Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade
wird es nicht so kraus. Weißt du, was ein Pick ist? Er sieht aus wie – «
»Er liegt auf dem Schreibtisch in deinem Zimmer, zusammen mit ein paar anderen Dingen aus deiner Tasche.« Die, die Seabourne untersucht hatte, um sicherzugehen, dass sie keinem magischen Zweck dienten.
»Ach ja? Oh gut. Das habe ich gar nicht gesehen.« Sie begann den Flur hinunterzuhumpeln, wobei sie sich nicht so schwer wie gestern Nacht auf den Stock stützte. Gut.
Er folgte ihr. »Du hattest um eine Kleinigkeit zu essen gebeten.«
»Ja bitte. Und außerdem muss ich immer noch meine Tante anrufen.«
»Du hast drei Sprachnachrichten auf deinem Handy. Eine ist von einer Frau namens Robin. Ist das deine Tante? Sie möchte, dass du sie sofort zurückrufst.«
Sie blieb stehen und drehte sich zu ihm um. »Du hast meine Nachrichten abgehört?«, fragte sie so entrüstet, dass er lächeln musste. Ihre Angst, als sie erwischt worden war, hatte sie schnell überwunden. Dass sie hier festgehalten wurde, fand sie vernünftig. Sie löcherte ihn mit Fragen, ohne seine zu beantworten, und entschuldigte sich, weil sie sein Shampoo benutzt hatte, ohne ihn vorher zu fragen.
Aber dass er ihre Nachrichten abgehört hatte, das ärgerte sie. »Ich habe auch deine E-Mails gelesen. Ein nigerianischer Beamter bietet dir ein Geschäft an, dass du dir nicht entgehen lassen solltest. Du darfst deine Tante anrufen.« Er reichte ihr sein Telefon.
»Das ist nicht meins.«
»Nein, das stimmt. Ich brauche es zurück. Ich höre zu, während du mit deiner Tante sprichst. Achte also darauf, was du sagst.« Vermutlich war sie sich nicht darüber im Klaren, dass er beide Seiten des Gesprächs hören können würde.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und berührte das Display. Dann fuhr sie herum und humpelte in Richtung ihres Zimmers. »Vielleicht lese ich deine E-Mails auch.«
»Wenn du das versuchst, muss ich dir das Handy wieder wegnehmen.«
»Es ist äußerst unangenehm, wenn jemand, der stärker ist als man selber, seine Stärke nutzt, um seinen Willen durchzusetzen.«
»Das glaube ich dir gern. Rufst du jetzt an oder nicht?« Er war nah genug, um ihr über die Schulter zu gucken und zu sehen, welche Nummer sie eingab.
Sie rümpfte verächtlich die Nase und tippte mit dem Daumen die Nummer von Robin ein, die vorhin angerufen hatte.
Ein Mann meldete sich. »Hallo. Sie haben mich erwischt. Was jetzt?«
»Hallo, Onkel Clay, ich bin’s, Arjenie. Ich rufe mit dem Handy eines Freundes an. Ist Tante Robin da?«
»Ist alles in Ordnung? Bei Robin kribbelt’s.«
»Mir geht es gut. Na ja, ich habe mir den Knöchel verstaucht, aber das ist ja nichts Neues.«
»Was ist passiert? Oder was passiert jetzt in diesem Augenblick, weil … schon gut, schon gut.« Die letzten Worte waren leiser, als würde er zu jemand anderem sprechen. »Bleib dran. Deine Tante ist eine habsüchtige, gierige Frau. Ich muss ihr das Telefon geben.« Kurz darauf war die Stimme einer Frau zu hören. »Arjenie? Was ist los? Und sag mir nicht ›nichts‹«, ich weiß, dass etwas nicht stimmt.«
»Es ist kompliziert, aber ich komme schon allein damit klar. Mach dir keine Sorgen.«
»Das ist keine richtige Antwort.«
»Mehr kann ich dir im Moment nicht sagen. Oh, aber rate mal, was passiert ist? Ich bin eingeladen worden, eine Weile beim Rho zu wohnen.« An der Tür zu ihrem Zimmer blieb sie stehen, um Benedict einen entschlossenen und gleichzeitig belustigten Blick zuzuwerfen. Die Entschlossenheit verstand er. Sie wollte dafür sorgen, dass ihre Familie wusste, wo sie war, falls Isen wieder anfangen sollte, von Leichen zu reden. Das war clever. Aber was fand sie so amüsant?
Vielleicht glaubte sie nicht wirklich daran, dass diese Vorsichtsmaßnahme nötig war. Was nicht so clever war. Sie hatte keinen Grund, ihm zu trauen.
»Wie bitte?«, rief ihre Tante.
»Ich bleibe ein paar Tage beim Rho. Der Empfang ist hier ganz schlecht – du weißt doch, dass das Clangut in den Bergen liegt, nicht wahr? – , außerdem spinnt mein Telefon. Also mach dir keine Sorgen, falls du mich nicht erreichen kannst. Ich melde mich jeden Tag bei dir.«
Noch ein cleverer Schachzug. Sie ließ ihn wissen, dass ihre Tante täglich einen Anruf von ihr erwartete.
»Warum wohnst du da?« Tante Robin klang nicht, als wäre sie in Panik, aber sie war auch nicht beschwichtigt. »Du kennst diesen Rho doch gar nicht, oder? Hat das etwas mit – «
»Ich kann wirklich nicht darüber reden«, sagte Arjenie mit
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