Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
sorgen, dass die andere Seite weniger weiß als sie. Dabei sollten sie doch alle auf derselben Seite sein, verdammt.«
»Leitet denn die Einheit nicht mehr die Ermittlungen?«
»Der Täter hat Kugeln benutzt, keine Magie, also ist die Einheit nicht zuständig. Wenn Ruben das Sagen hätte … aber das hat er nicht, und auch das ist möglicherweise kein Zufall. Der Heiler, den Nettie zu ihm geschickt hat, glaubt, dass der Herzinfarkt durch Magie verursacht wurde.«
Benedicts Augenbrauen hoben sich. »Das macht die Theorie von ein paar Verrückten sehr viel weniger wahrscheinlich. Hört sich für mich so an, als würde jemand auf organisierte Weise die Einheit sabotieren.«
»Für mich auch. Bisher hat der Coven der Einheit nicht bestätigen können, dass Magie angewendet wurde, wie der Heiler behauptet. Und die Person, die es mit Sicherheit herausfinden könnte, wurde gestern Nacht fast getötet.«
Mit anderen Worten: Lily. »Ich glaube, dass nur sehr wenig aus Zufall geschieht. Geh besser davon aus, dass sie immer noch in Gefahr ist.«
»Das tue ich«, sagte Rule grimmig. »Was hast du noch über eure Besucherin herausgefunden?«
»Sie weiß zu viel über uns.«
»Was meinst du?«
»Vor allem Kleinigkeiten. Ich frage mich, ob sie von einem Clanmitglied abstammt – vielleicht ist sie die Tochter einer unserer Töchter, die Geschichten über uns von ihrer Großmutter gehört hat. Unseren Töchtern bringen wir bei, darauf zu achten, was sie in der Öffentlichkeit sagen, aber die Geschichten werden trotzdem weitererzählt. In der Datenbank habe ich sie allerdings nicht gefunden. Sie könnten unter einem anderen Namen drin sein, aber – « Das Wasserrauschen brach ab. »Ich kann jetzt nicht mehr frei sprechen.«
»Gut. Benedict, ich weiß, dass du es noch weniger magst, über Gefühle zu reden als meine nadia , was heißt, lieber würdest du in kochendes Öl springen. Aber dies ist eine Ausnahmesituation für dich. Falls es dich doch mal überkommen sollte und du reden willst, ich bin für dich da. Ich bin gar kein schlechter Zuhörer.«
Benedict war selbst überrascht, als er lächelte. »Du bist ein diplomatischer Mistkerl. Ich werde dein Angebot im Kopf behalten.«
» T’eius ven , Bruder.«
»T’eius ven .« Benedict legte auf. Das Gespräch mit Rule hatte ihm gutgetan. Auch wenn sie nicht direkt über den Grund für Benedicts Angst gesprochen hatten, war er doch die ganze Zeit präsent gewesen. Irgendwie hatte er bei Rule das Gefühl gehabt, dass es in Ordnung so war.
Noch ein Grund, warum sein Vater eine kluge Entscheidung getroffen hatte, als er Rule zu seinem Erben gemacht hatte. Benedict hatte durchaus eine gute Meinung von sich und seinen Fähigkeiten, aber er war nicht fähig, andere so zu führen, wie Rule es tat … obwohl führen vielleicht nicht das richtige Wort war. Führen setzte Manipulation und die Ausübung von Macht voraus, während Rule eher seine Fähigkeit zur Empathie und sein natürliches Gefühl für das richtige Wort zur rechten Zeit nutzte. Er übte keinen Druck aus.
Benedict dagegen war gut darin, Druck auszuüben. Und nicht so gut im Reden.
Die Badezimmertür öffnete sich. Arjenie erschien, stirnrunzelnd, nach Seife, nassem Haar und ihrem eigenen berauschenden Duft riechend. Offenbar hatte sie den letzten Rest des Trankes weggewaschen. Benedicts Nasenflügel blähten sich, als er ihren Duft einsog.
Nachdenklich fuhr sie sich mit den Fingern durch die nassen Korkenzieherlocken, die sie auf einer Seite zusammengenommen hatte. Sie hinterließen einen feuchten Fleck über der Wölbung ihrer linken Brust. »Ich hätte schwören können, dass ich die Tür abgeschlossen hatte.«
»Ich habe das Schloss geknackt, während du in der Dusche warst. Ich musste sichergehen, dass ich dich höre, falls du aus dem Fenster kletterst.«
Das Stirnrunzeln blieb. »Meine Privatsphäre ist mir sehr wichtig. Ich mag es nicht, wenn man meine Grenzen nicht respektiert.«
»Das verstehe ich. Aber ich bin verantwortlich für die Sicherheit des Rhos, und bisher hast du uns noch nicht gesagt, warum du hier bist.«
Sie überlegte und nickte dann. »Das ist wohl von deinem Standpunkt aus nur vernünftig. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich dein Shampoo und deine Seife benutzt habe. Einen Kamm habe ich nicht gesehen. Hast du vielleicht meine Handtasche aus dem Wagen holen lassen? Da ist ein Pick, so ein grobzinkiger Kamm, drin. Die sind besser für lockiges Haar als eine Bürste, damit
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