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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sollten das Kleid sehen, das für mich ausgesucht wurde. Das hässlichste Ding, das ich je gesehen habe.“
    „Haben Sie es zurückgewiesen?“
    Das war keine Kritik. Als sie von Bord des Kahns gegangen waren, hatte Ruben eine seiner Vorahnungen gehabt. Er wollte, dass sie sich weigerten, die Kleidung zu tragen, die ihnen als Erstes angeboten wurde. „Schwergefallen ist es mir nicht. Das Kleid war wirklich scheußlich.“ Unruhig wanderte sie durch den Raum. „Ich hätte gerne ein paar Fenster, Sie nicht auch?“
    „Mein Büro in Mr. Hoovers Namensvetter hat keine Fenster. Und Ihres auch nicht, wenn ich mich recht erinnere. Ich würde Ihnen ja einen Platz anbieten“, sagte er trocken, „aber womöglich explodieren Sie, wenn Sie still sitzen müssen, und dann haben wir überall kleine Cynna-Teilchen. Das würde dem Farbkonzept nicht gut bekommen … wenn wir hinter dieser farbenfrohen ‚Körperverletzung‘ ein Konzept vermuten können.“
    Sie brachte ein schiefes Lächeln zustande. „Ich nicht. Gan vielleicht.“
    „Wie geht es Ihnen, Cynna? War das Wiedersehen nicht zu schmerzhaft?“
    Er überraschte sie, obwohl sie damit hätte rechnen müssen. Die meiste Zeit war sie schlicht Agent Weaver. Aber manchmal nannte er sie auch Cynna. Damit wollte er ihr zu verstehen geben, dass sie, wenn sie es wollte, ihm auch Persönliches anvertrauen konnte.
    Und das tat sie jetzt. „Er wusste nicht über meine Mutter Bescheid.“
    „Dass sie tot ist, meinen Sie?“
    Sie nickte, obwohl das nicht alles gewesen war, was ihr Vater nicht gewusst hatte. Warum ging es ihr so nahe? Hatte sie vielleicht angenommen, dass er nicht verschwunden wäre, wenn er gewusst hätte, dass er sie bei einer Frau zurücklassen würde, die jung sterben würde?
    „Sie haben es ihm gesagt. Das hat ihn sicher schwer getroffen.“
    „Es war, als hätte ich ihn geschlagen, irgendwo in seinem Inneren etwas zerstört … danach ist er sofort gegangen. Er sagte, alles sei in Ordnung, ich solle mir keine Sorgen machen, er brauche nur ein wenig Zeit, um die Neuigkeiten zu verarbeiten. Aber er meinte damit, dass er allein sein wollte, um weinen zu können. Ich habe ihm etwas genommen. Etwas Wichtiges.“
    „Nicht Sie. Sie sind nicht verantwortlich für seinen Schmerz.“
    Cynna wusste, dass er recht hatte, aber Schuld war für sie wie eine tiefe Grube, die sie sich selbst vor langer Zeit gegraben hatte. Doch sie hatte auch gelernt, wieder herauszuklettern. „Es war eher meine Mutter, die es ihm genommen hat. Oder Gott. Oder die Krankheit, an der sie gestorben ist.“
    „Haben Sie ihm gesagt, wie sie gestorben ist?“
    „Er hat nicht danach gefragt. Das wird er sicher noch.“ Sie ging ziellos auf und ab. „Ich sollte es ihm wohl lieber sagen.“
    „In unserem Beruf können Lügen sehr nützlich sein“, sagte Ruben ruhig, „aber ich glaube, Sie wollen sie Ihrem Vater gegenüber nicht anwenden. Haben Sie ihm erzählt, dass Sie schwanger sind?“
    Cynna öffnete den Mund, aber es kam kein Ton heraus. Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und beschloss, sich doch lieber hinzusetzen. Sie ließ sich auf einen der harten Stühle hinter ihr fallen. „Jemand hat es Ihnen erzählt.“
    „Tash hat es einmal erwähnt. Sie dachte, ich wüsste es bereits.“
    Es gab wirklich keinerlei Privatsphäre auf diesem verdammten Kahn. Null. „Ich habe es selbst gerade erst herausgefunden und es noch keinem gesagt. Außer Cullen natürlich, und der wusste es bereits. Hier scheint es jeder irgendwie zu sehen. Ich dachte … Ich hätte es Ihnen sagen sollen.“
    „Ich bin sicher, dass Sie es noch getan hätten. Die Ereignisse haben sich ein wenig überschlagen. Wenn ich recht verstehe, ist Mr. Seabourne der Vater?“
    Cynna nickte unglücklich. Sie kam sich schrecklich dumm vor. Sie wollte ihm sagen, dass sie die Pille genommen hatte, dass es nicht passiert war, weil sie unachtsam gewesen war. Aber sie brachte kein Wort heraus.
    Ruben wartete, um ihr die Chance zu geben fortzufahren und sagte dann knapp: „Erzählen Sie mir von dem hässlichen Kleid.“
    Er nannte sie nicht Agent Weaver, aber sie registrierte die Änderung in seinem Ton – mit großer Erleichterung, auch wenn sie sie nachdenklich stimmte. „Hier hat man bestimmte Vorstellungen, wie Farben Kasten und Stellungen bezeichnen. Adrienne hat mir erklärt … äh, sie ist meine Zofe. Ein Mensch.“ Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen und sah ihn dann fragend an. Als er mit einem leichten

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