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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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erinnerst du dich als Letztes?« Sie streichelte ihn überall dort, wo sie direkt seine Haut berühren konnte – seine Wange, seinen Hals, seine Hand –, um sich zu vergewissern, das die magischen Algen wirklich fort waren.
    »Ich warte. Eine Eule schreit, die Grillen …« Er runzelte die Stirn. »Da ist noch etwas anderes, aber ich kann nicht … Es ist fort.«
    Er begann sich aufzusetzen. Lily versuchte, ihn daran zu hindern – worauf er nur freundlich lächelte und ihre Hände fortschob. »Mir geht es gut, nadia .«
    »Noch vor einer Sekunde warst du bewusstlos.«
    »Was auch immer das verursacht hat, es scheint zumindest keine Nachwirkungen zu haben.«
    »Das wissen wir noch nicht.«
    »Und wenn wir hier auf dem Boden herumliegen, werden wir es auch nie herausfinden.« Er stand auf, also tat Lily es ihm gleich. »Wer kommt denn da durch das Unterholz gewalzt?«
    »Sheriff Deacon, nehme ich an.« Nicht dass sie ihn hören konnte … doch, jetzt, nachdem Rule ihre Aufmerksamkeit darauf gelenkt hatte, hörte sie ganz schwach, wie sich jemand bewegte. »Ich glaube, ich habe ihn abgehängt.«
    »Dann solltest du ihn wohl besser rufen.«
    »In einer Minute.«
    »Ich habe nichts«, sagte er verärgert.
    »Vielleicht. Rule, als ich ankam, haftete Magie an dir. Todesmagie.«
    Er blieb still stehen. Nach einem Moment sagte er: »Was auch passiert ist, ich habe es überlebt.«
    »Die Magie ist jetzt fort. Überall, wo ich dich berührt habe, ist sie nicht mehr. Was gut ist, aber ich verstehe nicht, warum.« Aber sie hatte ihn nicht überall abgetastet.
    Sein Hemd war nicht in die Hose gesteckt. Sie fuhr mit den Händen darunter und ließ sie über seine Brust gleiten.
    »Äh … Lily?«
    »Sie könnte sich an einer Stelle festgesetzt haben, wie damals das Dämonengift.« An seiner Brust war jedoch nichts. Sie drängte sich näher an ihn, damit sie um ihn herum an seinen Rücken fassen konnte. Seine Haut war warm, ein wenig feucht … aber einfach nur Haut. Keine Spur von Teichalgen.
    »Todesmagie tötet einen entweder oder nicht. Mich hat sie nicht getötet. Lily –«
    »Das wissen wir nicht. Wir wissen nicht, was sie kann oder nicht kann. Du wirst dein Hemd ausziehen müssen.«
    »Jesses.« Hinter ihr erklang Deacons Stimme, voller Abscheu. »Deswegen sind Sie also so gerannt. Um ihn zu begrapschen.«

 
    4
    Verglichen mit San Diego war Halo eine sehr kleine Stadt, aber sie war auch nicht nur ein Fliegendreck auf der Landkarte. Als Verwaltungssitz des Countys hatte sie sogar ein vierstöckiges Bezirksgerichtsgebäude, wo Rule erfahren würde, ob sein Sohn mit zu ihm nach Hause kommen durfte. Und ein zweistöckiges Polizeigebäude, wo Rule sich jetzt befand. Das Büro des Sheriffs von Dawson County roch nach Staub, Desinfektionsmittel, Tabak, Druckertinte und Mäusen. Und nach Menschen natürlich. Menschen, die hier geschwitzt, sich Sorgen gemacht, gearbeitet und gegessen hatten, jahraus, jahrein.
    Das Interessanteste an dieser Mischung, fand Rule, war der Geruch, der fehlte, nämlich der Geruch der Angst. Und zwar vom ersten Augenblick seines unglücklichen Zusammentreffens mit Sheriff Deacon an. Der Mann mochte Rule nicht, aber er fürchtete ihn nicht. Das war so ungewöhnlich, dass Rules Neugierde geweckt worden war.
    Sie waren mehr oder weniger allein. Das Büro des Sheriffs befand sich im zweiten Stock des Betongebäudes und wurde von einer breiten Glaswand von dem Gemeinschaftsraum getrennt, in dem dicht an dicht Schreibtische standen. Zu dieser Uhrzeit waren die meisten dieser Schreibtische verwaist, aber an dem Tisch vor Deacons Bürotür saß eine bullige Frau in Zivil und machte ein finsteres Gesicht.
    Es war sechs Uhr zweiundvierzig am Morgen. Rule saß auf einem harten Holzstuhl und sehnte sich nach Kaffee. Lily würde die Flüssigkeit in seinem Pappbecher vielleicht für dieses Getränk halten, aber Lily hatte auch schon viel zu lange den Schlamm, den die Kaffeemaschinen in Polizeibüros ausspuckten, getrunken. Ihre Geschmacksnerven waren dauerhaft geschädigt.
    »Okay.« Deacon drückte eine Taste auf seiner Tastatur und der Drucker sprang an. »Sie müssen noch Ihre Aussage unterschreiben, dann können Sie gehen. Aber verlassen Sie die Stadt nicht.«
    Rule war versucht, ihn darauf hinzuweisen, dass er zu jedem beliebigen Zeitpunkt hätte gehen können – er war hier aus freien Stücken. Lily hatte darauf bestanden, dass Deacon seine Aussage erst aufnehmen würde, wenn die Untersuchung des Fundortes

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