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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sein kann, manche Dinge geheim zu halten. Auch Leute, die eigentlich ganz nett sind, könnten die Lupi um ihre Langlebigkeit beneiden, und Neid kann sehr gefährlich werden. Obwohl ich nicht glaube, dass ihr es auf ewig werdet geheim halten können.«
    »Wahrscheinlich nicht«, sagte er in sehr trockenem Ton. »Wenn du darauf kommst, können und werden es auch andere tun.« Sie hatten gewusst, dass der Tag kommen würde. Sobald Rule an die Öffentlichkeit gegangen war, war es unausweichlich gewesen. Irgendwann würde den Menschen auffallen, dass der »Werwolfprinz« auf Fotos genauso aussah wie vor fünf Jahren schon. Oder zehn.
    »Und wie alt bist du?« Sie errötete. »Wahrscheinlich ist es unhöflich zu fragen, aber ich würde es wirklich gern wissen.«
    »Siebzig.«
    »Wow. Das ist … wow. Du warst sehr jung, als Nettie geboren wurde.«
    »Jung und dumm. Nicht mehr als die meisten in dem Alter, schätze ich. Ich hatte viel Hilfe mit Nettie, sowohl vom Stamm ihrer Mutter als auch hier. Ich hatte es nötig.«
    »Nettie. So ein hübscher Name. Altmodisch. Er kommt vom deutschen nett , glaube ich, was sauber oder angenehm bedeutet.«
    Er zog die Brauen hoch. »Du kannst Deutsch?«
    »Ich kann es lesen, aber nicht sehr gut sprechen. Es gibt viele Sprachen, die ich zwar lesen, aber nicht sprechen kann.«
    »Wie viele?«
    »Ähm … zwölf?« Sie zog die Nase kraus, als wäre sie mit ihrer eigenen Antwort unzufrieden. »Mehr oder weniger und nicht fließend, abgesehen von den romanischen Sprachen. Meistens reicht es gerade, um zu entscheiden, ob in einem Text das steht, was ich suche. Und es muss eine Sprache sein, die das lateinische Alphabet benutzt. Na ja, außer Griechisch, das kann ich ganz gut lesen, wenn auch langsam, und Russisch kann ich auch ein ganz kleines bisschen, und das ist Kyrillisch. Aber Hanzi und Kanji beherrsche ich gar nicht.«
    Verblüfft starrte er sie an. »Du entschuldigst dich dafür, dass du nur drei Schriften lesen kannst?«
    Sie wurde noch roter. »Das macht mich immer ein bisschen verlegen. Die Leute denken doch, Mensch, die kann all diese Sprachen! Die muss aber superschlau sein. Dabei bin ich das gar nicht, wie meine Noten in Mathe beweisen. Ich habe lediglich ein sehr gutes Gedächtnis, vor allem für Texte. Kein fotografisches Gedächtnis, von dem manche Fachleute annehmen, dass es nur Inselbegabte haben, doch ich habe einen Artikel gelesen, in dem … aber das gehört nicht hierher. Ich will nur sagen, dass ein gutes Gedächtnis praktisch sein kann, aber es ist nicht dasselbe, wie etwas auf den Punkt bringen oder richtige Schlussfolgerungen ziehen zu können oder neue Ideen zu haben.«
    »Ist so ein außergewöhnlich gutes Gedächtnis typisch für Sidhe?«
    »Nicht dass ich wüsste.«
    Plötzlich lächelte er. »Weißt du noch, was du zu mir gesagt hast, als wir uns das erste Mal trafen?«
    Sie verdrehte die Augen. »Du willst mich ja nur aufziehen.«
    »Braves Hündchen?«
    »Ich war aufgeregt«, sagte sie würdevoll.
    »Du wusstest, dass ich kein Hund war.«
    »Ich bin vielleicht kein Genie, aber blöd bin ich auch nicht.«
    Doch die meisten Menschen verwechselten einen Lupus in Wolfsgestalt mit seinen domestizierten Verwandten. Sie sahen nur das, was sie sehen wollten. »Worin unterscheiden sich ein Hund und ein Wolf äußerlich?«
    Sie prustete leise. »Mal abgesehen von der Größe? Du bist ein sehr großer Wolf, Benedict. Aber gut, ich spiele mit. Im Wesentlichen haben Wölfe längere Beine, längere Schnauzen und größere Pfoten. An den Beinen sieht man es also am ehesten. Malamutes – die mehr wie Wölfe als wie Hunde aussehen – haben gerollte Schwänze, Wolfsschwänze sind gerade. Auch die Zähne sind anders, aber deine habe ich ja nicht gesehen, also zählt das nicht.«
    Er lächelte, weil sie seine Vermutung bestätigte. »Du wusstest auch, dass ich nicht nur ein Wolf war.«
    »Du hast dich nicht wie ein Wolf benommen. Meine Nähe hat dich nicht gestört – und Wölfe meiden normalerweise die Menschen, weißt du. Außerdem war das Clangut nicht weit, da lag es nahe, dass du ein Lupus warst. Ich bin mir zu fünfundneunzig Prozent sicher, dass es in der Gegend keine wilden Wölfe gibt.«
    »Fünfundneunzig?«
    »In den letzten Jahren wurden keine gesichtet. Ich vermute, dass andere Wölfe euer Revier meiden. Doch die Tatsache, dass keine gesichtet wurden, lässt zwar Schlussfolgerungen zu, ist aber kein Beweis, sodass ich nicht hundert Prozent sicher sein konnte.«
    Das

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