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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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und der Macht die Gelegenheit geben, dorthin zu gehen, wohin sie gehörte.
    Sie rieb sich den Bauch und runzelte die Stirn, als sie den Ball von Andersartigkeit darin spürte.
    Rule legte einen Arm um sie. »Stört es dich immer noch?«
    »Es ist so, als hätte man ein Stückchen Spinat zwischen den Zähnen stecken. Etwas steckt in mir fest, das da nicht hingehört.« Trotzdem hatte sie das sichere Gefühl, dass sie nicht daran zupfen sollte wie an einem Stückchen Spinat. Sie zuckte mit den Achseln. »Es tut nicht weh, und es hat auch Vorteile.«
    Zum Beispiel die Selbstheilungskräfte. Sie regenerierte nicht so schnell wie ein Lupus – Isens Arm war wieder ganz hergestellt, genauso wie sein harter Schädel – , und es war nicht klar, ob sie je wieder ganz gesund würde. In ihrem Bizeps war eine große Vertiefung, dort, wo Muskelmasse fehlte, und niemand wusste, ob ihr stiller Passagier sie nachwachsen lassen würde. Aber die Wunde hatte sich sehr schnell geschlossen, auch ohne eine Hauttransplantation, und der Knochen heilte gut aus. Sie hatte nicht einmal einen Gips gebraucht – weil er so schnell geheilt war, aber auch weil der Chirurg alles so gut zusammengenagelt hatte.
    Wenn nur die verdammte Schlinge nicht wäre. Die sie, auf Netties strenge Anweisung hin, noch jedes Mal anlegte, wenn sie das Zimmer verließ. Nun ja, fast immer. Jedes Mal, wenn es anfing wehzutun und wenn Rule sie sah. Oder eher, seit sie hier auf dem Clangut waren, jedes Mal, wenn irgendjemand sie sah. Beinahe geheilt war eben nicht ganz geheilt.
    Lily legte diesen Arm – den rechten Arm – um Rule und kuschelte sich an ihn. Ihr Körper war sehr einverstanden. Es tat so gut, wieder Verlangen nach ihm zu spüren. In der Zeit kurz nach der Schießerei hatte seine Berührung ihr Trost gegeben … aber nicht mehr.
    Doch das war jetzt gänzlich anders. Rule streichelte ihr Haar. Sie schloss die Augen und genoss es, ihn zu spüren und die Art, wie ihr Körper reagierte. Sie streckte sich, nahm seinen Kopf mit beiden Händen und zog ihn zu sich herunter, um von seiner Zahnpasta zu kosten.
    Sie küsste ihn langsam, aber hingebungsvoll, drängte sich so eng an ihn, dass sie es fühlte, als sein Herz schneller schlug. Und rückte von ihm ab. »Ich höre die Trommeln.«
    Für einen Moment dachte sie, er würde ihr dasselbe sagen wie gestern Abend, als sie zum Dinner mit seinem Lu Nuncio hinuntergehen sollten – dass er der Rho war und zu spät kommen konnte, wenn er wollte. Doch dies hier war nicht etwas so Triviales wie eine Mahlzeit. Er nickte und griff nach der Schlinge.
    Sie ließ sich von ihm hineinhelfen. Als sie das Zimmer verließen, warf sie ihrem Handy einen bedauernden Blick zu. Es war fünf Stunden her, dass Cynna angerufen hatte, völlig durch den Wind, weil sie Wehen hatte. Vor einer Stunde hatte Rule mit Cullen gesprochen. Seitdem hatten sie nichts mehr gehört.
    Aber zu einem firnam konnte sie schlecht ein Handy mitnehmen. Sie gingen die Treppe hinunter und traten gemeinsam in die Abenddämmerung.
    Die Luft war wie warme Seide. Einige Bäume hatten begonnen, sich zu verfärben. Eine Brise wisperte durch die Zweige und Blätter. Der Wind begleitete die Trommeln mit seinem leisen Gesang.
    Die Trommler standen zusammen mit den anderen Teilnehmern des firnams auf einer nur ein paar Schritte entfernten Wiese. Es waren vier, mit freiem Oberkörper, wie alle Lupi. Lily hatte sich vorhin ihre Trommeln angesehen. Sie waren alt, handgemacht und hatten lederne Trommelfelle. Eine war in Österreich vor über zweihundert Jahren angefertigt worden, doch seitdem wurde das Trommelfell mehrfach erneuert.
    LeBrons zweitältester Sohn war einer der Trommler. Er hatte den Platz seines Vaters eingenommen. Bei den Leidolf war diese Position erblich. Lily ging langsam neben Rule und dachte an ein strahlendes Lächeln, einen rasierten Schädel und an den Mann, der nicht mehr unter ihnen weilte.
    Der Mistkerl, der ihn erschossen hatte, war gefasst worden. Die Befriedigung bei dem Gedanken daran linderte das Brennen in ihren Augen. Sjorensen hatte den Detective der lokalen Mordkommission über die Fortschritte des FBI auf dem Laufenden gehalten, weil das Arschloch, das die Ermittlungen leitete, sich geweigert hatte. Die beiden, Sjorensen und der Detective, hatten den Täter schließlich auf die altmodische Art aufgespürt: an viele Türen klopfen, viele Befragungen durchführen, was tatsächlich auch den Durchbruch gebracht hatte. Adrian Huffstead hatte

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