Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
war da, weil es ein wichtiges Spiel war, und einer von den Fernsehleuten hatte viele Hunde dabei, und die Hunde wollten auch spielen. Grammy sagte, dass Hunde kein Baseball spielen dürften, so lauteten die Regeln. Sie fragte, wie sie denn überhaupt den Ball schlagen sollten? Aber du hast gesagt, dass es doch ginge, und so kamen die Hunde in mein Team. Und dann haben wir gewonnen.«
Dads Mundwinkel hoben sich, und er sah erfreut aus, als wenn der dumme Traum ihm etwas bedeutete. »Der Toby, der von Baseball geträumt hat, ist nicht genau derselbe Toby, der Baseball spielt, nicht wahr?«
»Oh.« Er dachte darüber nach. »Ich verstehe, was du meinst. Wenn ich schlafe, erscheinen mir die Dinge anders, als wenn ich wach bin, und ich weiß andere Sachen und so. Aber ich bin immer ich.«
Dad nickte. »Im Moment schläft dein Wolf so tief, dass der wache Toby nicht weiß, was der schlafende Teil von ihm weiß. Wenn wir uns nicht an unsere Träume erinnern, ist es dasselbe. Denn das bedeutet nicht, dass wir nicht geträumt haben. Nur dass unser träumendes Ich zu weit entfernt von unserem wachen Ich ist; es kommt nicht an die Erinnerungen heran. Wenn der Wolf aufwacht und du seine Gestalt annimmst, wirst du dich immer an diesen Teil von dir erinnern. Du wirst vieles anders sehen. Das wird auch verwirrend sein.«
»Das weiß ich«, sagte Toby ungeduldig. Es war ja nicht so, als hätten sie nicht schon darüber gesprochen. »Verwirrend« sollte heißen, dass sein Wolf beim ersten Wandel sehr stark wäre und die Leute nach Essen riechen würden. Deshalb würde er, wenn er zwölf war, zur terra tradis gehen, wo es nur Lupi gab, damit er niemanden verletzte. Auch nach dem Wandel musste er in tradis bleiben und zu Hause unterrichtet werden, aber wahrscheinlich würde er auf eine normale Highschool gehen dürfen.
Das hatte er zumindest vor. Onkel Benedikt sagte, das müsse man erst noch sehen. Die meisten jungen Wölfe waren nicht bereit, sich lange in der Nähe von Menschen aufzuhalten, erst wenn sie wirklich alt waren – vielleicht achtzehn. Aber manche schafften es auch, wenn sie jünger waren. Dad zum Beispiel. Toby war sich sicher, dass er es auch schaffen würde.
Sie hatten ihren Rundgang im Garten beendet und standen nun vor der Terrasse. Dad blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Gestern Abend habe ich dir gesagt, dass ich hier bin, um einige Angelegenheiten zu regeln, die den Clan betreffen. Da deine Grammy dabei war, habe ich nicht gesagt, welcher Clan.«
»Oh. Oh! Du meinst, du bist wegen der Leidolf hier? Deswegen fahren wir dorthin?« Toby kräuselte die Nase. Er fand es nicht gut, dass Dad jetzt mit dem anderen Clan zu tun hatte, der schon seit Ewigkeiten mit den Nokolai verfeindet war. Es sei denn … Seine Miene hellte sich auf. »Ach so! Hast du herausgefunden, wie du die neue Macht an jemand anderen abgeben kannst?«
Dad schüttelte den Kopf. »Das wird nicht vor dem Großtreffen der Clans passieren.«
Noch verstand Toby nicht richtig, wie die Clanmächte funktionierten, aber sie waren wohl wie eine Art Aura, die über den Clanmitgliedern lag und sie zusammenhielt. Eigentlich konnte es gar nicht möglich sein, Teile von zwei verschiedenen Mächten zu übernehmen, so wie es auch unmöglich war, zwei Clans gleichzeitig anzugehören. Aber bei Dad war das der Fall.
Laut Grandpa war es das Werk der Dame und vielleicht der Grund für das Band der Gefährten zwischen Dad und Lily. Grandpa glaubte, dass die Dame das Band nutzte – was ja schließlich auch ihr Werk war –, um Dad zu helfen, weil sie wollte, dass die beiden Clans wieder Freunde wurden. Als Toby Dad danach gefragt hatte, hatte er mit den Schultern gezuckt und gesagt: »Vielleicht.« Das war so eines von Dads Lieblingswörtern: Vielleicht. Er sagte es oft.
Aber der Rho der Leidolf war sehr krank und würde möglicherweise bald sterben, und wenn er starb, würde die ganze Clanmacht auf Dad übergehen. Toby wusste nicht, was dann passieren würde, aber es musste wohl etwas Schlimmes sein. Niemand wollte, dass Dad die ganze Clanmacht trug. Nicht einmal Grandpa. Deswegen würden die Rhejes sie umlenken, aber dafür müssten sie erst einmal alle zusammenkommen, und das würde nicht vor dem Großtreffen geschehen, das erst in vielen Monaten stattfand.
»Aber, aber.« Dad wuschelte Toby durchs Haar und nahm dann sein Gesicht in beide Hände. »Guck nicht so besorgt.«
»Aber wenn der Rho der Leidolf stirbt und du die ganze Macht übernehmen
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