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Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade

Titel: Wolf Shadow Bd. 7 - Verbotene Pfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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leichtes Summen in ihrem Inneren, so neu, dass sie kein Wort dafür hatte. Es war keine Anziehung, auch wenn sie sich, weiß Gott, zu diesem Mann hingezogen fühlte. Aber das Gefühl kannte sie. Das hier – dieses neue Gefühl, was war das? Sie verstand es nicht.
    Verwirrt biss sie sich auf die Lippe und flüchtete ins Badezimmer.
    Die Badezimmertür fiel zu. Benedict lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Sein Herz hämmerte gegen seine Brustwand.
    Gott. Gott, sie war so entzückend und zart und stark zugleich – und ganz anders als Claire. Wie war es nur möglich, dass die Dame zweimal eine Partnerin für ihn auswählte, und zweimal so unterschiedliche? Claire war wie das Feuer gewesen – pfiffig und klug, ihr wundervoll starker Körper ein Instrument, das sie für den Kampf einsetzte, für Sex und um jede Sekunde des Lebens voll auszukosten. Sie hatte gebrannt, seine Claire, so hell. Sie war eine Kämpferin gewesen, in jeder Hinsicht.
    Und sie hatte sich mit aller Macht gegen das Band der Gefährten gewehrt. Unermüdlich. Verzweifelt. Mit fatalen Folgen.
    Mühsam holte Benedict Luft. Er musste Arjenie von dem Band erzählen. Er musste. Und konnte es nicht. Allein bei dem Gedanken daran, was dann passieren könnte, schnürte sich ihm die Kehle zu. Er wusste es, denn er hatte es schon einmal erlebt.
    Was war sie? Sie hatte Sidhe-Blut, sagte Seabourne. Die Fakten sagten, dass sie eine Feindin war. Isen hielt es nicht für wahrscheinlich. Er glaubte, dass die Dame Benedict keine Partnerin erwählt hätte, die dem Clan feindlich gesonnen war.
    Benedict konnte sich nicht erinnern, dass sein Vater schon einmal naiv gewesen war. Die Dame hatte ihre eigenen Gründe. Möglicherweise fand sie, dass der Clan Arjenie aus irgendeinem Grund brauchte. Das bedeutete nicht, dass die Frau vertrauenswürdig war.
    Die Wirkung des Trankes, der ihren Duft unterdrückte, ließ nach. Wenn er nahe bei ihr stand, wenn er sie berührte, roch er sie wieder – nicht so deutlich wie in seiner anderen Gestalt, aber doch genug. Ihr Duft weckte in ihm das Bedürfnis, schnell zu rennen, während die Sonne heiß auf sein Fell schien. Er ließ ihn zurück an Sommernachmittage denken, als er jung war – so jung, dass ein Nachmittag noch endlos und voller Möglichkeiten schien. Es ließ ihn an zerknüllte Laken, verschlungene Körper und den Moschusduft von Sex denken.
    An diese Dinge musste er jetzt denken. Doch dann wurde er wieder misstrauisch.
    Was hatte sie mit dem anderen Trank vorgehabt? Wenn sie keine feindlichen Absichten hatte, warum sagte sie es ihm nicht? Jemandes Leben stand auf dem Spiel, hatte sie gesagt. Und dass Friar hellhörig war, also in der Lage, mithilfe von Magie aus der Ferne zu hören. Aber sie hatte eingeräumt, dass Friars Gabe hier auf dem Clangut nicht wirkte. Warum nicht?
    Vielleicht log sie. Vielleicht war Friar kein Hellhörer – oder er war es doch, aber das Clangut hatte keinerlei Wirkung auf seine Gabe. Wenn sie die Wahrheit sagte, warum war sie nicht offen mit ihm, hier, wo Friar sie nicht hören konnte?
    Er hatte sie berührt. Die Haut an ihrer Wange war so zart wie ein Blütenblatt. Er musste sie noch einmal berühren.
    Er hatte solche Angst.

18
    Sie nahm eine Dusche. Eine ausgiebige Dusche.
    Das hatte Benedict nicht erwartet. Als sie sagte, sie müsste ins Bad, hatte er angenommen, sie müsste zur Toilette gehen. Das tat sie auch, doch dann drehte sie die Dusche auf.
    Er hielt sie nicht auf. Das Fenster im Bad war zwar groß genug, dass sie hindurchklettern konnte, aber er bezweifelte, dass sie es schaffen würde, ohne dass er sie hörte. Nicht, nachdem er die Tür einen Spalt geöffnet hatte. Und er konnte ein paar Minuten gebrauchen, um sich wieder zu fangen. Angst war zum Teil ein körperliches Phänomen. Körperliche Anstrengung konnte den Effekt mildern oder ausschalten, doch da er jetzt nicht rennen konnte, wendete er die Atemübungen an, die er jungen Nokolai beibrachte.
    Die Angst war auf ein handhabbares Maß zurückgegangen, und die Dusche lief immer noch, als sein Bruder anrief. »Kannst du reden?«, fragte Rule.
    »Ja, aber halten wir uns besser kurz. Meine … Gefangene« – er brachte es nicht über sich, »meine Auserwählte« zu sagen – »ist wach und duscht. Isen hat dir von ihr berichtet.«
    »Von der ungewöhnlichen Art, wie sie in dein Leben getreten ist, und ihrem ebenso seltsamen Auftauchen gestern Nacht. Und dass sie laut Cullen der Abstammung nach zum Teil Sidhe ist.

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