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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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ein Gedanke.
    Rule hatte sie nicht geliebt wie ein eifersüchtiger Mann, oder? Nicht besitzergreifend, nicht fordernd. Zu keinem Zeitpunkt, als er mit ihr getanzt hatte. War sie jetzt erleichtert oder enttäuscht?
    Sie wusste es nicht. Und es war auch nicht wichtig. Lily seufzte und ließ den Gedanken weiterziehen.

 
    15
    Es war immer noch stockdunkel, als Rule am nächsten Morgen vor dem Panoramafenster im Wohnzimmer stand und an seinem Kaffee nippte. Der Blick ging nach Westen, zum Ozean hinaus. Der Mond hing tief über dem Horizont, halb Schatten, halb Licht. Lily schlief noch. Er hatte den Wecker neu gestellt. Manchmal schien sie nicht zu wissen, wie viel Schlaf sie wirklich brauchte.
    Er sah in die Dunkelheit hinaus, lauschte dem Lied des halb verschleierten Mondes und versuchte sich daran zu erinnern, wie es war, eifersüchtig zu sein.
    Natürlich kannte er das Gefühl. Lupi waren nicht immun gegen den Drang, immer mehr haben zu wollen, egal ob Spielzeuge, Aufmerksamkeit, Liebe oder Sex. Vor allem junge Lupi – die noch nicht von der Clanmacht aufgenommen worden waren – waren den aufblitzenden Gefühlen von Eifersucht ausgesetzt.
    Und manchmal auch erwachsene Lupi.
    Rule spürte eine vertraute Traurigkeit, als er an seinen Bruder Mick dachte. Mick war zehn Jahre älter als Rule gewesen, neun Jahre jünger als Benedict. Aber anders als Rule und Benedict war er außerhalb des Clanguts aufgewachsen, bis die Pubertät eintrat und es nicht mehr möglich gewesen war. Seine Mutter hatte Isen das Sorgerecht verweigert, bis es fast schon zu spät gewesen war.
    Rule fragte sich oft, wie sehr ihn das geprägt hatte.
    Andere hatten nur immer den einfachen Kampf um Dominanz zwischen Mick und Rule gesehen – normal und sogar gesund. Rule wusste, dass das Problem tiefer gelegen hatte und komplizierter gewesen war. Mick war eifersüchtig auf Rule gewesen – als Rule noch jung war, auf die Zeit, die er mit ihrer beider Vater verbringen durfte, und als Rule und er erwachsen waren, darauf, dass Isen Rule zum Lu Nuncio ernannt hatte. Micks Art, zu denken, war so von Bitterkeit geprägt gewesen, dass er nur den Vater sah, der einem Sohn den Vorzug gab, und nicht den Rho, der eine Entscheidung getroffen hatte – er glaubte, dass ihm Liebe gestohlen wurde.
    Die Lupi hatten einen Namen für diese besondere Form der Eifersucht: fratriodi oder Bruderhass. Eine schwere Sünde. Das Gift von Micks Eifersucht hatte dazu geführt, dass er anfällig wurde für die Manipulationen einer Frau namens Helen, die seine Bitterkeit – und einen mächtigen, uralten Stab – nutzte, um ihn zu beherrschen.
    Und doch hatte Mick sich am Ende dafür entschieden, Rule zu retten, statt ihn zu töten. Er war zwar gestorben, aber frei von fratriodi .
    Sexuelle Eifersucht war so giftig wie jede andere Form der Eifersucht. Rule hatte nicht vor, ihr nachzugeben. Aber das, was er fühlte, war gar nicht Eifersucht, entschied er für sich, als er sich vom Fenster abwandte. Er ging zum Frühstückstresen, wo sein Laptop wartete. Eher wohl verbotene Neugier.
    Das Computerprogramm war längst mit den Berechnungen fertig, die er brauchte. Auf der Suche nach einem Weg, die desolate Finanzlage der Leidolfs zu verbessern, hatte er angefangen, sich ein wenig mit Devisenhandel zu beschäftigen. Ein zweifellos riskantes Geschäft, vor allem bei der derzeitigen unsicheren Weltwirtschaftslage.
    Aber eben diese Instabilität eröffnete den Tradern die Möglichkeit, mit relativ wenig Einsatz viel Geld zu verdienen – oder zu verlieren.
    Er überprüfte ein letztes Mal die eingegebenen Zahlen und erteilte dann den Kaufauftrag. Dann öffnete er seinen Browser und loggte sich in die Seite ein, auf der er Hintergrundinformationen über diejenigen recherchierte, mit denen er Geschäfte machte. Google war praktisch, aber diese Seite, die von einer Detektei betrieben wurde, bot noch ein bisschen mehr. Für einen monatlichen Beitrag bekam er die offiziellen Akten von beinahe jedem. Wenn er dann noch Zweifel hatte, konnte er die Agentur mit weiteren Untersuchungen beauftragen.
    Beck, Cody , tippte er in das erste Feld. Und in eines der anderen Felder: Büro des Sheriffs, San Diego County . Dann klickte er auf SUCHE.
    Nur der Tod konnte ihm Lily nehmen. Sie hatte zugestimmt, ihn zu heiraten, und wäre ihm auch ohne dieses konventionelle menschliche Band treu gewesen. Sie liebte ihn. Das wusste er.
    Aber er musste mehr über den Mann erfahren, von dem sie mit leisem Bedauern

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