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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Er bemerkte, dass sie ihn ansah, und zwinkerte ihr zu.
    Vorwitzig. Sie schüttelte missbilligend den Kopf, aber er wusste, dass sie nicht gekränkt war. Sie hatte eine Schwäche für schöne Filous. Welche Frau hätte die nicht? Aber sie ließ sich davon nicht blenden. Cullen war ein gefährlicher Mann. Er besaß sowohl Macht als auch Leidenschaft. Diese Eigenschaften hatten ihm zwar durch die Jahre als einsamer Wolf geholfen, doch diese Lebensweise hatte ihre Spuren hinterlassen.
    Sie mochte ihn sehr. Li Lei nahm einen weiteren Bissen von der Frittata, die ganz ausgezeichnet war. Sie freute sich, dass der Geliebte ihrer Enkeltochter ihr das Kochen beibrachte. Ihre Mutter war bei diesem Versuch gescheitert.
    Cullen saß zwischen zwei Leuten, die sie nicht kannte. Lupus-Bodyguards. Sie aßen hastig, um dann die anderen beiden Wachen draußen abzulösen, damit die auch etwas essen konnten. Es war vernünftig, dass Rule bewacht wurde, obwohl er ihre Anwesenheit wohl als Teil seines Käfigs empfand.
    Im Moment war Rule Turner viel gefährlicher als sein Zaubererfreund, weil er selber in viel größerer Gefahr war. Li Lei wünschte, ihr eigener Versuch, ihm zu helfen, wäre nicht gescheitert.
    Sie runzelte die Stirn. Li Qin hätte nicht so reden sollen. Das Risiko war nicht groß gewesen. Li Leis Körper hätte das Gift abgestoßen. Wahrscheinlich.
    Natürlich missbilligte Li Qin ebenfalls, dass sie ihren Blick auf diese Weise benutzt hatte. Es war Jahre her, dass sie es das letzte Mal getan hatte, zumindest in diesem Ausmaß. Aber sie bedauerte es nicht, ihn heute angewendet zu haben. Warum lange fragen, wenn man doch wusste, dass die Bitte abgelehnt werden würde? Rule Turner wäre mit ihrem Versuch, das Gift in sich aufzunehmen, nicht einverstanden gewesen.
    Rechts von Rule saß sein Kriegerbruder und aß schnell und zügig. Sie hatte großen Respekt vor Benedict. Die Tragödie hatte ihn geprägt. Er war durch das Feuer gegangen, doch er hatte es genutzt, um stärker zu werden, reiner, so rein wie eine Waffe. Sie wusste zwar nicht, was für eine Tragödie er durchgemacht hatte – man bohrte nicht in den Wunden eines Mannes, den man respektierte –, aber sie sah die Auswirkungen, die sie auf ihn gehabt hatte.
    Mit Tragödien kannte sie sich aus. Und mit dem Kampf ums Überleben.
    Benedict wandte sich lächelnd Toby zu, der auf der anderen Seite neben ihm saß und fröhlich drauflosplapperte. Li Lei ging das Herz auf. Kinder waren das größte Geschenk, das das Leben einem machen konnte. Sie waren nicht, wie dumme Menschen behaupteten, die Hoffnung auf die Zukunft. Sie trugen diese Zukunft in sich, als würde sie nichts wiegen und doch alles enthalten. Aber das war das Geschenk des Schöpfers nur an sie, ein Geschenk, das sie nicht teilen konnten. Und sie wurden auch nicht dadurch kostbar, dass sie uns eine unbeschwerte Liebe entgegenbrachten; wie bei so vielen Süßigkeiten war dieses Vergnügen schön, aber es währte nur kurz. Der wahre Segen lag in ihrer Fähigkeit, erstarrte oder harte Herzen zu öffnen.
    Und dieser Junge strahlte hell. Es sprach für Rule Turner, dass sein Sohn nicht nur höflich, sondern auch neugierig war und darüber hinaus von einer entschlossenen Zielstrebigkeit, die er bis jetzt noch nicht oft unter Beweis hatte stellen können.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie vermisste ihren Sohn. Edwards Leidenschaft für das Gewöhnliche war frustrierend gewesen, manchmal sogar enttäuschend, doch sie verstand, dass sie aus seiner eigenen Enttäuschung entstanden war. Die Magie in ihrem Blut war nicht an ihn weitergegeben worden, sondern an seine mittlere Tochter.
    Diese saß auf der anderen Seite neben Rule und ließ sich ihre Angst nicht anmerken. Sie hatte sehr wenig gegessen, aber ansonsten hielt sie sich tapfer.
    Lily hatte ihre Großmutter nicht gebeten, ihrem Geliebten zu helfen. Sie hatte auch nach Li Qins unüberlegter Enthüllung nicht viel Aufheben gemacht. Lily machte nie viel Aufheben. Sie hatte ihr weder Vorwürfe gemacht noch Fragen gestellt, eine Zurückhaltung, die sie ihr hoch anrechnete.
    Dankesworte waren gut und schön, aber Li Lei bevorzugte den stillen Dank. Sie war sehr stolz auf ihre Enkelin. Auch wenn die Angst sehr groß war … nun ja. Den Trick, wie man ohne Angst lebte, musste sie erst noch lernen.
    Li Leis Blick wanderte zu der letzten Person am Tisch. Cynna Weaver saß am Tischende, was nicht sehr höflich war, aber Lily musste in Rules Nähe sein. Ihre Frisur war

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