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Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde

Titel: Wolf Shadow Bd. 4 - Finstere Begierde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Ausbildung wieder aufgenommen, so wie sie es immer vorgehabt hatte?
    Er war so eifrig gewesen. Die Fragen strömten aus ihm heraus, als hätten sie sich die ganzen Jahre über aufgestaut. „Es tut mir leid“, sagte er, als er einmal innehielt und lachte. „Ich will natürlich auch alles von dir erfahren, meine Tochter … aber Mary? Geht es ihr gut?“
    Also hatte Cynna es ihm gesagt. Es war ihr doch nichts anderes übrig geblieben. Seine Frau war seit zwanzig Jahren tot … in mancherlei Hinsicht sogar noch länger, denn Cynna hatte ihre Mutter in der Mary, von der er sprach, nicht wiedererkannt. Aber das sagte sie ihm nicht. Wozu auch? Er brauchte nicht zu wissen, dass die Frau, die er all die Jahre in liebevoller Erinnerung behalten hatte, gestorben war, wie sie zuletzt gelebt hatte: betrunken.
    Aber hatte sie auf diese Weise damit herausplatzen müssen? Sie hatte zartfühlend sein wollen und es auch versucht, aber er war so glücklich gewesen. Und dann war er gegangen, verstört und mit feuchten Augen …
    „Möchtet Ihr das hier anprobieren, Madam?“, flüsterte der Zauber Cynna zu.
    Sie zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder auf das vordringlichste Problem zu richten. Kleider. Wirklich hässliche Kleider. „Nein, möchte ich nicht.“ Jemand kratzte an der Tür. Erleichtert wandte sie sich ab. „Herein.“
    Cullen kam ins Zimmer geschlendert. „Ruben möchte … Äh, was ist denn das?“
    Er betrachtete die rote Monstrosität in Adriennes Hand.
    „Das Kleid, das ich ihrer Meinung nach tragen soll. Was ich auf gar keinen Fall tun werde. Äh … Cullen, das ist Adrienne. Adrienne, Cullen Seabourne.“
    Er war aufgedreht, nicht gelöst. Sein Blick war nicht der eines Mannes, der gerade einen Quickie hinter sich hatte … Lass das, sagte sie sich böse. Wenn sie nicht damit aufhörte, würde sie noch verrückt. Noch verrückter als ohnehin schon.
    Außerdem war die Elfe davongeschwebt, nachdem sie Cullen begrüßt und sie und die anderen links liegen gelassen hatte.
    „Hmmm.“ Cullen musterte das Kleid und umrundete es, als müsse er es aus jedem Blickwinkel sehen. „Ich verstehe“, sagte er, nickte geheimnisvoll und sagte zu Cynna. „Geh zu Ruben. Er will mit dir sprechen. Ich regle das hier.“
    Lily hätte ihr bei einem Kleiderproblem helfen können, aber Cullen? Allein der Gedanke an Lily und wie sie wohl reagiert hätte, wenn man ihr gesagt hätte, sie müsse ein solches Kleid tragen, besserte aus unerfindlichen Gründen Cynnas Laune. „Ich will eine Hose.“
    „Vertrau mir.“ Dann überraschte er sie, indem er sie sanft auf die Wange küsste. „Geh.“
    Türen waren noch das Normalste an diesem Ort. Sie waren hübsch rechteckig und hatten die richtige Höhe. Aber sie hatten weder Schlösser noch Riegel. Entweder kannten Gnome kein Privatleben, oder sie wollten nicht, dass ihre Gäste eines hatten.
    Der Flur dagegen war ganz entschieden nicht normal. Der Boden neigte sich, genauso wie die Decke, die dort, wo sie stand, angenehme drei Meter hoch war, am anderen Ende aber nur eins achtzig. Dort führten drei Stufen um die Ecke. Die natürlich nicht rechtwinklig war. Sie atmete tief ein, jedoch ohne sich danach besser zu fühlen. Die Luft war schwer, als würden die Wände ölige Dämpfe absondern. Cynna biss die Zähne zusammen und versuchte, sich zusammenzureißen.
    Diesen Teil des Kanzleramtes hatten sie ganz für sich allein: acht kleine Suiten wie Cynnas eigene mit einem Gemeinschaftsraum an einem Ende des Flures und dem Badezimmer – ohne Wanne – am anderen. Angeblich sollten Steve und Ms. Wright irgendwann in zwei der Suiten einziehen.
    Die Tür zu Rubens Gemächern befand sich nur ein paar Schritte weiter den Flur hinunter. Sie klopfte leise – ein lautes Klopfen würde die Tür öffnen – und nannte ihren Namen. Er bat sie herein.
    Rubens Zimmer war wie das ihre gestaltet, aber die Wände waren violett, und der Boden war ein Mosaik in Orange und Gelb, der Tisch dagegen hellblau. Darauf stand eine Schale mit Früchten und Nüssen. Auch hier fühlte sich die Luft ölig an.
    Er saß auf der Wandbank, Kissen im Rücken und das geschiente Bein ausgestreckt, den hölzernen Rollstuhl in Reichweite. Seine Bartstoppeln verliehen Ruben zwar ein verwegenes Aussehen, aber es stand ihm lange nicht so gut wie Cullen. Dass es ihm insgesamt besser ging, verriet die gesunde Hautfarbe, die unter den Stoppeln hervorschien, doch falls er Schmerzen hatte, ließ er sie sich nicht anmerken. „Sie

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