Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie
zu nutzen, oder er hatte auf eine ihr unbekannte Weise vorher gewusst, dass sie kommen würden.
Doch ihr Tor war viel zu klein für Drachen gewesen, und es war ihnen nicht gelungen, es zu öffnen, was damit zu tun hatte, dass es zu der Zeit zwei Lilys gegeben hatte. Letzteres hatte Lily auf ihre eigene Art gelöst. Und Sam hatte sich um Ersteres gekümmert, indem er das Tor größer gesungen und lange genug offen gehalten hatte, dass jeder einzelne seines Volkes nach Hause fliegen konnte – und mit ihnen Max und Cullen, Cynna und Rule. Und Lily natürlich.
Eine von ihr. Das meiste von ihr. Sie versuchte, nicht allzu sehr darüber nachzudenken.
Sie wusste auch, warum Sam seine Höhle in San Diego gebaut hatte. Li Lei Yu lebte hier. Und deswegen auch der schwarze Drache.
Lily wollte immer in Erfahrung bringen, was ihre winzige, unbezähmbare Großmutter mit dem riesigen schwarzen Drachen in China vor so langer Zeit verbunden hatte. Aber diese ließ all ihre Fragen an sich abprallen – eine Kunst, die sie möglicherweise von Sam gelernt hatte, mehr als drei Jahrhunderte, bevor Lily geboren wurde. Lily hatte immer gewusst, dass ihre Großmutter älter war, als sie aussah – nur nicht, wie viel. Sie vermutete, dass ihre Langlebigkeit etwas mit Sam zu tun hatte, aber sie wusste es nicht sicher.
Wahrscheinlich hatte sie kein Recht, nachzubohren, aber nicht Fragen zu stellen, fiel ihr nun einmal furchtbar schwer.
Gibt es eigentlich ein Verb dafür?, sinnierte sie, als sie ihren Laptop zuklappte. Sie hatten den Highway verlassen und fuhren jetzt auf der Reservoir Road. Aus Erfahrung wusste sie, dass der Empfang hier nicht gut war. Vielleicht sollte sie es „sich um die eigenen Angelegenheiten kümmern“ nennen …
Ihr Telefon spielte die ersten Takte von „Star Spangled Banner“. Sie ging dran. Doch es war Ida, Rubens Sekretärin, und nicht Ruben selbst. Und sie hatte keine guten Neuigkeiten.
„Was will sie?“, rief Lily. „Das ist verrückt. Ich kann doch nicht verklagt werden, nur weil ich meine Arbeit tue.“ Sie lauschte einen Moment. „Das ist auch verrückt. Herrgott. Okay, natürlich. Danke für den Anruf.“
„Du sollst verklagt werden?“, fragte Rule.
„Der Blanco-Fall.“ Lily strich sich mit der Hand über das Haar. Vor einiger Zeit hatte sie eine Mörderin mit einer starken Erdgabe gefasst. Als Lily die Frau überwältigte, hatte Adele Blanco versucht, den Berg über ihnen mit ihrer Gabe zum Einstürzen zu bringen. „Sie gibt mir immer noch die Schuld daran, dass sie ihre Gabe verbraucht hat. Sie behauptet, ich hätte sie aus ihr herausgesaugt.“ Was selbstverständlich nicht möglich war, aber die Erde zum Beben bringen zu wollen, um sich selbst und seinen Gegner darunter zu begraben, war nicht die Tat einer geistig gesunden, ausgeglichenen Person. „Sie hat die Klage aus ihrer Zelle eingereicht, und, jetzt halt dich fest: Sie wird von Menschen zuerst! finanziert.“
„Das ist bemerkenswert, wenn man ihre Ansichten über Begabte bedenkt.“
„Es wird auf einen Vergleich hinauslaufen“, sagte Lily bitter. „Die Klage wird vermutlich abgewiesen, aber in der Zwischenzeit bekommen sie reichlich Publicity. Wir haben die Sache mit dem Erdbeben erfolgreich aus der Öffentlichkeit heraushalten können, damit ist es jetzt vorbei.“
„Die Fachleute waren nicht in der Lage zu bestätigen, dass Adele das Beben verursacht hat.“
„Die Menschen brauchen keine Beweise, um Angst zu haben.“
„Das ist wahr.“ Er schwieg einen Moment. „Ich werde morgen deine Mutter treffen.“
Der plötzliche Themenwechsel löste ein mentales Schleudertrauma in ihr aus. „Meine Mutter? Warum?“
„Sie bat mich, mir eine Liste mit möglichen Veranstaltungsorten für die Hochzeit anzusehen. Offenbar hatte sie dich bereits darum gebeten, aber, wie sie es nannte, mit ungenügenden Ergebnissen.“
„Ich habe keine Zeit für so etwas. Und du auch nicht.“ Am liebsten hätte Lily sich die Haare gerauft. „Ich habe Ermittlungen zu führen. Es ist wohl ein wenig wichtiger, diesen seltsamen Killer zu fassen, als über Veranstaltungsorte zu plaudern … Soll ich sie anrufen und ihr erklären, warum wir jetzt nicht können?“
„Wir können nicht. Ich kann.“
Die Hochzeit fand nicht auf dem Clangut statt, was einfacher gewesen wäre – es wäre keine Reservierung nötig gewesen –, aber Rule fand, damit würde er dem Clan seine Entscheidung noch mehr unter die Nase reiben. Auf seiner Hochzeit wollte
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