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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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wurde von ihnen getötet und dann anschließend von ihnen anständig bestattet.« Er seufzte, und was sie nun sah, war keine Traurigkeit. »Gut möglich, dass er nicht dein Wiedergänger ist, Lily. Es kann sein, dass wir seine Totenruhe umsonst gestört haben. Ich rufe Alex an. Er wird wissen, ob hier jemand beerdigt wurde.«
    Alex ging nicht an sein Handy, und es dauerte noch weitere vierzig Minuten, bis die Knochen gehoben waren. Darunter fanden sich, wie Rule vorausgesagt hatte, die verrotteten Überreste von Kleidung. Jeans vielleicht, obwohl es schwer zu sagen war. Die Stiefel waren schmutzig, aber beinahe intakt.
    Dann kam jedoch etwas zum Vorschein, das intakt war, weil es sich in einem luftdicht verschlossenen, durchsichtigen Plastikbeutel befand. Lily rieb die Erde von dem Beutel. »Oh, Himmel«, flüsterte sie, als sich auf einmal alle Puzzleteilchen wie von allein zusammensetzten.
    Es war eine Babydecke. Blau und grün, in blassen Pastelltönen. Gehäkelt von liebevollen Händen, nicht in irgendeinem Kaufhaus gekauft. Und vor der Zersetzung geschützt. »Rule.« Sie zeigte ihm den Beutel. »Ist das ungewöhnlich? Es so zu verpacken?«
    »Es ist unüblich. Das, was wir mit den Toten beerdigen, soll auch mit ihnen wieder zu Erde werden.«
    »Aber sie war ein Mensch«, murmelte Lily und drehte den Beutel in ihren behandschuhten Händen hin und her. »Sie gehörte nicht zum Clan. Und sie liebte ihn so sehr.« Nur eine Mutter würde ihren Sohn mit seiner Babydecke begraben. Die sie für ihn gehäkelt hatte. Von der sie nicht wollte, dass sie wie alles Irdische verging.
    Sie hob den Blick. »Ruf Cullen für mich an.«
    »Agent Yu«, rief einer der Techniker. »Ich habe hier etwas, das Sie sich einmal ansehen sollten.«
    Oh ja, das hatte er. Eine Brieftasche.
    Das Leder war stark verrottet, sehr viel mehr als die Stiefel. Obwohl sie vorsichtig war, zerfiel sie beinahe, als sie sie öffnete. Der Führerschein war aus Plastik und unversehrt. Sie zog ihn heraus, und als sie ihn vorsichtig sauber rieb, sah sie das kleine Foto eines lächelnden, rothaarigen jungen Mannes vor sich.
    Charles Arthur Kessenblaum.
    Sie waren schon fast wieder zurück in der Stadt, als Rules Handy klingelte. Lily hatte bereits ihren dritten Anruf hinter sich, dieses Mal kam er von Deacon.
    Sie informierte Brown und bat Deacon, jemanden zu Crystal Kessenblaum zu schicken – die vorerst keine Verdächtige, sondern eine Zeugin war. Als Erstes hatte sie Marcia Farquhar angerufen, doch die befand sich ärgerlicherweise bei Gericht. Doch sicher wusste sie, die die Patin eines von Mrs Kessenblaums Kindern war, auch über das andere Kind Bescheid. Hatte Louise ihrer besten Freundin nicht auch von Anfang an die Wahrheit über Toby gesagt?
    Sie hatten sich über die Jahre auseinandergelebt, hatte Farquhar gesagt. Aber nicht ganz. Bestimmt nicht so sehr, dass sie nicht wusste, was mit Charles Arthur geschehen war.
    Charley. So hatte die Frau bei dem gens compleo ihn genannt. Er war dreiundzwanzig Jahre alt gewesen, als er gestorben war. Gestern Nacht wäre auch sein Fest gewesen.
    Lily hatte so ein Gefühl, dass es die Mutter war, und Cullen hatte ihr zugestimmt.
    Mrs Kessenblaum hatte ein Monster erschaffen, nicht weil sie einen Seelensklaven wollte. Sie wollte ihren Sohn. Sie hatte versucht, ihn wieder zum Leben zu erwecken oder seine Seele für sich zu behalten. Wie diese törichten Zauberer vergangener Zeiten, die versucht hatten, Zombies zu erschaffen, weigerte sie sich, den Tod zu akzeptieren.
    »Crystal ist nicht in ihrer Wohnung«, sagte Deacon. »Und auch nicht im Büro. Schon seit Tagen war sie nicht mehr da.«
    Mist. Mit den Gedanken woanders, warf Lily Rule nur einen flüchtigen Blick zu, als sein Handy klingelte und er dranging. Aber irgendetwas ließ sie noch einmal den Kopf heben und ihn ansehen.
    Sie bat Deacon, einen Moment in der Leitung zu bleiben, und legte die Hand über das Mikrofon des Handys. »Was ist los?«
    Rule antwortete mit einem Kopfschütteln, während er weiter aufmerksam lauschte. »Bist du sicher? Ja, natürlich bist du sicher. Ich weiß nicht … Einen Moment.« Er sah Lily an. »Toby ist heute Morgen bei seiner Mutter.«
    Sie nickte. Alicia und er wollten zu einem Minigolfplatz und anschließend Louise zum Mittagessen abholen.
    »Er – sie sind noch nicht zurück. Und Alicia geht nicht ans Telefon.«

 
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    Lily war sich sicher, dass Alicia Toby entführt hatte. Rule glaubte das nicht. Ja, Alicias Plan war

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