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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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den Leidolf kommen sie häufiger vor als in den anderen Clans. Das ist auch ein Grund, warum es der größte Clan ist.«
    »Und außerdem schlucken sie oft kleine Clans, obwohl ich nicht verstehe, wie der – nein, danach frage ich später. Dieses Studio, das Cobb besitzt – kennst du den Namen und die Adresse?«
    »Die Adresse weiß ich nicht, aber es heißt Cobb’s Gym .«
    »Kein sehr einfallsreicher Typ«, sagte sie und machte sich wieder eine Notiz. »Du sagst, bis auf zwei Abende pro Woche wären nur Menschen seine Kunden gewesen. Das lässt darauf schließen, dass er sich im Umgang mit Menschen wohlfühlte. Schließlich hat er sie sogar trainiert.«
    »Das stimmt.«
    »Das klingt nicht wie jemand, der plötzlich ausrastet und mehrere Menschen tötet.«
    Rule überlegte, was er darauf sagen sollte. Wie viel er sagen sollte. Er zog sie näher an sich, damit er sehr leise sprechen konnte. »Du hast in der Geschichte der Clans, die die Rhej dir gegeben hat, über die Raserei gelesen und hast mich danach gefragt.«
    »Du meinst die Berserker-Sache. Ein Clanmitglied, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnere, hatte bei den anderen einen schlechten Ruf, weil er zu oft ›in Raserei verfiel‹. Das geschah vor langer Zeit, lange vor der Säuberung, und damals gab es kaum Austausch zwischen den Clans, deswegen kannte der Nokolai, der die Geschichte aufgeschrieben hat, nicht alle Einzelheiten, aber – warte, halt. Ich komme vom Thema ab. Im Wesentlichen hast du mir gesagt, als Raserei bezeichnet man es, wenn ein Lupus in einem Kampf zum Berserker wird.«
    »Das ist die Kurzversion. Um zu verstehen, was möglicherweise passiert ist, musst du mehr wissen.«
    »Ich höre.«
    »Rudelwölfe und einsame Wölfe geraten schnell in Raserei – das ist auch ein Grund, warum sie so gefährlich sind.« Rudelwölfe waren clanlose Wölfe, die sich zu einem Rudel zusammengeschlossen hatten – etwas, das heutzutage fast nicht mehr vorkam, denn die Clans stießen nur ganz selten ein Mitglied aus. Wenn sie von der Clanmacht getrennt waren, wurden sie nur allzu schnell Beute der Raserei. »Clanwölfe sind weniger anfällig, aber in Menschengestalt können wir in einem Kampf ebenfalls zu rasen beginnen, falls wir nicht gelernt haben, dagegen anzugehen.«
    Ihre Brauen hoben sich erstaunt. »Es passiert nicht, wenn ihr in Wolfsgestalt seid?«
    »Nein. Die Wut ist … « Er überlegte. »Die Raserei ist eine Eigenschaft des Wolfes, doch der Wolf erlebt die Raserei nicht. Man könnte sagen, es passiert, wenn sich zwei Zustände auf unglückliche Weise vermischen und der Mensch während eines Kampfes wie ein Wolf fühlt. Es ist eine Folge der Wut, aber es ist keine Wut. Genauso wie Zorn aus Angst entstehen kann, ohne selbst Angst zu sein.«
    Sie lauschte so konzentriert, dass sich ihre Stirn in Falten legte. »Du glaubst, es ist eine ganz eigene Empfindung. Kein Gemisch aus anderen Gefühlen, sondern ein emotionaler Zustand, den Menschen nicht kennen.«
    Er zuckte mit den Achseln. »Am ehesten ist das bei Menschen vielleicht noch mit dem Zustand des Berserkers zu vergleichen, deswegen habe ich ihn auch zur Erklärung herangezogen. Raserei ist wild, leidenschaftlich und gefährlich. Wenn sie uns gefangen hält, hat Schmerz keine Bedeutung. Wir denken nur noch an eins: den Feind zu töten. Und jeder in Sicht- oder Riechweite ist unser Feind.«
    Sie legte den Kopf zurück. »Du hast es schon erlebt.«
    »Im Rahmen meiner Ausbildung, ja. Ich war vierzehn.« Er lächelte kläglich. »Erwachsene verfallen gewöhnlich nicht in Raserei, anders als Heranwachsende, die zu viel Testosteron und zu wenig Hirn haben. Um zu lernen, wie man es vermeidet, müssen wir es selbst erleben, deswegen wird es absichtlich ausgelöst, in einer kontrollierten Situation.«
    »Was ist passiert?«
    »Ich dachte, es wäre ein ganz normales Training, aber Benedict ließ mich von zwei Gegnern von hinten angreifen – ohne jede Vorwarnung.« Mit vierzehn war er noch nicht fähig, certa zu erreichen, den optimalen Geisteszustand während eines Kampfes, in dem die Raserei keine Chance hatte. Damals wusste niemand, ob er ihn jemals erreichen würde. Vielen Lupi gelang es niemals; sie mussten lernen, die Raserei auf andere Art in Schach zu halten. Indem sie sich wandelten, zum Beispiel. In Wolfsgestalt geriet man nicht in Raserei.
    »Ist ein unerwarteter Angriff der Auslöser?«
    »Vieles kann ein möglicher Auslöser sein, aber Benedict kannte mich gut genug, um zu wissen,

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