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Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen

Titel: Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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wissen nicht genug über Lupi, um richtig zu reagieren; ansonsten war seine Ausbildung sicher gut. Das hat man an seiner Haltung gesehen, daran, wie er mit der Waffe umgegangen ist. Ich dachte, er würde nicht schießen, wenn jemand in seiner Schusslinie steht. Und ich hatte recht.“
    „Wenn du erwartest, dass ich dich dazu beglückwünsche, dass du so leichtfertig dein Leben riskiert hast …“
    „Ich erwarte, dass du auf meine Urteilskraft vertraust! Was ist denn los mit dir? Du hast einen wütenden Wolf angesprungen, Herrgott noch mal, und ihn dazu aufgefordert, dir die Kehle herauszureißen!“
    „Das war mutig und ehrenhaft“, sagte der Mann auf dem Rücksitz. „Vor allem unter diesen Umständen. Die nächste Ausfahrt bitte.“
    Lily wäre fast zusammengefahren vor Schreck. Ihr Fahrgast hatte nichts mehr gesagt, seit er Rule den Weg zu seiner Wohnung erklärt hatte. Sie hatte ihn schon fast vergessen.
    Für einen Lupus war es nicht einfach, so schnell nach der Verwandlung in einen Wolf wieder zu einem Menschen zu werden. Paul Chernowich hatte es schon eine Stunde, nachdem er darauf verzichtet hatte, Rule zu töten, geschafft. Zu diesem Zeitpunkt waren das Publikum und die meisten Künstler schon gegangen und hatten den Cops Platz gemacht.
    Dann dauerte es noch einmal eine Stunde, bis die Kollegen vor Ort eingesehen hatten, dass Paul gegen kein Gesetz verstoßen hatte, und sie gehen ließen. Die Sopranistin, die ihn normalerweise nach Hause fuhr, war unter denen gewesen, die gegangen waren, also hatte Rule angeboten, ihn abzusetzen.
    Rule setzte den Blinker und fuhr in die Ausfahrt. Lily drehte den Kopf, um Paul anzusehen. „Was meinst du mit ‚unter diesen Umständen‘?“
    Er zuckte die Achseln. Er war jung, zumindest sah er jung aus, schlaksig gebaut und hatte eine Hakennase und strohfarbene Haare. „Das ist doch offensichtlich. Er ist der Lu Nuncio der Nokolai.“
    „Und du magst die Nokolai nicht.“ Das hatte sie schon vorhin geahnt, aber es war nicht einfach, die Gefühle eines Wolfs zu lesen.
    Sie verließen die Autobahn. Auf den Straßen in der Stadt sorgten nun die Ampeln für zahlreiche Stopps. Hier merkte man, dass es sehr spät war. Es waren nur wenige Autos unterwegs. Sie sah Rule an, als er vor einer roten Ampel bremste. „Willst du mir irgendetwas sagen?“
    Er schwieg einen Augenblick. „Paul ist ein Leidolf.“
    Ihr fiel die Kinnlade herunter. „Ein Leidolf? Eure Erzfeinde? Die Leidolf, die gerade erst versucht haben, deinen Vater zu töten? Und du hast ihm deine Kehle dargeboten ?“
    Paul sagte steif: „Der Mordversuch an deinem Rho war von unserem Rho nicht abgesegnet.“
    „Oh, na dann ist ja alles in Ordnung! Und wenn du Rule getötet hättest, wäre das wahrscheinlich auch in Ordnung gewesen, solange dein Rho es nicht befohlen hat!“
    „Nein, es wäre sehr unehrenhaft gewesen.“ Er warf einen verwirrten Blick auf Rules Hinterkopf. „Versteht sie nicht, was ni culpa, ne defensia heißt?“
    „Die Dame hat uns erst vor Kurzem zusammengeführt. Lily ist dabei, unsere Kultur kennenzulernen, aber die letzten beiden Monate waren … turbulent.“
    Das war eine Untertreibung. „Was Paul da gerade gesagt hat … waren das nicht deine Worte, als du ihm deine Kehle dargeboten hast?“
    „Ja, so ist es.“
    „Dann klär mich bitte auf, ich bin nur ein unwissender Mensch. Was heißt das?“
    „Wörtlich: ‚Wenn nicht schuldig, keine Verteidigung‘. Um unsere Unschuld zu beweisen, unterwerfen wir uns, ohne uns zu verteidigen. Schuld kann man riechen“, fügte er hinzu und fuhr langsamer, um abzubiegen.
    „Dein Gefährte hat mir eine große Ehre erwiesen“, sagte Paul ernst. „Ich bin kein Alpha, aber ich war so erregt, dass ich zuerst nicht gemerkt habe, dass er mir erlaubt hat, ihn zu dominieren.“
    „Er hat es dir also erlaubt.“ Ihre Finger begannen wieder auf ihren Oberschenkel zu tippen. „Du hast ihn angegriffen, damit er dich dominieren kann?“
    „Das war der schnellste Weg, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Paul war noch nicht ganz zum Tier geworden, aber er war schon zu sehr Wolf, um noch vernünftig denken zu können. Sein Instinkt hätte ihn dazu getrieben, seinen Feind aufzuspüren – den, der ihn bloßgestellt hat, indem ihr ihn gezwungen hat, sich zu verwandeln.“
    Sie dachte daran, wie der Wolf auf der Bühne geblieben war, anstatt Deckung zu suchen. „Er hat dich gesucht.“
    „Aber nicht oben.“ Paul klang verlegen. „Ohne einen

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