Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
gemerkt.“
„Dann ist dein Problem also, dass du nicht deine Schwester bist.“
Lily zog eine Grimasse. „Wenn ich will, kann ich unlogisch sein.“
„Du weißt, dass du jederzeit Cynna bitten kannst, Madame Yu zu finden, wenn du es für nötig hältst.“
„Ja, das könnte ich.“ Der Gedanke munterte sie etwas auf, obwohl sie nicht vorhatte, darauf zurückzugreifen. Cynna hatte im Moment schon genug zu tun. „Was hältst du denn davon? Großmutter verschwindet, weil sie irgendetwas zu tun hat, ohne jemandem etwas über den Grund und ihr Ziel zu erzählen. Ein paar Stunden später wird Cullen von einem geheimnisvollen Mann angegriffen, der zu unmöglichen Dingen imstande ist, magisch gesehen. Diese Ereignisse scheinen nur dadurch verbunden, dass sie zur gleichen Zeit stattfanden und trotzdem … Versuche ich, da einen Zusammenhang zu sehen, nur weil ich beide Personen kenne?“
„Wenn es so ist“, sagte er grimmig, „dann sehe ich denselben Zusammenhang, und das gefällt mir gar nicht.“
Sie hatten den dritten Stock erreicht. Sie zögerte und drehte sich dann zu Rule um, ohne die Tür zu öffnen. „Du fürchtest, sie hat irgendwie ihre Finger im Spiel. Die, deren Namen wir nicht aussprechen.“
„Du nicht?“
Doch. Sie auch. „Ich will nicht alles, was ich nicht verstehe, auf sie schieben. Das bringt mich nicht weiter. Aber … nun, wir sollten das weiter besprechen, aber nicht hier im Treppenhaus. Vielleicht kann Cullen ja ein paar Lücken füllen – zum Beispiel, warum ihn jemand so dringend tot sehen will, dass er in aller Öffentlichkeit einen Mordversuch an ihm begangen hat.“
Cullens Zimmer lag zum Flur hin und hatte, wie Lily befriedigt feststellte, keine Fenster. Zwar befanden sie sich im dritten Stock, und der Killer würde wohl kaum wie Spiderman die Außenwände hochklettern, aber dieser Killer war zu den unwahrscheinlichsten Dingen imstande. Und Fenster waren nun einmal eine Schwachstelle.
Gut war auch, dass das Zimmer in der Abteilung für Infektionskrankheiten lag, nicht in der Kardiologie oder der Intensivstation oder sonst einer Abteilung, an die man zuerst denken würde. Laut Krankenhausakte litt „Adrian Fisher“ an einer seltenen tropischen Krankheit und hatte genug Geld, um sich private Pflege in seiner Quarantäne zu leisten. Im Moment war Cullen am besten geschützt, wenn er schwer zu finden war.
Doch Lily wusste, dass das keine Lösung auf Dauer war. Heute Nacht würde der Trick wirken und morgen vermutlich auch noch. Bis dahin müsste sie sich jedoch etwas anderes ausgedacht haben, wie sie Cullen gegen jemanden schützen konnte, der wie jeder x-Beliebige aussehen konnte.
Oder wie niemand. Denn das hatte ja einer der Zeugen ausgesagt. Es sei niemand gewesen.
Lily klopfte an die Tür mit der Nummer 418 und klinkte sie dann auf. Zufrieden stellte sie fest, dass Jason sprungbereit vor ihr stand – und Cynna neben Cullens Bett, in der einen Hand die Waffe, die andere ihr entgegengestreckt.
„Okay“, sagte Cynna nach einer Sekunde. „Du bist es wirklich.“ Sie legte die Waffe auf das Tischchen neben dem Bett. „Ich weiß jetzt, wie ich Personen überprüfen kann“, fügte sie hinzu. „Wenn es jemand anders ist als ihr beiden, dann suche ich nach Magie. Das ist schnell und einfach, und wer immer sich hinter anderen Gesichtern versteckt, benutzt Magie dazu. Die wird er nicht verstecken können.“
„Das ist gut.“ Lilys Augenbrauen schossen in die Höhe. „Sehr gut. Daran hätte ich denken sollen.“
„Du hattest genug zu tun. Während des Wartens hatte ich reichlich Zeit, nachzudenken. Ich werde auch die Tür mit einem Schutzbann versehen – einem visuellen. Falls ich mal einnicke, kann dann auch Jason sehen, wenn jemand mit Magie versucht, ins Zimmer zu kommen, und ihn aufhalten.“
„Kannst du den Bann aufrechterhalten, wenn du nicht hier bist? Ich werde dich ja mal ablösen und –“
„Nein, du gehst nach Hause und schläfst ein bisschen, wenn du mit Cullen gesprochen hast. Heute Nacht gehe ich nirgendwo hin, und wir brauchen nicht beide Wache zu stehen. Und du bist die Ermittlerin. Ich will, dass du ausgeruht und konzentriert bist, damit du den Lumpen fangen kannst.“
Lily wollte erst widersprechen, doch dann nickte sie. Heute Nacht war Cullen vermutlich ohnehin noch sicher. „Okay, ich werde dich dann morgen früh ablösen, zumindest bis wir herausgefunden haben, wie wir Cullen richtig schützen können.“
„Ich hätte da einen
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