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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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dem Zündschloss. Unentschlossenheit war er bei sich nicht gewöhnt. »Ich weiß nicht, ob es gut ist, wenn wir ins Hotel ziehen. Ich muss mit Toby und Mrs Asteglio sprechen.«
    »Hmm. Du weißt ja mittlerweile, wie man die Presse um den Finger wickelt. Sag mir einfach Bescheid, wenn du dich entschieden hast. Rule, eben, im Büro des Sheriffs, als du beinahe die Beherrschung verloren hättest –«
    »Ich habe nicht beinahe die Beherrschung verloren.«
    »Na gut, dann hast du Deacon eben glauben lassen, dass du sie verlieren könntest. War das die neue Macht?«
    Verblüfft sah er sie an. »Das glaube ich nicht. Wenigstens habe ich nichts bemerkt. Warum?«
    »Du warst irgendwie anders.«
    »Wie anders?«
    »Wenn du Deavon gesagt hättest, er solle sich zur Strafe in die Ecke stellen, dann hätte er es gemacht. Vielleicht nicht lange, aber trotzdem.«
    Er hatte es nicht gern, wenn man ihm seine Fehler aufzeigte. »Du meinst, ich habe ihn in Angst versetzt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er sich nicht vor mir gefürchtet.«
    Lily atmete geräuschvoll, ungeduldig, als würde er absichtlich nicht verstehen wollen. »Rule, er ist ein Empath. Ein Zauber blockiert seine Gabe, aber ich vermute, dass doch noch etwas durchsickert. Anfangs hatte er keine Angst vor dir, weil du keine Gefahr für ihn darstelltest. Und ich bin sicher, dass er aus Angst nachgegeben hat.«
    Trocken sagte er: »Ich hatte durchaus die Absicht, ihm Angst einzujagen, als ich ihm nahelegte, den Mund zu halten.«
    »Er war früher beim Militär. Bei der Militärpolizei.«
    »Hat er dir das erzählt?«
    »Nein, auf einem der Fotos in seinem Büro ist er in einer MP-Uniform zu sehen. Marine. Ich will damit sagen, dass ich bezweifle, dass er sich so von seiner Angst lähmen lassen würde.«
    Obwohl Rule sehr viel länger als sie in dem Raum gewesen war, hatte er das Foto nicht gesehen. Aber er war auch weniger visuell veranlagt als sie. Und sie dachte wie ein Cop. Ihr entging nichts. »Du hast dir Sorgen um mich gemacht.«
    »Eigentlich hat es mich eher angemacht. Aber wenn er …«
    Was immer sie hatte sagen wollen, verlor sich nun in seinem Mund. Sie schmeckte warm und freundlich, mit einem Hauch von schlechtem Kaffee und Zahnpasta mit Minzgeschmack. Und was sich in seinem Bauch und tiefer regte, hatte nichts mit den beiden Mächten zu tun.
    Viel zu früh löste sie den Kuss. Ihre vom Küssen geröteten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Männer sind solche Opportunisten, wenn es um Sex geht.«
    Er seufzte. »Nein, nicht in Mrs Asteglios Einfahrt.«
    »Stimmt. Und was die Macht angeht –«
    »Ich bin nicht so dumm, die neue Macht für mich zu nutzen.«
    »Okay. Ich muss jetzt los.«
    »Ja. Ich liebe dich.«
    »Oh.« Ihr Blick wurde weich. Sie berührte seine Lippen mit den Fingerspitzen. »Ich dich auch. Jetzt muss ich aber wirklich gehen.«
    Kurz darauf betrat Rule das stille Haus. Weder Toby noch seine Großmutter waren schon wach, was an einem Sommermorgen kurz vor sieben Uhr nicht überraschend war. Am liebsten wäre Rule nach oben gegangen, um auf den Atem seines Sohnes zu lauschen, ihm beim Schlafen in dem Bett zuzusehen, in dem er lag, seitdem er dem Kinderbettchen entwachsen war.
    Du machst dir zu viel Sorgen , sagte sein Wolf, wie immer, wenn es um etwas ging, das sich seinem Verständnis entzog.
    Nun, sich Sorgen zu machen war nun einmal das Vorrecht von Eltern. Trotzdem befolgte er dieses Mal den Rat seines Wolfes und ging in die Küche statt die Treppe hinauf. Er hatte seinen eigenen Kaffee mitgebracht – schon gemahlen, wodurch er zwar an Aroma verlor, aber Mrs Asteglio besaß keine Kaffeemühle, und Lily hatte die Augen verdreht, als er vorgeschlagen hatte, seine eigene mitzunehmen.
    Die Küche befand sich im hinteren Teil des Hauses zwischen dem offenen Fernsehzimmer und dem selten genutzten Esszimmer. Sie war groß, gemütlich – und blitzsauber, denn Mrs Asteglio war genauso ordentlich wie Lily und sogar noch ein bisschen mehr. Deshalb fiel Rule auch sofort das Stück Papier auf dem Küchentresen ins Auge.
    Ein Blick sagte ihm, dass Lily die Notiz hinterlassen hatte, damit Toby und seine Großmutter sich keine Sorgen machen würden, falls sie und Rule später kämen. Sie dachte immer an solche Dinge.
    Er nicht – nicht immer. Er hatte zu lange allein gelebt und sich an die Unabhängigkeit, die aus Unverbindlichkeit entsteht, gewöhnt. Außerdem zeichnete Verschwiegenheit alle Lupi aus, in seiner Position erst recht. Mit Lily

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