Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber
Bixtons Stabschef lieb Kind zu machen. »Ich habe keinen eigenen Garten, aber meine Großmutter lässt mich in ihrem werkeln, wie ich will. Nichts ist beruhigender, als ein paar Quadratmeter Unkraut zu zupfen.«
»Genau. Aber Bermudagras – !« Deborah verdrehte die Augen. »Die Vorbesitzer des Hauses haben es gepflanzt. Sogar nach zwanzig Jahren finde ich noch Ausläufer, die ich ausgraben muss.«
»Ein hartnäckiges Zeug. Man nutzt es wohl auch in der chinesischen Landwirtschaft. Wer immer auf die Idee kam, Bermudagras sei eine Lösung – «
» – der hat noch nie einen Garten gestaltet, das ist sicher. Es breitet sich überall aus. Dann kennen Sie es aus Kalifornien?«
»Oh, das gibt es überall. Ich habe gehört«, sagte Lily düster, »dass man es sogar auf dem Grund des Grand Canyon gefunden hat. Was für eine Grassorte verwenden Sie für Ihren Rasen? Die kenne ich nicht aus Kalifornien.«
»Wiesen-Rispengras. Wenn man es nicht zu kurz mäht, ist es beinahe unkrautfrei.«
Zwanzig Minuten später begutachteten Lily und Deborah einen traurig aussehenden Rhododendron an einer östlichen Ecke der Rasenfläche in der Nähe des Waldes und plauderten über Mulch und Kompost und Wurzelfäule.
» … kein großes Problem in dem Teil des Landes, in dem ich wohne«, sagte Lily gerade. »Doch ich weiß, dass eine gute Entwässerung entscheidend ist. Aber wenn Sie den Boden schon mit Ihrer Magie aufgepeppt haben, dann könnte vielleicht eine andere Sorte Mulch – «
Ein klarer Tenor unterbrach sie trocken. »Ich hätte es wissen müssen.«
Deborah blickte über die Schulter zurück zu ihrem Mann. Wieder blitzte das Grübchen auf. »Lily gefällt der Garten.«
Ruben Brooks sah nicht aus wie ein Mann, der erst vor Kurzem einen Herzanfall erlitten hatte … der ihn beinahe das Leben gekostet hätte und der Grund für seine unbefristete Beurlaubung aus gesundheitlichen Gründen war. Ein Herzanfall, ausgelöst durch einen Zaubertrank, den ihm, wenn man Zeit und Gelegenheit bedachte, nur jemand aus dem FBI -Hauptquartier verabreicht haben konnte. Ein Verräter.
Heute Abend jedoch sah Ruben gesund aus. Zwar immer noch eher mager als schlank, Hakennase, zerzaustes Haar und eine Brille, die eher an einen Computerfreak als an einen Macher denken ließ. Doch er war nicht mehr so ausgemergelt. Und er saß nicht mehr im Rollstuhl. Als Lily ihm im letzten November zum ersten Mal begegnet war, hatte er an einer mysteriösen Krankheit gelitten, die zu fortschreitender körperlicher Schwäche führte. Diese Krankheit hatte er immer noch. Sie war genetisch bedingt und würde ihn sein ganzes Leben lang begleiten, doch heute wusste er, was sie auslöste und konnte diese Auslöser vermeiden … mehrheitlich. Eisen und Stahl ganz zu meiden war unmöglich.
Er lächelte sie fragend an. »Ich wusste gar nicht, dass Sie einen grünen Daumen haben. Sie haben doch gar keinen Garten.«
»Nein, aber wie ich Deborah schon sagte, darf ich mich in dem meiner Großmutter austoben.« Wenn sie Zeit dazu fand. Wenn sie in San Diego und nicht in Washington war.
»Schön, dass Sie Gelegenheit haben, sich schmutzig zu machen. Lily, bitte versuchen Sie sich Ihre Reaktion auf das, was ich Ihnen jetzt sage, nicht anmerken zu lassen. Wenn die anderen Gäste gegangen sind, würde ich gerne mit Ihnen und Rule sprechen. Wenn Sie bleiben könnten, ohne dass es auffällt … vielleicht kann Deborah ihnen den Ficus zeigen, der versucht, den Wintergarten in Beschlag zu nehmen. Dann könnten Sie im Haus bleiben, während die anderen sich verabschieden.«
Deborah seufzte schwach. »Es ist Zeit, nicht wahr?«
»Ich fürchte, ja.«
Lily lächelte und nickte, als hätte Ruben eine Bemerkung über das Wetter gemacht. Jetzt erst bemerkte sie, dass die Anzahl der Gäste abgenommen hatte, während sie mit Deborah gesprochen hatte. Ein halbes Dutzend Fragen schoss ihr durch den Kopf, doch sie stellte sie nicht. Wenn Ruben ihr hätte sagen können, was los war, hätte er es getan. »Okay.«
Obwohl er keine Gedanken lesen konnte und sie, wie sie glaubte, ihr Mienenspiel im Griff gehabt hatte, beantwortete er eine ihrer Fragen. »Es geht um den Krieg.«
4
Nur wenige Gäste waren noch da, als Rule sich auf den Weg zur Hintertür des Hauses machte. Bald war es so weit. Er empfand vor allem Erleichterung.
Dabei machte er sich keine Illusionen: Die nächste Stunde würde nicht einfach werden. Doch Lily würde es am härtesten treffen. Erst musste sie die Neuigkeiten
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