, als wenn damit alles erklärt wäre.
„Probleme?“, fragte Cynna und zog einen Stuhl unter dem großen runden Tisch hervor.
„Familie. Probleme.“ Lily drehte ihre Hand einmal hin und her. „Die zwei Seiten derselben Medaille, oder nicht?“
Cullen beobachtete Cynnas Miene. Darin war nichts zu lesen, aber er fragte sich, was sie wohl dachte. Er hatte sie nie von ihrer Familie sprechen hören und vermutete, dass sie keine hatte. „Lily, das ist Agent Timms. Timms, Lily verbringt die meiste Zeit auf Ihrer Seite der Realität – auch bekannt als Agent Yu von der MCD .“
„Wir haben schon miteinander gesprochen.“ Lily wollte ihm gerade die Hand hinstrecken, als sie den Gips an seinem rechten Arm bemerkte. Daher nickte sie ihm nur zu und sah Cullen fragend an.
„Cullen bürgt für ihn“, sagte Rule trocken. Er ging zur Kaffeemaschine. „Möchte jemand eine Tasse?“
Nur Timms nahm das Angebot an; anscheinend fand er, dass die Schmerzmittel ihn ein wenig benommen machten.
„Oh.“ Lily griff nach einer Mappe auf dem Tisch. „Das ist eine Kopie des Berichts, den du wolltest.“ Sie gab Cullen die Mappe.
Cullens Hand schloss sich fest darum. Er wollte ihn auf der Stelle lesen und herausfinden, wer an seinem Geist herumgepfuscht hatte. Instinktiv verbarg er, wie stark dieses Bedürfnis war, und sagte das Erste, was ihm in den Sinn kam: „Was macht Benedict hier?“
Rule gab Timms einen Becher. „Isen ist der Meinung, dass ich in größerer Gefahr bin als er.“
Benedict meldete sich zu Wort. „Er ist auch der Meinung, dass du mir nicht widersprichst. Ich kriege meine Leute nur schwer dazu, Rule richtig zu bewachen“, sagte er in die Runde. „Sie haben die schlechte Angewohnheit, ihm zu gehorchen.“
„Es tut mir leid, dass du dich so abgehetzt hast“, sagte Rule scheinbar zu der Kaffeekanne, als er sich selber eine Tasse eingoss. „Ich habe Lily gesagt, dass es dafür keinen Grund gibt.“
Cullen sagte in scharfem Ton: „Mach ihr keinen Vorwurf deswegen, Rule. Ich sehe es jetzt.“
Rules Kopf ruckte hoch. Finster blickte er Cullen an.
„Es ist in deiner Aura. Die Veränderung ist nur leicht, so minimal, dass ich es nicht bemerkt hätte, wenn ich dich nicht so gut kennen würde. Aber es ist da.“
„Ich will ja nicht aufdringlich sein“, sagte Cynna, „aber wovon redet ihr überhaupt? Cullen sagte, dass es dir schlechter ginge, Rule, dass deine Erinnerungen durcheinandergeraten sind. Aber nicht einmal er würde so etwas sehen können.“
Lily antwortete mit leiser Stimme. „Es ist das Dämonengift. Es hat Metastasen gebildet oder so ähnlich. Ich wusste es sofort, als ich ihn berührt habe.“
„Was?“, wollte Cynna wissen. „Was hast du gespürt?“
„Es ist nicht mehr nur in der Wunde. Es hat sich in seinem Körper ausgebreitet.“
23
„Würdest du bitte langsamer fahren?“, sagte Cynna.
„Nein.“ Cullen wusste, dass er zu schnell fuhr, aber es war ihm egal. Schließlich saß er wieder in diesem gottverdammten Wagen, obwohl sein Körper danach verlangte, zu laufen.
Die Wicca-Heilerin, eine von Sherrys Leuten, und damit war sie wohl eine der besten, hatte Rule untersucht. Sie hatte nichts tun können, ob mit oder ohne Unterstützung des Zirkels. Hier ging es nicht um Macht, sondern um Wissen.
In der Task Force war auch ein katholischer Erzbischof. Auch er konnte überhaupt nichts tun. Was immer mit Rule vor sich ging, besessen war er nicht. Doch niemand wusste, was es war.
Einschließlich ihm. Sie schleuderten mit quietschenden Reifen um die Ecke.
„Es ist wie ein Déjà-vu. Jedes Mal wenn ich heute einen Mann ans Steuer lasse,
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