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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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starrte in seine Augen. »Charles Arthur Kessenblaum, hör auf mich. Leidolf erkennt dich.«
    Leidolf , keuchte es. Es kannte dieses Wort, und es bedeutete ihm so viel, dass es dieses Wort immer und immer wieder sagen musste. Leidolf, Leidolf, Leidolf .
    »Knie nieder. Heute ist dein gens compleo , Charles. Knie nieder.«
    Er hatte kein Wort für das Gefühl, das ihn erzittern ließ – ein schreckliches, wundervolles Gefühl. Aber die Beine, die Beine gehorchten ihm nicht … »Nimm meine Beine«, sagte seine Hülle. »Nimm meine Arme und knie nieder. Ich erlaube es dir. «
    Und dann konnte es sich bewegen. Eifrig, ungelenk kniete es sich hin und starrte den Mann an, den Mann, den es nicht kannte, der ihn aber kannte. Der Mann würde ihm alles geben können, was er brauchte.
    Der Mann sah ihm in die Augen und sagte: »Charley.«
    Es schrie, als die Welt in Stücke brach. Die Welt zerbrach und mit ihr alle seine Teile, aber sie brachen wunderbar richtig , als würden sie tanzen, statt gegeneinanderzuwirbeln – eine herrliche Explosion, mit der sich seine Teile … wieder … zusammenfügten.
    »Ich«, flüsterte er, »Ich. Bin. Charley.«
    Der Mann nickte. Noch einmal sagte er: »Charley.«
    Auf einmal wusste er es. Er wusste alles, was er wissen musste. Dies war sein gens compleo , und vor sich sah er – guter Gott, er machte ja alles falsch! Schnell senkte er den Kopf und entblößte seinen Nacken.
    »Charley«, sagte der Mann ein weiteres Mal.
    Eifrig streckte er sich im Gras aus. Es roch wundervoll. Er hatte so etwas Wundervolles nicht mehr gerochen, seit … Aber dieser Gedanke führte zu etwas Schrecklichem, deshalb schob er ihn zur Seite.
    Eine warme Männerhand legte sich auf seinen Nacken. Er bebte vor Erwartung.
    Doch dann stach nichts in seine Haut. Verwirrt wartete er … und fühlte dann doch die Nässe und roch Blut, aber es war, als wenn jemand es dorthin gemalt hätte, statt das Blut unter seiner Haut zu nehmen.
    Und dann brauchte er nicht mehr darüber nachzudenken, weil er spürte, wie ihn die Macht durchströmte. Unbeschreibliche Freude schüttelte seinen Körper. Ich werde nie mehr alleine sein.
    Aber auch dieser Gedanke ließ ihn erzittern, genau wie der andere Gedanke, den er sich nicht getraut hatte, zu Ende zu denken. Er war verwirrt. Die schwindelerregende Welle der Macht zog sich zurück, wie die Gezeiten eines Meeres, das ihn nicht wollte – und doch zog ihn das Meer nun mit. Die Macht nahm ihn auf und wies ihn zugleich zurück – und es war gut so.
    »Charley«, hörte er die Stimme des Mannes sagen, und dieses Mal klang sie anders. Traurig. »Du bist vor sieben Monaten gestorben.«
    Gestorben? Aber nein, das konnte nicht sein. Er lag doch hier in diesem duftenden Gras und spürte die wunderbare Ruhe, mit der die verbindende Kraft der Clanmacht ihn erfüllte.
    »Setz dich auf.«
    Ja. Er setzte sich, aber er fühlte sich schrecklich ungelenk dabei.
    »Sieh den Körper an, in dem du bist.«
    Nein. Nein, er würde nicht hinsehen. Angst, so groß, dass sie drohte, ihn zu verschlingen, ließ ihn erstarren. »Nachdem du gestorben warst, sind schlimme Dinge mit dir geschehen, sehr schlimme Dinge. Es war nicht deine Schuld, Charley, aber du hast dir Dinge genommen, an die du nicht hättest rühren dürfen. Jetzt musst du alles zurückgeben. Gib alles zurück, was du dir unrechtmäßig genommen hast.«
    Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Sie fühlten sich … fremd an. Falsch. »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Reich mir deine Hände.«
    Dann tat der Mann etwas Seltsames. Er rieb etwas auf seine Haut. Etwas Körniges, das roch wie … Salz? Es … es brannte. Brannte und riss ihn entzwei … wieder in Stücke. Stücke, Scherben, schreckliche Erinnerungen, die ihn überall schnitten – sein Auto, das gegen einen Baum fuhr, der Schmerz! Das Steuer, das ihn zerdrückte, seine Brust zermalmte, oh Gott, Mommy … Und seine Mutter, weinend, die etwas mit seinem Körper machte – lieber Gott, mit dem Körper seines Wolfs. Er hatte sich gewandelt und war gestorben, aber seine Mutter …
    Kälte. Ungeheure, unaufhaltsame, furchtbare Kälte.
    Jetzt flogen die Splitter schneller. Er war in dem Körper eines Hundes, nicht dem eines Wolfes. Er jagte und tötete, aber er fraß nicht das Fleisch des Waschbären. Er fraß …
    Charley würgte, aber sein Körper – in welchem Körper auch immer er sich befand – brachte nichts heraus. Der Mann hielt ihn mit sanftem Griff, während er

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