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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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weit voneinander.
    Rule nahm es gelassen. Warum, verstand sie nicht – eigentlich war er kein gelassener Typ –, aber die Vertragsklausel über variable Nähe schien ihn nicht so zu stören wie sie. »Warum soll ich mir darüber Gedanken machen?«, hatte er erst kürzlich gesagt. »Ich ärgere mich ja auch nicht, dass die Schwerkraft mich daran hindert, einfach loszufliegen, wenn mir danach ist.«
    »Aber Schwerkraft ist eine Konstante! Sie zieht mich nicht von jetzt auf gleich doppelt so stark zu Boden. Ich weiß, wie sich Schwerkraft verhält.«
    »Vielleicht ist auch das Band konstant, und nur wie wir es erleben, ändert sich.«
    Da es ebendiese unvorhersehbaren Änderungen waren, die sie wahnsinnig machten, war ihr das keine Hilfe. Doch im Moment war das Band der Gefährten kein Problem für sie. Eine ganz andere veränderliche Größe beschäftigte sie.
    Erinnerung.
    Es ist ganz normal, manchmal einen Namen zu vergessen, sagte sie sich , während sie die Papiertüte und den Deckelbecher von dem Jungen am Schalter entgegennahm. Das passiert jedem. Aber den Namen eines Verdächtigen zu vergessen? »Meacham«, murmelte sie, als sie vom Parkplatz herunterfuhr. »Roy Don Meacham. Und jetzt hör auf, so paranoid zu sein.«
    Sie nahm gerade einen Schluck Kaffee, als ihre Handtasche brummte. Sie stellte den Becher in dem dafür vorgesehenen Halter ab und zog das Handy aus ihrer Handtasche. Nachdem sie Nummer und Zeit geprüft hatte, klappte sie das Telefon auf. »Hallo. Angesichts des Zeitunterschieds hatte ich Ihren Anruf erst in ein oder zwei Stunden erwartet.«
    Abel Karonski grunzte. »Erzählen Sie das mal Ida. Die Frau schläft nie, daher versteht sie das Konzept auch nicht.«
    Ida Reinhart war Rubens Sekretärin und der Schrecken aller Agenten der Einheit. Lily grinste und sah sich nach einem Parkplatz um. »Cynna behauptet, dass Ida sich nachts unter ihren Schreibtisch legt.«
    »Vielleicht, aber schlafen tut sie nicht. Wie sonst könnte sie um fünf Uhr morgens an ihrem Schreibtisch sitzen und mich anrufen?«
    »Hier ist es sieben Uhr. Warten Sie einen Moment – ich muss anhalten. Wenn ich mit meinem Handy jongliere, werden meine Eier kalt.«
    »Eier. Sie haben Eier.«
    »Ja, das gelbe Zeug in diesem Sandwich war angeblich einmal in einem Huhn.« Sie kam zu einer Grundschule. Noch war hier alles friedlich und ruhig. Auf der lang gestreckten Rasenfläche standen vereinzelt einige Rutschen und Schaukeln, die zu dieser frühen Stunde an einem Sommermorgen noch alle leer waren. An der Längsseite des Gebäudes befanden sich Parkflächen. Sie hielt an und fragte sich, ob die toten Kinder wohl auf diese Schule gegangen waren. »Und ich habe Kaffee.«
    »Kaffee habe ich auch. Heutzutage stellen die Hotels Kaffeemaschinen in ihre Zimmer, Gott sei Dank. Ich will etwas zu essen. Kauen Sie gerade? Höre ich Sie etwa kauen?«
    Lily schluckte und grinste. Sie stellte sich vor, wie Karonski in seinem zerknitterten Anzug in irgendeinem Hotelzimmer saß – nein, so früh wäre er noch nicht angezogen. Wahrscheinlich schlief er in seinen Boxershorts, aber auf keinen Fall würde sie sich Karonski in seiner Unterwäsche vorstellen, also stattete sie ihn im Geiste mit braunen Anzughosen und einem zerknitterten Hemd aus. Karonskis Hemden waren immer zerknittert. »Wer, ich? Das wäre unhöflich, auch wenn ich es eilig habe. In zwanzig Minuten muss ich bei einem Meeting sein.«
    »Dann erzählen Sie mir lieber schnell von den Toten, die Sie gefunden haben.«
    Ein anderes Bild trat an die Stelle eines zerknitterten Karonskis. Und dieses veranlasste sie, ihr angebissenes Eiersandwich zurück in die Tüte zu tun. »Eigentlich hat Rule sie gefunden.« Um zu vermeiden, dass Krümel herausfielen, knickte sie die Tüte an den Ecken um – sorgfältiger, als nötig gewesen wäre.
    »Eine Frau und zwei Kinder.«
    »Ja. Die hiesigen Beamten haben den Vater festgenommen, obwohl sie ihre Leichen noch nicht gefunden hatten. Aber sie hatten einen begründeten Verdacht. Er tauchte im Büro des Sheriffs mit dem blutigen Baseballschläger auf. Angeblich gibt es auch einen Zeugen, einen Postboten, der versucht hatte zu helfen und dabei niedergeschlagen wurde.
    »Aber Sie haben Todesmagie an den Leichen gefunden.«
    »Ja, und das verstehe ich nicht. Für mich stellt sich die Sache so dar: Entweder wurden die Opfer mit Todesmagie getötet oder sie starben, während sie erschaffen wurde – als Teil des Rituals, mit dem der Magier sie sich zunutze

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