Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
Ich bin hier. Gib mir einen Moment . Sie sah, wie viel Anstrengung es ihn kostete, sich so weit zusammenzureißen, dass er sprechen konnte. Aber es gelang ihm schließlich. „Toby lebt und ist anscheinend nicht verletzt. Aber er liegt im Koma. Er wurde ins Hospital Center in Washington gebracht. Einer der Wachleute ist tot – Freddie. Die anderen sind verletzt, zwei von ihnen schwer. Deine Großmutter …“ Er legte seine Hand auf die ihre. „Sie hat Li Qin losgeschickt, damit sie Hilfe holt, aber sie ist dort geblieben, um zu kämpfen. Sie ist verletzt, aber Li Qin sagt, sie wird wieder gesund. Sie ist ebenfalls im Krankenhaus. Zusammen mit den anderen Wachen. Und mit Timms.“
Lily schluckte. „Was ist passiert?“
„Es war ein Dämon. Nicht einer von den Rotäugigen. Li Qin hat ihn nicht gesehen – Madame Yu hat sie weggeschickt, bevor er die Tür aufgebrochen hat –, aber jemand hat ihn ihr beschrieben. Er ging aufrecht, hatte eine menschenähnliche Gestalt, aber er war sehr breit, vielleicht drei Meter groß, mit Stoßzähnen und mit einem Schwanz. Rötliche Haut, unbehaart und männlich.“
Wie sie es auch drehten und wendeten, aus diesen wenigen Informationen waren keine verlässlichen Schlüsse zu ziehen. Alles deutete darauf hin, dass der Dämonenbeschwörer den Energiewind benötigte, aber keiner von ihnen wusste eine Antwort auf die Frage, warum die erste Angriffswelle Thronfolger zum Ziel gehabt hatte und warum dieser Überfall sein Ziel verfehlt hatte.
Es sei denn, Toby wäre das Ziel gewesen.
Bei New Market mussten sie die Interstate verlassen und einen Umweg über Luray und Sperryville nehmen. Eine Streife der Autobahnpolizei hatte ihnen gesagt, dass auf der I-44 drei wollige Mammuts aufgetaucht waren und ein Verkehrschaos verursacht hatten, das noch Stunden dauern würde.
Immer wieder versuchten sie, mit dem Handy durchzukommen. Nach sieben Versuchen erreichte Rule endlich seinen Vater und erzählte ihm von Toby. Isen wusste nichts von irgendwelchen anderen Angriffen, aber bisher hatte er nicht mehr als zwei andere Rhos erreichen können. Selbst das Festnetz arbeitete nicht mehr zuverlässig, vor allem bei Ferngesprächen. Auch diese Verbindungen wurden von Computern gesteuert. Rule versuchte immer wieder, das Krankenhaus zu erreichen, doch ohne Erfolg. Er gab ihr das Handy zurück.
Sie hörte ihre Nachrichten ab und vernahm die Stimme ihrer Mutter: „Dein Vater hat sich den Kopf gestoßen, als der Motor ausgesetzt hat und der Wagen hinter ihm aufgefahren ist, aber es ist nichts Schlimmes. Es geht ihm gut, mir geht es gut, und deinen Schwestern geht es auch gut. Aber was ist mit dir? Wo bist du? Ruf mich an. Bitte. Du solltest mich nicht so in Sorge lassen.“
Rule legte den Arm um sie. Sie lehnte sich an ihn und blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten, und versuchte, ihre Mutter zurückzurufen.
Aber sie hatte kein Glück. Sie selber hatte wieder ein Netz, aber das Handy, das sie anrief, nicht. Sie wählte die Festnetznummer ihrer Eltern, die Handynummer ihrer Mutter, die Geschäftsnummer ihres Vaters, die Handynummer ihres Vaters und schließlich auch die Nummer des Handys ihrer kleinen Schwester. Wenigstens war bei Letzterer ein Klingelton zu hören, aber Beth nahm nicht ab. Lily hinterließ eine Nachricht. Da sie immer noch ein Netz hatte, versuchte sie wieder, Cynna zu erreichen – ohne Erfolg –, und dann noch einmal das Krankenhaus.
Dort war immerhin ein Fortschritt zu verzeichnen. Sie hörte „alle unsere Leitungen sind belegt“ statt Stille.
Schließlich hörte sie die letzte Nachricht ab, die des Unbekannten. Wahrscheinlich war es nur irgendein Verkaufsfritze, aber sie brachte es nicht über sich, Nachrichten zu löschen, ohne sie gehört zu haben.
„Lily Yu.“ Es war die Stimme einer Frau, tief und melodisch, mit einem leichten Akzent, den sie nicht einordnen konnte. „Hier ist Jiri. Sie suchen nach mir, und ich bin bereit. Ich werde mit Instruktionen für Sie wieder anrufen. Sagen Sie den Behörden nichts von diesem Anruf, niemandem von Ihren FBI - und Polizeifreunden. Oh …!“ Sie lachte leise. „Außer natürlich Cynna. Ich vergesse manchmal, dass sie ja jetzt bei der Polizei ist. Aber sagen Sie es niemand anderem, oder Rule Turners Sohn wacht nie mehr auf.“
Als sie beim Krankenhaus ankamen, wartete Cynna schon auf sie. Mit langen Schritten ging sie vor der Aufnahme auf und ab. Als Cynna sie sah, deutete sie auf einen Jungen, der mit verschränkten
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