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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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es, dass es immer noch so viel gibt, von dem ich keine Ahnung habe? Okay: Was ist hochdominant?«
    »Es versteht sich von selbst, dass alle Rhos dominant sind, aber hochdominante Lupi sind anders – und glücklicherweise selten. In meinem ganzen Leben bin ich nur zweien begegnet. Ein hochdominanter Lupus ist unfähig, sich zu unterwerfen. Ganz egal, wie die Umstände sind. Er würde eher sterben, als sich jemand anderem unterzuordnen.« Selbst wenn dieser andere die Autorität einer Clanmacht besaß.
    »Victor Frey«, sagte Lily tonlos.
    Er hob die Brauen. »Gut geraten. Ja, er war hochdominant, aber er ist ein extremes Beispiel. Der andere, den ich kannte – Finnen Ap Corwyn – , war ein Freund. Kein enger Freund, weil er ein Cynyr war und in Irland lebte, aber ich mochte und respektierte ihn.«
    »Du redest in der Vergangenheitsform von ihm?«
    Wie immer pickte sie sich das entscheidendste Detail heraus. »Ja. Er ist vor einigen Jahren in einem Duell gestorben. Die genauen Umstände kenne ich nicht; die Sache wurde intern von den Cynyr geregelt. Aber ich nehme an, dass er jemanden herausgefordert hat, weil er sich nicht unterwerfen konnte. Ich habe seinen Tod betrauert, aber überrascht war ich nicht. Und er sicher auch nicht.«
    »Also sind Hochdominante nicht immer bösartige Mistkerle, aber sie sind zu dominant, richtig? Und diese Tendenz gehört zur Leidolf-Macht dazu.«
    »Zu dominant hört sich an wie herrschsüchtig. Wenn jemand unfähig ist, sich zu unterwerfen, heißt das nicht, dass er von allen anderen verlangt, dass sie sich ihm unterwerfen. Aber ja, Dominanz wird von einem Leidolf naturgemäß als eine gute Eigenschaft angesehen.« Tatsächlich hatte der Clan den Ruf, mehr hochdominante Persönlichkeiten hervorzubringen als andere Clans. Ein hochdominanter Leidolf war es, der Anfang des neunzehnten Jahrhunderts den jüngsten Clan gegründet hatte, nachdem er seinen angestammten Clan verlassen hatte. Tomás Ybirra versammelte genug Streuner um sich, um einen eigenen Clan zu gründen, doch niemand wusste, wie er an die Clanmacht gekommen war, die sie zusammenbrachte.
    »Also macht dich das, was du in dir trägst, dominanter und nicht versöhnlicher.«
    »Die Lupi, die Rho werden, sind von Natur aus nicht gerade versöhnlich«, sagte er trocken. »Was willst du genau wissen?«
    Sie wedelte vage mit der Hand. »Ich versuche nur zu verstehen. Ich habe das Gefühl, dass du etwas anderes meinst als ich, wenn du von Dominanz sprichst. Aber egal. Ursprünglich hatte ich dich gefragt, ob das, was da in dir ist, dir hilft, das Beste für die Leidolf zu wollen. Wenn du meine Frage beantwortet hast, ist es mir entgangen.«
    »Ich versuche ja zu antworten. Es … Je deutlicher ich spüre, dass eine Entscheidung im Einklang mit den Interessen der Leidolf ist, desto mehr ist das, was ich in mir trage, im Einklang mit der Entscheidung. Wenn ich unsicher bin und mehr mit dem Kopf als mit dem Herz zu einer Entscheidung komme, dann … entzieht es sich mir. Die Entscheidungen, die die Leidolf angehen, treffe ich alle mit dem Kopf«, sagte er, und Frustration schnürte ihm die Kehle zu. »Ich will das Richtige tun, nicht das, was das Beste für die Leidolf ist.«
    »Und das Richtige tun zu wollen, zählt das nicht?«
    »Nicht wirklich.« Er schüttelte wieder den Kopf, unfähig, sich ihr begreiflich zu machen.
    »Wahrscheinlich erklärt das, wie Abschaum wie Victor Frey in der Lage war, so viele schlimme Dinge zu tun. Ihm war es scheißegal, ob er das Richtige tat, und er war davon überzeugt, dass das Beste für ihn auch das Beste für alle anderen war.«
    Daraufhin zuckten seine Lippen. »Ja, das könnte man so sagen.«
    »Wenn der – « Aus ihrer Handtasche drang leise das Klingeln eines Telefons. Sie richtete sich auf. »Da gehe ich besser dran.«
    Rule hatte so gute Ohren, dass er ohne Mühe mithören konnte. Der Anrufer sprach mit einem ihm sehr vertrauten tiefen Bass. »Lily, verzeih, dass ich dich stören muss, aber ich muss mit meinem Lu Nuncio reden.«
    Sie runzelte die Stirn. »Isen, ich nutze mein Sonderrecht, während des Flugs zu telefonieren, nicht für Familienangelegenheiten.«
    »Es geht um den Clan.«
    »Wenn es nicht dringend ist – «
    »Lily, bisher habe ich dich nur einmal als dein Rho angesprochen. Jetzt tue ich es wieder.«
    Ihre Stirn blieb gerunzelt. Es fiel Rule nicht leicht, nicht den Atem anzuhalten. Bald nachdem sie durch das Band der Gefährten verbunden waren, war Lily in den Clan der

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