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Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie

Titel: Wolf Shadow Bd. 6 - Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Ihnen vor?“
    Lily beobachtete ihn, aufmerksam und wütend. Er wünschte, er hätte ihre Hand halten können, hatte aber keine mehr frei. „Ich muss Sie etwas fragen. Jetzt ist es bei Ihnen nach Mittag. Offenbar haben Sie mehrere Stunden gewartet, um Lily anzurufen. Eben sagten Sie, Sie hätten Zweifel gehabt, aber das weiter nicht ausgeführt. Hatten Sie ein ungutes Gefühl dabei, mit Lily über diese Sache zu sprechen?“
    „Ja, ich dachte, diese Unterhaltung könnte der nächste Entscheidungspunkt sein oder diesen schneller herbeiführen.“
    „Haben Sie dieses Gefühl auch, wenn Sie mit mir sprechen?“
    Ruben schwieg einen Moment. „Eigentlich ist es sogar noch stärker.“
    „Gut. Lassen Sie mich kurz nachdenken.“
    Sehr leise sagte Lily: „Rule, du musst es Ruben sagen.“
    „Muss ich? Anscheinend ist Ruben eine Schlüsselfigur, sonst hätte das Abkommen dich nicht zum Schweigen gebracht. Ruben hat ein ungutes Gefühl, wenn er mit mir spricht. Wenn ich ihn nun aufkläre, könnte es eine der indirekten Handlungen sein, von denen Sam gesprochen hat, die das Abkommen brechen.“
    „Oder es könnte genau der Grund sein, warum Sam dich hinzugezogen hat – damit du das sagen kannst, was ich nicht aussprechen kann!“
    Der Kopf schwirrte ihm von dem Versuch, Vermutungen über Konsequenzen anzustellen, die unmöglich angestellt werden konnten. Sam hatte auch Rule über die Lage informiert. Das war eine bewusste Wahl gewesen, keine Notwendigkeit, und musste deswegen etwas bedeuten. Aber was? „Er hat mich eingeweiht, obwohl die geis keine Wirkung auf mich hat und das Abkommen mich nicht hindert, zu handeln. Deshalb muss es mir möglich sein, etwas zu unternehmen, vorausgesetzt, es bricht das Abkommen nicht.“
    „Bisher finde ich die Unterhaltung interessant, wenn auch ein wenig frustrierend“, sagte Ruben am anderen Ende der Leitung.
    „Tut mir leid, ich sprach mit Lily. Ich hätte auf ‚stumm‘ stellen sollen. Wenn Sie zu diesem Zeitpunkt zu viel erfahren, hat das Konsequenzen.“
    „Aber auch, wenn ich zu wenig weiß, was im Moment der Fall ist.“
    „Tut mir leid“, wiederholte Rule, „aber ich muss den Apparat kurz auf ‚stumm‘ stellen.“ Er berührte das Display.
    Lily war kurz davor zu platzen. „Verdammt, Rule, wir können das nicht einfach für uns behalten!“
    „Aber zuerst müssen wir herausfinden, warum Sam mich hinzugezogen hat – und warum das Abkommen es zugelassen hat.“
    „Er hat es getan, damit du für mich sprechen kannst!“
    „Das ist eine Möglichkeit.“ Rule vertraute Ruben genauso wie jedem anderen Menschen, der nicht zu seinem Clan gehörte, aber wenn er dem Mann von der Chimei und dem Abkommen erzählte, kamen enorm viele neue Variablen hinzu. „Aber was, wenn Ruben beschließt, dass er sich nicht mehr auf dich verlassen kann, weil du unter fremdem Einfluss stehst?“
    „Er würde mich nicht von dem Fall abziehen. Jemand anders wäre zwar nicht durch die geis behindert, aber auch nicht immun gegen die Chimei und ihren Geliebten.“ Ihr Ton war sachlich. Sie dachte wieder nach.
    „Aber Ruben reicht mein Wort vielleicht nicht. Und er hätte nur mein Wort, nicht deins, denn du kannst ja nicht mit ihm reden.“
    „Wie bescheuert.“
    „Ja.“ Und das war nur eine von einem halben Dutzend Möglichkeiten, sich vorzustellen, was alles schiefgehen konnte. Ein halbes Dutzend, die ihm jetzt auf die Schnelle einfielen – wie viele mochten ihm entgangen sein?
    Ruben jetzt einzuweihen, war zu riskant. Er hatte keine Kontrolle über die Entscheidungen, die Ruben oder die, die er informieren würde, treffen würden. Vielleicht rief Ruben ja wirklich keine Truppen, aber die Präsidentin konnte womöglich seine Entscheidung kippen. Wenn er Ruben einweihte, hatte das zur Folge, dass die Zahl der Entscheidungspunkte in die Höhe schoss.
    Nein, das stimmte nicht ganz … Wenn er ihm Informationen vorenthielt, bedeutete das nicht, dass Ruben nichts unternehmen würde. Er würde dabei nur im Dunkeln tappen. „Zum Henker damit. Erwartet Sam etwa, dass ich herausfinde, was er denkt, dass ich tun würde, und es dann tue? Woher soll ich denn wissen, was ein Drache glaubt, was ich tun würde?“
    Widerstrebend sagte Lily: „Sam kennt dich vor allem als Wolf. Er würde deine Handlungen als Wolf voraussagen, nicht als Mensch.“
    Ja. Ja, das ergab Sinn. Er lächelte ihr kurz zu und verfiel dann in Schweigen, um halb in seinen Wolf zu schlüpfen – und nach und nach fielen viele

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