Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
wahrnehmen. Daher ist es möglich, dass er noch in der Nähe ist und seine Aufgabe beenden will. Er wäre dumm, sich hier noch länger aufzuhalten, wenn ich hier bin, aber vielleicht ist er ja dumm.
„Und wir wissen nicht, ob er nicht noch die Fäden bei anderen zieht, die … Äh, ich denke nur laut“, sagte sie zu dem verwirrten Sergeant. „Schon gut. Besorgen Sie die Megafone. Tun Sie, was Sie können, und ich unterhalte mich kurz mit Ihrem Captain. Wo ist er?“
„Die Kommandozentrale ist vor dem Hauptplatz, Ma’am. Da, wo die Patienten abgeladen werden.“ Er zögerte und warf T.J. einen Blick zu.
„Mach dir um mein Mädchen keine Sorgen“, sagte T.J. „Die kommt mit Dreyer schon klar.“
Der Sergeant schüttelte den Kopf und brummte etwas. Es hörte sich nicht so an, als würde er damit sein Vertrauen in T.J.s Worte zum Ausdruck bringen.
Lily dankte ihm und marschierte schnellen Schrittes zurück zur Straße, um die Schwärme von Rettungskräften und ihre Ausrüstung zu umgehen. T.J. blieb an ihrer Seite. Sie warf ihm einen Seitenblick zu. „Ich kenne Dreyer nicht. Gardia war Chef der Streife, als ich noch Uniform trug. Kennst du ihn?“
„Ja. Er ist ein Arschloch. Macht seinen Job, aber er ist ein Arschloch. So ein kleiner Kläffer.“
Das war ihr interner Code gewesen, als er noch ihr Mentor gewesen war. T.J. verglich alle Menschen mit Hunden. Sie hatte sich oft gefragt, welche Rasse er ihr zuordnen würde, hatte aber nie gewagt, zu fragen. „Ein Wadenbeißer?“
„Du hast mich verstanden. Er ist loyal, engstirnig und höllisch auf sein Revier bedacht und hält sich für einen verdammten Dobermann, sodass Drohungen bei ihm nicht wirken. Am besten sprichst du so wie sein Herrchen mit ihm.“
Sie warf ihm einen amüsierten Blick zu. „Soll ich ihn ‚sitz!‘ machen lassen?“
„Ganz genau. Und dann gibst du ihm einen Knochen, an dem er kauen kann.“
„Sam sagt, hier gibt es einen Officer, der Rule festnehmen will. Vielleicht ist das Captain Dreyer.“
Er betrachtet das als seinen Namen.
„Okay. Äh – T.J., ich rede gerade mit Sam. Sam, du sagtest, die … Mist.“ Sie konnte das Wort Chimei nicht aussprechen. Es wollte einfach nicht von ihrem Hirn in ihren Mund wandern. „Du sagtest, die Täterin aus einer anderen Welt sei nicht hier, aber du wüsstest nicht, ob der Zauberer da ist.“
Das habe ich nicht gesagt. Ein Hauch von Verärgerung begleitete diese Worte . Ich sagte, ich kann den Geist des Zauberers nicht mittelbar spüren. Aber ich kann seine Anwesenheit oder Abwesenheit auf andere Weise schlussfolgern. Diese Methoden bieten keine absolute Sicherheit, aber sie deuten sehr darauf hin, dass er das Gebiet verlassen hat.
„Hat der Zauberer Schutzschilde wie Cullen?“
Er ist selbstverständlich durch Schilde geschützt, aber nicht wie Cullen Seabourne. Cullen Seabournes Schilde sind … unerwartet. Ich kenne nur ein Wesen, das vielschichtige Schilde von solcher Besonderheit, Kraft und Feinheit erschaffen kann, und es ist seit Hunderten von Jahren tot. Ich habe immer geglaubt, dass es das Wissen um seine Kunst mit niemandem geteilt hat, aber seine Schilde wurden offenbar nachgemacht. Nicht von Cullen Seabourne, das ist unmöglich.
Tatsächlich war er es nicht gewesen. Dennoch drängte es sie, Sam zu widersprechen. „Cullen wäre intelligent genug dazu.“
Ein primitiver Stammesangehöriger mag brillant sein, aber du wärst erstaunt, wie exakt seine Kopie der Mona Lisa ausfallen würde, ohne dass er sie je gesehen hätte.
Rule hatte sich nicht getäuscht. Sam war sehr neugierig, woher Cullen seine Schilde hatte.
Ich freue mich darauf, mit ihm darüber zu sprechen, aber ich würde mein Interesse daran nicht so wie du beschreiben.
„Hör auf in meinen Kopf zu gucken“, schimpfte sie.
Lerne die Gedankensprache richtig, und du wirst bestimmen können, welche Gedanken du teilst.
Schon wieder ein Hinweis darauf, dass sie die Gedankensprache erlernen sollte. Wie plump.
Das war ungewöhnlich für ihn. So wie auch diese Gesprächigkeit, die er heute an den Tag legte. Sie konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal so viele Fragen beantwortet und ihr sogar freiwillig Dinge verraten hatte, nach denen sie gar nicht gefragt hatte. Andererseits erinnerte sie sich nicht an viel von dem, was sie mit ihm erlebt hatte. Das meiste war in Dis geschehen, der anderen Lily, die, deren stille Seele sie mit ihr teilte.
Manche würden sagen, dass sie die andere Lily war. Eine
Weitere Kostenlose Bücher