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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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gesprochen hatte.
    „Du hast den Wecker verstellt.“
    Rule lächelte. Lily sah so übellaunig und ordentlich aus in der gebügelten Anzughose, der ärmellosen weißen Bluse und mit nackten Füßen. Ihr Haar war noch feucht vom Duschen. Sie trug die zusammengeknüllte Decke unter dem Arm. „Nur um fünfundvierzig Minuten“, sagte er.
    „Was auch nichts ändert. Und nur bedeutet, dass ich den ganzen Tag zu spät dran sein werde.“ Sie kam in die Küche, wo Rule sich gerade seine zweite Tasse Kaffee eingoss, nahm sich einen Becher vom Regal und hielt ihn ihm hin. „Und Harry hat mich auch nicht geweckt.“
    „Ich habe ihn mit Schinken bestochen.“ Rule füllte Lilys Becher und nahm ihr die Decke ab. „Ich wasche sie.“
    Sie lächelte ihn kurz an, nahm einen Schluck, schloss die Augen und nahm noch einen.
    Er liebte es, ihr zuzusehen, wie sie den Kaffee genoss. Seinen Kaffee. Das Zeug aus der Maschine auf dem Revier trank sie, aber ohne Genuss.
    Er öffnete die Schiebetüren zu einer Nische, in der sich die Waschmaschine und der Trockner verbargen. „Nettie schläft noch, und so soll es auch sein. Sie hat sich gestern ziemlich verausgabt. Max hat von Jason nur hundert Dollar beim Poker gewonnen. Entweder hat er nicht geschummelt, oder Jason ist cleverer, als ich dachte. Cynna und Cullen schlafen ebenfalls, zumindest noch vor einer Stunde. Toby ist bei meinem Vater. Als ich mit ihm sprach, machte er sich Sorgen um Cullen, wusste aber nichts von dem Zauber. Ich habe beschlossen, ihm auch vorerst nichts davon zu sagen.“
    „Regt ihn das alles nicht zu sehr auf?“
    Rule schüttelte den Kopf. „Er glaubt, Cullen heilt normal. Er wollte ihn besuchen, aber als ich ihm sagte, dass das nicht möglich sei, hat er sofort versucht, mich zu überreden, ihm zu erlauben, mit ein paar anderen Kindern eine Bergtour zu machen.“
    „Hmmm.“ Lily folgte ihm mit dem Kaffeebecher in der Hand. „Du hast gearbeitet. Bist du schon lange auf?“ Sie warf einen Blick zum Esstisch, auf dem der aufgeklappte Laptop mit einem Bildschirmschoner vor sich hinsummte. Sie sagte nichts, aber das war auch nicht nötig.
    „Mir geht es gut, Lily. Du weißt, dass ich nicht viel Schlaf brauche.“
    „Aber Schlaf brauchst du trotzdem, und so hektisch, wie es in letzter Zeit zuging –“
    „Das ist nur vorübergehend. Ich habe vielleicht jemanden gefunden, der mir bei den Anlagen für die Leidolf hilft. Dein Vater hat ihn mir empfohlen.“
    Sie zog die Augenbrauen hoch. „Ein Mensch?“
    „Leider haben die Leidolf nie genügend in die Bildung ihrer Leute investiert. Innerhalb des Clans habe ich niemanden, der in der Lage wäre, die Art von Transaktionen durchzuführen, die mich interessieren.“ Er sagte nicht, wen Lilys Vater ihm empfohlen hatte. So würde die Überraschung umso größer sein, wenn alles glattging. „Fährst du sofort ins Krankenhaus?“
    Sie zog ein Gesicht. „Ich müsste mich zweiteilen können. Oder besser noch dreiteilen. Ich fahre ins Krankenhaus, aber jetzt noch nicht. Unter der Dusche kam mir nämlich eine Idee. Eine Möglichkeit, Cullen auch ohne mich oder Cynna sehr wirksam zu schützen. Und vielleicht komme ich dabei sogar noch in einer anderen Sache weiter. Äh … hast du nicht Lust, mich zu begleiten? Wenn du fährst, könnte ich währenddessen noch ein bisschen arbeiten.“ Belustigt zupfte er an ihrem Haar. „Das tust du doch nicht etwa, weil du dann auf mich aufpassen kannst?“
    „Vielleicht ein wenig. Ich glaube eigentlich nicht daran, dass sie ihre Finger im Spiel hat. Folgen wir dem, was Cynna uns erzählt hat, ist es unwahrscheinlich, und außerdem hatte sie es eher auf dich und deinen Vater abgesehen. Zumindest nehme ich das an, aber vielleicht weiß ich nicht genug darüber, wie eine Große Alte, die ein dickes Hühnchen zu rupfen hat, so tickt, also …“ Sie zuckte die Achseln. „In jedem Fall kann ich die Fahrt dazu nutzen, die Dokumente zu lesen, die ich angefordert habe. Ich erwarte eine Liste der Anschläge, hinter denen vermutlich ein Profi steckt, und die dem Tatmuster unseres Täters entsprechen.“
    „Na schön.“ Da er selbst schon nach einem Grund gesucht hatte, sie heute zu begleiten und auf sie aufzupassen, kam ihm ihre Bitte gerade recht. „Wo geht’s denn hin?“
    „Na ja.“ Sie nippte an ihrem Kaffee und lächelte dann – aber es war ein Lächeln, in dem vielerlei Gefühle lagen. „Ich habe heute Nacht von Drachen geträumt.“

 
    16
    Wenn es nach Washington

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