Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
nahe er in dieser Nacht dem Tode gekommen war.
Claire war immer gern Risiken eingegangen, an ihre Grenzen gegangen, aber als er sie kennenlernte, war sie dabei immer umsichtig und besonnen gewesen. Sie verdiente ihren Lebensunterhalt mit Messerwerfen, aber sie hatte sich auch an anderen Nummern versucht – Hochseil, Trapez. Er hatte ihr das Fallschirmspringen beigebracht. Sie hatte es geliebt.
Aber Claire war auch immer rastlos. Sie war ein Zirkuskind, an ständiges Reisen gewöhnt, aber das ließ das Band der Gefährten nicht zu. Nicht, wenn Benedict sie nicht begleitete. Das hatte er, sooft er konnte, getan, aber sie hasste den Gedanken, dass ihre Freiheit für immer von seiner Zustimmung abhängen sollte.
Diese Verbindung hatte auch zur Folge, dass sie nicht würde heiraten können. Niemals. Und seine Claire war zwar in vielerlei Hinsicht sehr unkonventionell, aber sie wollte heiraten, sehnte sich danach.
In jener Nacht war die Küstenstraße glatt vom Regen gewesen. Claire war damals außer sich vor Wut, aufgewühlt. Und schwanger.
Nachdem sie es ihm gesagt hatte, hatten sie sich gestritten. Zumindest sie sich mit ihm. Er hatte versucht, sie zu beruhigen, aber wie immer hatte sie das nur noch mehr in Rage gebracht. Es gab keine Garantie, dass er ihr je ein Kind würde schenken können, deshalb konnte er sich trotz seiner Trauer, dass dieses Kind nicht von ihm war, für sie freuen. Er wäre mit Freuden bereit gewesen, es mit ihr zusammen großzuziehen.
Aber das war es nicht, was sie wollte. Er war sich nicht sicher, ob sie damals selbst gewusst hatte, was sie von ihm erwartete. Dass er eifersüchtig war, vielleicht. Das hätte sie verstanden. Oder vielleicht wollte sie auch genau das, was sie sagte. Die Forderung, die sie ihm entgegenschrie, war einfach genug: Heirate mich oder verschwinde aus meinem Leben!
Ihm war weder das eine noch das andere möglich. Und sie konnte nicht verstehen, warum. Warum konnte er nicht einfach auf das Diktat »Lupi heiraten nicht« pfeifen? Hatte sie nicht auf alles und jeden gepfiffen, als sie sich mit ihm eingelassen hatte?
Doch da war er die ständigen Erklärungen leid gewesen. Ihre Unvernunft, ihre Weigerung, ihm zu glauben oder das Band zu akzeptieren. Als sie aus der Tür rannte und in das knallige kleine Kabriolett stieg, das er ihr zu ihrem Geburtstag gekauft hatte, versuchte er nicht, sie zurückzuhalten.
Sie starb auf dem Operationstisch.
Als sie den Kinderhort verließen, kam ein großer blonder Labrador angetollt und forderte sie zum Spielen auf. Arjenie lachte und zauste ihm die Ohren, was er mit sichtlichem Entzücken genoss. Benedict stellte sie einander vor.
»Mondo?« Als er seinen Namen hörte, ließ sich der Hund zu Boden plumpsen und bot ihnen den Bauch zum Kraulen. Lächelnd bückte sie sich. »Was für ein passender Name für diesen großen Kerl. Er ist tatsächlich riesig. Obwohl ›sauber‹ auf Spanisch wohl nicht auf ihn zutrifft.«
»Du weißt sehr viel über die Bedeutung von Namen.«
»Das ist so eine Art Hobby von mir. Mein Name hat keine Bedeutung.«
Überrascht sagte er: »Gar keine?«
»Nicht in eurer Welt zumindest. Er ähnelt zwar vielen Namen in unterschiedlichen Sprachen, aber ich habe nichts gefunden, das genau passt.« Sie richtete sich auf, zu Mondos großer Enttäuschung. »Kurz bevor er sie verließ, hat Eledan meiner Mutter gesagt, dass sie ihr Kind Arjenie nennen sollte, wenn es ein Mädchen, und Arjana, wenn es ein Junge würde. Sie hat immer gesagt, dass es ein Glück ist, dass ich ein Mädchen bin. Kannst du dir vorstellen, wie schlimm es für einen Jungen wäre, Arjana zu heißen?«
»Sie hat dich so genannt, um deinem Vater eine Freude zu machen?«
Arjenie guckte wehmütig. »Keine Ahnung. Eledan hat ihr gesagt, dass Namen Sidhe anders prägen als Menschen. Mom sagte, sie wüsste nicht genug darüber, um mir selber einen Namen zu geben, der zu mir passt. Eledan dagegen hatte viel Übung darin. Er hat ja auch all seinen anderen Kindern Namen gegeben.«
Er strich über ihre Wange. Erst dann fiel ihm wieder ein, dass es eine schlechte Idee war, sie zu berühren. Ihre Haut war so weich. Er ließ den Daumen über die warme, glatte Haut gleiten. »Das macht dich traurig.«
»Sie machte es traurig. Nicht immer, aber manchmal. Manchmal saß sie still da und sah aus dem Fenster. Dann wusste ich, dass sie an ihn dachte. Dass sie sich wünschte, er würde zurückkommen, auch wenn sie wusste, dass er nicht bleiben würde. Aber
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