Wolf Shadow Bd. 3 - Dunkles Verlangen
Seitentür, und die Frau redete wie wild auf den Priester ein, von Blumen und Tischen und wie viele Gäste kommen würden.
Die Vorbereitungen für eine Hochzeit. Deswegen waren sie so spät noch hier gewesen. Vielleicht hatte sie doch das Zeug zum Detective.
Als Cynna näher kam, hörte sie, wie der Mann seiner Frau sagte, sie solle Vater Jacobs nun ins Haus gehen lassen, im Freien sei es eiskalt. Einer nach dem anderen bemerkten sie sie und verstummten. Die Frau packte den Arm ihres Mannes und riss die Augen auf. Er spielte den Beschützer, indem er Cynna einen drohenden Blick zuwarf.
Wenigstens würden diese Leute sie nicht vergewaltigen wollen. „Vater Jacobs?“, sagte sie zögernd.
Trotz der Soutane sah er eher aus wie ein Ministrant als wie ein Priester. Er hatte ganz helle flachsblonde Haare, seine Haut hatte die Farbe von altem Pergament und war jetzt von der Kälte leicht gerötet. Sein Lächeln war überraschend süß. „Ja? Kann ich Ihnen helfen?“
„Ich hatte gehofft … ich weiß, es ist spät, aber würden Sie mir die Beichte abnehmen?“
Drinnen roch es nach Holz, Weihrauch und Blumen. Der Betschemel war hart. Cynna hätte um den Sichtschutz herumgehen und sich auf einen gepolsterten Stuhl setzen können, aber sie zog schmerzende Knie einer Beichte von Angesicht zu Angesicht auf jeden Fall vor.
Sie bekreuzigte sich. Sie wünschte, sie hätte gewartet, um in ihre Heimatkirche in Virginia zu gehen. Dieser Priester kannte ihre Geschichte nicht.
Leise kam seine Stimme von der anderen Seite der Trennwand. „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, Amen. Gott, der unser Herz erleuchtet, schenke dir wahre Einsicht in deine Sünden und in seine Barmherzigkeit.“
Am besten war es wohl, mit dem Einfachen zu beginnen. „Vergib mir Vater, denn ich habe gesündigt. Meine letzte Beichte war vor … äh … fünf Wochen, und ich habe fünf Sonntagsmessen versäumt. Bei der ersten war es nicht meine Schuld, weil es dort keine Kirche gab.“ Tja, in der Hölle gab es wirklich einen Mangel an Kirchen. „Die anderen Male … war ich zu beschäftigt. Okay“, sagte sie, „das ist eine schwache Entschuldigung. Aber ich möchte gern erst beichten, bevor ich die heilige Kommunion empfange, und ich glaube, ich habe es zu lange aufgeschoben.“
Er wartete.
„Äh … ich habe einen Mann begehrt. Eigentlich zwei Männer, aber einer von ihnen ist vergeben, also zählt das nicht. Damit muss ich einfach fertig werden, verstehen Sie? Aber der andere …“
„Haben Sie Ihrem Begehren nachgegeben?“
„Nein. Aber ich wollte es. Ich bin nicht verheiratet oder anderweitig gebunden“, fügte sie hinzu. „Und er auch nicht.“ Noch eine Untertreibung. „Also würden wir kein Gelübde brechen, wenn wir … äh … Sie wissen schon.“
„Sex kann ein freudiger Ausdruck der Liebe innerhalb des Sakraments der Ehe sein. Außerhalb dieser Verbindung ist es vor allem ein selbstsüchtiger Akt, Vergnügen, das primär aus egoistischen Gründen gesucht wird.“
Das war eines der Themen, bei denen sie und die Kirche nicht einer Meinung waren. Cynna verstand nicht, was an Sex so falsch sein sollte. Früher vielleicht hatte Sex außerhalb der Ehe schlimme Folgen gehabt, und Enthaltsamkeit war sinnvoll gewesen, aber heutzutage?
Natürlich sagte Vater Michaels, dass es vermessen sei, ihre eigene Argumentation über die gesammelte Weisheit von Gottes heiliger Kirche zu stellen. Er hatte wahrscheinlich recht, aber Cynna fand, sie müsste ihre eigene Einstellung dazu finden. „Ich bin schuldig, weil ich stolz gewesen bin. Und wütend. Und …“ Ihr Herz hüpfte in ihrer Brust und begann zu hämmern, als wenn sie etwas einen Berg hinaufschieben würde. „Es ist nicht leicht zu sagen.“
„Haben Sie eine bestimmte Handlung im Sinn? Eine, die sie besonders bedrückt?“
„Ja genau.“
„Ist es eine lässliche Sünde oder eine Todsünde?“
„Ich weiß es nicht.“ Das war das Problem.
„Ich habe ihre Tattoos bemerkt. Waren Sie früher eine Dizzy?“
Wie die meisten Menschen, bezeichnete er den Straßenkult mit seinem Spitznamen. Nur wenige kannten den richtigen Namen der Bewegung: die Msaidiza . In Suaheli bedeutete das Helfer .
„Nicht mehr, seit ich in der Kirche bin.“
„Haben Sie andere Formen von verbotener Magie praktiziert, oder sind Sie sonst irgendwie mit Aberglauben in Berührung gekommen?“
Die Frage war heikel. Vater Michaels sagte, dass die Einstellung der Kirche zu Magie so
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