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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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Spucktuch mit … Oh. Oh nein . Sie war ja so dumm .
    Arjenie humpelte zur Tür. Ihrem Knöchel ging es sehr viel besser, als sie gedacht hatte – er war noch empfindlich, tat aber nicht mehr wirklich weh. Ohne Zweifel durfte sie auch dafür Dr. Two Horses danken.
    »Das Badezimmer ist links. Seabourne macht dir Angst.«
    »Nicht wirklich.« Aber er warf ihr Knüppel zwischen die Beine. Oder besser: seine Frau. Wenn er Cynna gegenüber Arjenies Namen erwähnte, würden sie wissen, wer sie war. Und was dann?
    Sie musste nachdenken. Auf dem Flur blieb sie stehen und sah sich um. Neben der Tür stand ein Holzstuhl. Auf der Sitzfläche lag eine Flöte. Zur Rechten endete der Flur in einem Arbeitszimmer – vielleicht der Raum, den sie gestern Abend aus einem anderen Flur gesehen hatte. Sie konnte eine Couch sehen und einen Teil eines Fensters. Zu ihrer Linken führte der Flur noch ungefähr viereinhalb Meter weiter, bis er vor einer geschlossenen Tür endete.
    Sie humpelte nach links. »Du warst es, der Flöte gespielt hat. Ich dachte zuerst, es wäre mein Onkel, aber ich erkannte die Melodie nicht.«
    »Das kannst du auch nicht. Ich habe sie nie aufgenommen.«
    »Du komponierst? Du hast diese Melodie geschrieben?« Sie musste einfach stehen bleiben und ihn anlächeln. »Sie ist wunderschön. Woher wusstest du, dass ich aufgewacht war?«
    »Ich habe gehört, wie du dich bewegt hast.«
    »Echt? Trotz der Musik? Hörst du so genauso gut wie als Wolf?«
    »Als Wolf höre ich besser.«
    Sie versuchte sich vorzustellen, wie das war. »Bist du lieber ein Mensch oder ein Wolf?«
    »Wir sehen uns nicht als Menschen. Eine meiner Gestalten ist ein Mann. Die andere ein Wolf. Ich mag beide Gestalten. Magst du deinen rechten oder deinen linken Arm lieber?«
    »Ich bin Rechtshänderin, also ist mein rechter Arm nützlicher, aber ich kann nicht sagen, dass ich einen lieber mag als den … Oh … das meinst du. Du bestehst aus beiden Gestalten und magst beide gleich gern. Aber vielleicht ist die eine nützlicher als die andere?«
    »Man könnte sagen, ich bin beidhändig. Du stellst viele Fragen.«
    »Ich bin neugierig.« Sie war vor dem Badezimmer angekommen, aber statt hineinzugehen, drehte sie sich zu ihm um. »Wie ist dein Nachname?«
    Er antwortete nicht. Es war kein Zögern. Ein Zögern würde Zweifel, Unsicherheit voraussetzen, doch er blickte ihr ruhig und fest in die Augen. Dunkle Augen, wie bittersüße Schokolade … war diese Ruhe nicht überhaupt bezeichnend für ihn? Dieser Mann wusste, wie man wartete – auf Ereignisse, auf Verständnis, auf was immer aus seinem Inneren hochstieg. Auch von ihr schien er nichts zu erwarten. Er sah ihr einfach nur in die Augen, und je länger er dies tat, desto schneller schlug ihr Herz. Endlich sagte er: »Ich habe mehr als einen Nachnamen benutzt, aber bei meiner Geburt wurde ich Benedict Charles Kayani genannt.«
    Arjenie war sich sicher, dass er ihr gerade ein Geheimnis verraten hatte, etwas Privates. Sie wusste nicht, warum, sie spürte es einfach. In ihrem Inneren öffnete sich eine kleine Knospe, so weich und zart, dass sie es fast nicht bemerkte. »Es ist eine Wachstumsfugenverletzung.«
    Die dunklen Augen blinzelten einmal verwirrt.
    Sie musste grinsen. »Onkel Clay sagt, ich wäre ein Glühwürmchen – erst hier, dann dort, immer woanders. Manchmal verliere ich den roten Faden, und dann kann mir keiner mehr folgen. Du hast mich wiederholt nach meiner körperlichen Beeinträchtigung gefragt. Sie stammt von einer Verletzung der Wachstumsfuge, als ich zwölf war.«
    Jetzt begann er zu verstehen. »Ein Bein ist kürzer als das andere. Das linke. Nicht viel, aber genug, um dir Probleme zu bereiten.«
    Sie nickte. »Mein linkes Schienbein ist nicht genauso gewachsen wie das rechte und dazu noch ein bisschen schief. Es ist ein paarmal operiert worden, um es zu richten, aber es ist immer noch nicht ganz gerade. Deshalb knicke ich weg, wenn ich nicht aufpasse. Ich habe mir schon oft den Knöchel verstaucht.«
    »Wie ist es zu der Verletzung gekommen?«
    »Ein Autounfall. Der Fahrer war betrunken. Meine Mutter kam dabei um.« Warum hatte sie den letzten Satz gesagt? Das tat sie nie. Dann fühlten sich die Leute verpflichtet zu sagen, dass es ihnen leidtat, oder sie fühlten sich unbehaglich oder –
    Er berührte ihre Wange. Nur das, und auch nur für einen Moment, dann ließ er die Hand wieder sinken.
    Jetzt bemerkte sie die Knospe. Sie sang oder summte … ja, sie spürte ein komisches

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