Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde
Kopfschütteln antwortete, fuhr sie fort. „Dieses Zimmer ist nicht sehr praktisch für Sie, oder? Alles ist so tief. Das macht es schwierig, sich zu bewegen.“
„Mein Diener versucht, anderes Mobiliar und angemessene Kleidung zu bekommen. Man hat mir ein hellblaues Kleid mit einem orange-grünen Mantel angeboten.
Sie grinste. Er sagte „mein Diener“ in einem Ton, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gekannt. „Das würde ich zu gern sehen.“
„Werden Sie aber nicht.“
Die Tür schwang auf. „Es ist langweilig hier. Wo ist Cullen Seabourne? Ich will schwimmen gehen.“
Gans Sinn für Mode passte perfekt hierher. Sie trug einen neonblauen Mantel über einem engen, kurzen, ärmellosen Kleid mit gelben, grünen und lila Streifen. Keine Schuhe, sondern Socken vervollständigten ihr Outfit. „Wir haben keine Zeit, schwimmen zu gehen“, sagte Cynna. „Wir müssen uns bald mit dem Stadtrat treffen.“
„Du musst dich mit dem blöden Stadtrat treffen, ich nicht.“
„Ich auch.“ Cullen schlenderte durch die Tür. Er sah sehr sanft und friedlich aus, abgesehen von seinem Blick. Auch Blau konnte brennen. „Ich nehme an, du langweilst dich, deswegen hast du recht. Es gibt keinen Grund, warum du mit uns zu der Sitzung gehen müsstest. Du vertraust uns doch, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen, nicht wahr? Oder vielleicht traust du auch dem Stadtrat.“
Gan funkelte ihn böse an. „Ich bin nicht dumm.“
„Dann sag auch keine dummen Sachen. Dein Leben hängt vielleicht nicht davon ab, ob wir das Medaillon zurückbekommen, aber deine Prüfung.“
Gans hässlichem, ausdrucksvollem Gesicht war deutlich anzusehen, wie gerne sie widersprochen hätte. Aber dann entschied sie sich doch, nur gegen eines der Kissen zu treten. „Dann gehe ich eben zu der blöden Sitzung, aber das heißt nicht, dass ich hier bleiben muss.“ Sie stapfte aus der Tür, ohne sie hinter sich zu schließen.
Cynna grinste. „Anscheinend hat sie es dir gesagt.“
„Ich bin beschämt.“
„Gut. Was hat dich so sauer gemacht?“
„Mich?“ Er hob die Augenbrauen. „Warum sagst du das?“
„Sauer ist vielleicht nicht der richtige Ausdruck. Wut kommt und geht sehr schnell bei dir. Das hier ist anders. Irgendetwas hat dich wirklich berührt.“
„Deine Zofe“, sagte er in leichtem, freundlichem Ton, „hat mir Sex angeboten.“
McClosky war hinter sie getreten. „Und das macht Sie sauer?“, fragte er trocken, belustigt. „Ich hätte gedacht …“
Cullen wirbelte herum. „Dass erzwungener Sex mir Spaß macht? Weil es nämlich nichts anderes gewesen wäre. Sie wollte nicht mich. Sie hatte Angst vor mir. Angst schlechthin, glaube ich, aber insbesondere vor mir. Hat Ihr Diener Ihnen Sex angeboten?“
Ein Hauch von Farbe schoss in McCloskys Gesicht. Wut verdunkelte seine Augen. „Er hat vielleicht so etwas angedeutet, aber ich habe nicht verärgert reagiert. Dies ist eine andere Kultur. Wir können uns darüber kein Urteil erlauben.“
„Cullen ist nicht verärgert über die Dienerin“, sagte Ruben.
Cullen drehte sich um. „Was ist mit dir, Cynna? Brooks? Irgendwelche Angebote?“
Cynna runzelte die Stirn. Sie war recht durcheinander gewesen, als Adrienne ihr erklärt hatte, sie sei nun ihre Dienerin. Hatte Adriennes Angebot, sie zu baden, vielleicht bedeutet … ähm, ja. Es hatte. „Ich habe es nicht verstanden. Sie hat sich nicht sehr eindeutig ausgedrückt.“
„Interessant“, sagte Ruben. „Hat Ihnen Ihr eigener Diener ein ähnliches Angebot gemacht, Mr. Seabourne?“
„Ja, hat er. Er hatte keine Angst vor mir, deswegen habe ich mir nichts dabei gedacht.“
Natürlich nicht. Cullen bekam ständig Angebote dieser Art.
„Mein Diener auch“, sagte Ruben, „obwohl ebenfalls ein wenig zweideutig, deswegen habe ich ihn gebeten, seine Worte näher zu erklären. Er bestätigte mir, dass sexuelle Dienste zu seinen Pflichten gehören. Ich habe keinerlei Unbehagen oder Verlegenheit an ihm feststellen können, aber ich habe auch nicht Mr. Seabournes Geruchssinn.“
Cullen stand einen Moment vollkommen reglos. „Sie glauben, ich habe überreagiert?“
„Zorn im Namen der Hilflosen und Missbrauchten ist immer angemessen.“
Cullen hielt Rubens Blick noch ein wenig länger fest, dann nickte er. „Aber nicht immer hilfreich. Ja. Ein weiterer Punkt, den wir gegenüber dem Stadtrat ansprechen sollten. Überlassen Sie das mir.“
Und das, dachte Cynna, war keine Frage.
Cullen runzelte die
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