Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
können, brauchen wir Beweise. Dazu habe ich ein paar Ideen.«
»Aber Dya hat doch schon gegen ihren Vertrag verstoßen, oder nicht?«, sagte Rule. »Als sie Arjenie mit dem … äh … Aufhebungstrank losgeschickt hat, war das doch sicher eine Vertragsverletzung.«
»Dya glaubt, dass Friar gegen ein Gesetz verstoßen hat, das sich Das Gesetz der Königinnen nennt. Damit wäre ihr Vertrag unwirksam. Nein, ich weiß nicht, was Das Gesetz der Königinnen ist. Es scheint sehr kompliziert zu sein.«
»Darüber kann ich sprechen«, sagte Arjenie und lehnte sich vor. »Ich weiß zwar nicht viel, aber das Wichtigste hat Eledan mir beigebracht. Bei den Sidhe gibt es viele Fürsten, aber die beiden Königinnen stehen über allen. Die Königinnen haben alle Magie, die ernsthaften Schaden anrichtet, gesetzlich verboten: Todesmagie, Binder – ähm … nicht normale Bindezauber, sondern sehr viel schlimmere –, Genozide, die beiden verbotenen Namen und die drei verbotenen Worte … nicht dass ich diese Namen oder diese Worte kennen würde. Und was das Letzte bedeutet, weiß ich auch nicht: die Toten stören. Eledan erschauderte, als ich ihn danach fragte, und hat geantwortet, ich sollte warten, bis ich älter wäre.«
Isen und Rule tauschten einen Blick. »Genozid«, sagte Isen nachdenklich.
»Höchstwahrscheinlich«, stimmte Rule ihm zu. »Wenn Friar für sie arbeitet. Sie will uns vernichten.«
Arjenie erschauderte. »Euch alle? Das ist … wirklich sehr schlimm.«
Lily war derselben Meinung, wollte aber wieder aufs Thema zurückkommen. »Punkt eins: Wir müssen uns überlegen, wie wir Croft oder Karonski davon in Kenntnis setzen können. Karonski leitet die Ermittlungen zu Rubens Herzinfarkt. Er und Croft müssen erfahren, was wir herausgefunden haben. Aber wir können sie nicht anrufen. Nicht, wenn Friar möglicherweise auf ihrer Seite mithört. Ich weiß nicht, ob es sicher ist, eine E-Mail zu schicken. Wenn der, der versucht hat, Ruben zu töten … «
»Nein«, sagte Benedict. »Punkt eins ist: Wir müssen uns vergewissern, dass Dya immer noch dort und wohlauf ist. Dann können wir sie fragen, ob sie mit uns kommt, wenn wir ihr ihre tägliche Dosis von diesen Tränen garantieren können.« Er sah zu Isen. »Ich denke da an Seabourne.«
Isen nickte. »Gib ihm Danny zur Verstärkung mit. Er ist fast genauso schnell und kennt das Gelände gut.«
Benedict wandte sich an Arjenie. »Dya wird einen Grund brauchen, um Seabourne zuzuhören. Bitte gib mir deinen Ring.«
Arjenie verdrehte die Augen. »Das ist immer noch ein Befehl, auch wenn du bitte sagst. Aber wenigstens gibst du dir Mühe.« Sie zog den Ring ab und gab ihn ihm.
»Lily.« Während Benedict Cullen Anweisungen gab, beugte Rule sich zu ihr und sagte leise: »Was ist mit Raymond Cobb?«
»Was? Oh. Oh, Mist.« Sie rieb sich den Nacken. Warum hatte sie nicht daran gedacht? »Möglich wär’s. Er war auf einer Party und hat Cola oder so getrunken. Es wäre ganz einfach gewesen, ihm unbemerkt einen Trank hineinzuschütten.«
»Es würde erklären, warum er plötzlich durchgedreht ist. Warum es genauso wie Rage aussah.« Noch leiser fügte er hinzu: »Ich frage mich, ob Cobb nur ein Versuchskaninchen war. Um diese Dosis und die Wirkung zu testen.«
»Jesses.« Sie schauderte. »Wenn der Trank, den Arjenie unschädlich gemacht hat, das mit jedem Lupus auf dem Clangut machen sollte … aber woher wussten sie, dass er ein Lupus war?«
»Friar hat Akten über uns. Das ist einer der Zwecke von Humans First – Informationen über bekannte und mögliche Lupi zusammenzustellen. Cobb musste nur einmal der falschen Person gegenüber unachtsam sein, um sich zu verraten.«
Das ergab auf schreckliche Art Sinn. Friar wollte die Wirkung seines Tranks ausprobieren. Aber warum unter allen Lupi des Landes ausgerechnet an Cobb? Vielleicht war er einfach nur gelegen gekommen. Vielleicht hatte Friar jemanden in Nashville, der für ihn arbeitete – zum Beispiel der, der auf sie geschossen hatte – , und Cobb war so oft mit Menschen zusammen, dass er ein leichtes Ziel abgab.
Cullen schob seinen Stuhl vom Tisch zurück und stand auf. »Verstanden«, sagte er zu Benedict und bückte sich, um Cynna einen schnellen Kuss zu geben. »Nicht dass die Wehen einsetzen.«
»Während du weg bist«, sagte sie. »Das hast du vergessen, zu sagen. Ich hoffe doch sehr, dass irgendwann einmal die Wehen einsetzen. Nur nicht heute Nacht.«
Er grinste, wuschelte ihr durchs Haar und
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