Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
Drache hier? Welche Rolle spielt er?“
    „Über seine Rolle kann ich dir nichts sagen.“
    „Du hörst dich wie eine vom FBI an, Lily.“
    „Tut mir leid.“
    Je näher sie Rule kam, desto stärker spürte sie ihn. Dieses Wissen wurde allein auf einer gefühlsmäßigen Ebene vermittelt, aber nicht so wie das, was ihre anderen Sinne ihr mitteilten. Tasten, hören, sehen – damit erfasste sie ihre Umgebung. Die Objekte, mit denen sie physisch in Berührung kam, bewegten die Luft und lösten Tonwellen aus, gestalteten aus Licht Formen und Schatten. Der Sinn des Bandes zwischen ihr und Rule erfasste nur eines: Rule. Es sagte ihr nur, wo er war, sonst nichts weiter über ihn. Und jetzt war er weniger als neun Meter entfernt.
    Wenn das Mondlicht ein Wind wäre, dachte Lily, würde es sich vielleicht so anfühlen.
    Vor der Kommandozentrale schien Deputy Chief Hennessey – der in jeder Menschenmenge selbst in seiner Uniform einfach zu erkennen gewesen wäre, denn er war fast zwei Meter fünfzehn groß und schlaksig wie ein Jugendlicher – mit einem sehr viel kleineren Mann in einem zerknitterten weißen Hemd zu diskutieren. Als ihn einer seiner Leute unterbrach, hörte er kurz zu, nickte und folgte ihm.
    Und als er und der andere Feuerwehrmann gegangen waren, sah sie Rule. Er lehnte an einem Pumpenwagen und sah gelangweilt aus. Obwohl er die Hände auf dem Rücken hatte, sah sie das Blut an seinem Ärmel.
    Er drehte den Kopf und streckte sich. Ihre Blicke trafen sich … und sie verstand, warum er seine Hände in dieser merkwürdigen Stellung hielt. Er trug Handschellen.
    Heiße Wut erfasste sie. Sie hatten ihn gefesselt – ihm Handschellen angelegt, ihn wie einen Kriminellen behandelt, obwohl er verletzt war –, ihn, der es hasste, in der Falle zu sitzen, es fürchtete und doch stets gegen diese Furcht ankämpfte …
    Nein. Nein, sie reagierte viel zu stark. Die Handschellen würden es wohl nicht schaffen, seine Klaustrophobie auszulösen. Schließlich hätte er sich nur wandeln müssen, um sie abzustreifen. Sie waren eine Kränkung und eine Beleidigung, aber sie konnten ihm nichts anhaben.
    Aber ihre Wut trug sie voran. Sie ging schneller. „Welcher von den Leuten ist Dreyer?“, fragte sie T.J.
    „Der Kleine da, fast kahl, weißes Hemd, Brille. Denk daran, du darfst ihn nicht umbringen. Und wenn du ihm Angst einjagst, beißt er.“
    „Ich habe größere Zähne.“
    „Lily –“
    „Keine Sorge. Ich vergesse nicht, ihm einen Knochen zu geben.“ Und während sie sich der kleinen Gruppe um die Kommandowagen näherten, zog sie ihre Halskette heraus. Sie löste den Verschluss.
    Rule blickte sie unverwandt an. Er sagte kein Wort. Sie ging direkt zu ihm. Ein kleiner Mann mit Brille, sehr wenig Haaren und einem welken weißen Hemd mit Goldstreifen am Kragen bellte sie an. „Wer zur Hölle sind Sie denn?“
    Ihn nicht beachtend, steckte sie die Kette mit dem toltoi in ihre Hosentasche. „Alles in Ordnung?“, fragte sie Rule.
    Ein Mundwinkel hob sich. „Ja.“
    Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. „Dein Arm –?“
    „Tut weh, es ist aber nichts Schlimmes.“
    Sie steckte sich seinen Ring auf den Finger und drehte sich um. „Sie sind Captain Dreyer?“, fragte sie den kleinen Mann, der sie böse musterte. Die Augen hinter seiner schwarz umrandeten Brille waren klein und standen eng zusammen.
    „Und wer sind Sie, verdammt noch mal?“, wiederholte er. „Wenn einer von meinen Leuten eine Reporterin durchgelassen hat, hänge ich ihn an den Eiern auf.“
    „Dann sind die Genitalien Ihrer Männer nicht in Gefahr. Und Sie freuen sich sicher zu erfahren, dass es in Ihrer Einheit auch Frauen gibt und Frauen nun mal keine Eier haben.“ Sie streckte ihm ihre Marke entgegen. „Ich bin von der Einheit 12, Special Agent Lily Yu. FBI. Warum haben Sie meinem Verlobten Handschellen angelegt?“

 
    28
    Das Gesicht, das der Captain machte, war Gold wert. Seine Kinnlade klappte herunter. Seine Gesichtsfarbe, ohnehin schon durch die Hitze gerötet, nahm nun ein beunruhigendes Purpur an. „Wovon reden Sie?“
    „Mein Verlobter, Rule Turner. Er trägt Handschellen. Er hat sich verletzt, als er eine Bombe beseitigt hat, die möglicherweise Dutzende, wenn nicht Hunderte Todesopfer gefordert hätte, und Sie haben ihm Handschellen angelegt.“
    „Der Mann ist ein Lupus.“
    Sie lüpfte leicht die Augenbrauen. „Und …?“
    „Und er hat eine gottverdammte Bombe geworfen. Und woher wollen Sie überhaupt wissen,

Weitere Kostenlose Bücher