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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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diese Stadt machte zu dieser Jahreszeit einen Mangel an Regen gern mit hoher Luftfeuchtigkeit wett, vor allem morgens. Der Schweiß, den ihr Körper während des Joggens abgegeben hatte, wusste nun nicht, wohin.
    Sie fuhr sich mit dem Unterarm über das Gesicht, verteilte aber eher die Feuchtigkeit, als sie zu trocknen, und runzelte die Stirn.
    Werwolfshure.
    Das war mit schwarzer Farbe auf die Motorhaube des Fords, ihrem Dienstwagen, gesprüht. Und auf dem Kofferraum hatte der Täter ein PS angefügt: Scheißschlampe Verräterin .
    Einer ihrer Nachbarn?, überlegte sie, während sich ihr Herz langsam beruhigte. Zugang zu ihrem Auto hatten sie zwar, aber eigentlich hielt sie es für unwahrscheinlich.
    Fanatiker – die, die Worten rasch Taten folgen ließen – waren für gewöhnlich berechenbar. Es gab Ausnahmen, wie zum Beispiel der Typ, der einen Wachmann des Holocaust-Museums getötet hatte. Er war beinahe neunzig gewesen. Aber die Chancen standen gut, dass das Arschloch, das ihren Wagen beschmiert hatte, ein weißer, heterosexueller Mann war, zwischen zwanzig und sechzig und entweder arbeitslos oder beruflich frustriert. Vermutlich hasste er auch Schwule und Immigranten, Schwarze und Juden – jeden, den er beschuldigen konnte, die »natürliche Ordnung« gestört zu haben, in der seine rechtmäßige Position selbstverständlich an der Spitze war. Da er aber meilenweit entfernt von der Spitze war, musste wohl irgendjemand Schuld daran haben.
    Lily hatte zahlreiche Nachbarn, die männlich und zwischen zwanzig und sechzig Jahre alt waren. Manche hassten vielleicht auch ihre Arbeit, aber sie verdienten alle gut ihren Lebensunterhalt. In dem Hochhaus, in dem sie jetzt wohnte, waren die Mieten entsprechend hoch.
    Aber nicht jeder Fanatiker hatte finanzielle Probleme. Der Beweis war Robert Friar.
    Lily schüttelte den Kopf. Schade, dass sie nach einem guten Lauf diesen Mist hier vorfand. Das machte die ganzen schönen Endorphine wieder zunichte. Wenn der Täter noch in der Nähe gewesen wäre, hätte sie sich noch einmal ein Hoch verschafft, indem sie sich den Mistkerl vorgeknöpft hätte. Aber sie war allein in der Garage … bis auf ein paar ihrer Nachbarn.
    Der Prius, der jetzt aus seiner Parknische zurücksetzte, gehörte einer alleinerziehenden Mutter aus dem ersten Stock. Wendy Soundso. Wendy verließ jeden Wochentag um diese Zeit das Haus, um die Kinder in der Tagesstätte abzusetzen. Sie war weiß, hatte braune Augen, braune Haare, war unter vierzig, arbeitete in irgendeiner Bank – Lily erinnerte sich nicht mehr, in welcher – und sah immer müde aus. Es war sehr unwahrscheinlich, dass sie solche Ausdrücke auf einen Wagen sprühte, während ihre Kinder dabei zusahen.
    Der Mann, der jetzt den Betonboden überquerte, um zu seinem Lexus zu gehen, fuhr in der Woche ebenfalls täglich um sieben Uhr los. Er war leitender Angestellter in irgendeiner Firma mit einem Namen aus Buchstabensalat, übergewichtig, gepflegt, um die vierzig und Hispanoamerikaner. Braune Augen, schwarzes Haar mit ein paar grauen Strähnen. Fünfter Stock, dachte sie. Er käme in Betracht, dachte sie, aber mehr auch nicht.
    Dann war da noch das Motorrad, das sie beim Ankommen aus der Garage hatte herausfahren sehen. Jack war ein netter Kerl, der in einer spektakulär erfolglosen Band spielte. Außerdem modelte er dann und wann, aber wenn nicht sein Freund gewesen wäre, der irgendeinen Treuhandfonds besaß, hätte er sich die Miete nicht leisten können. Besagter Freund war, fand Lily, ein Arschloch, aber nicht die Sorte Arschloch, die vor sieben Uhr morgens aufstand, um Beleidigungen auf den Wagen eines FBI -Agenten zu kritzeln.
    Obwohl es unwahrscheinlich war, dass der Täter noch in der Nähe war, blieb sie wachsam, als sie jetzt ihr Handy aus der Armbinde holte, die sie zum Laufen trug. Sie machte ein paar Fotos von dem Schaden und sah dann nach den Überwachungskameras.
    Sie schienen unversehrt zu sein. Vielleicht hatten sie das Arschloch auf frischer Tat und aus einem guten Winkel erwischt. Es wäre nett zu wissen, dass es niemand war, neben dem sie tagtäglich im Aufzug stand.
    Aber um die Aufnahmen der Kameras einsehen zu können, musste sie es Rule sagen. Ihm gehörte das Gebäude. Oder seinem Vater. Aber eigentlich gehörte es dem Clan. Dem Clan der Nokolai, um genau zu sein. Denn Rule gehörte nun zwei Clans an, was ebenfalls eine Quelle für Ärger war.
    Lily betrat den Aufzug und drückte den Knopf für den neunten Stock. Sie

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