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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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sicher bei Tag die Sonne herein, doch heute Abend waren die Vorhänge zugezogen, und das einzige Licht kam von einer Stehlampe. Es war ein einladender Raum – ein Schreibtisch und Aktenschränke aus dunkler Kirsche, schokoladenfarbene Vorhänge, zwei zimtrote Armsessel und Wände in der Farbe alten Wildleders. Die warmen Farben hatte vermutlich Deborah ausgesucht, denn Ruben interessierte sich nicht für solche Dinge. Aber an den Gegenständen, die sich an den Wänden fanden, konnte man erkennen, welche Interessen Ruben hatte: Bücher, gerahmte Fotos, eine Stammesmaske, etwas, das aussah, wie ein zerbrochener Spazierstock und ein großartiges abstraktes Gemälde.
    Doch Lilys Blicke waren auf den Boden gerichtet, nicht auf die Wände. »Ist das nur zur Dekoration, was meinst du?«
    Das dunkle Walnussparkett war das gleiche wie im Rest des Hauses, doch hier war ein dünner silbriger Ring eingelassen, der fast den ganzen Raum einschloss. »Frag Ruben. Ich möchte wissen, ob die Notwenigkeit, Dinge vor Deborah geheim zu halten, der Grund ist, warum – «
    »Warum was?«
    »Ruben und Deborah scheinen die Art von Verbindung zu haben, die durch Vertrautheit entsteht. Sie ist ihm wichtig, doch er spricht selten von ihr. Das erschien mir seltsam, aber möglicherweise gelingt es ihm nur so, die ihm anvertrauten Geheimnisse zu bewahren. Indem er nur selten mit seiner Frau über seine Arbeit spricht. Und bei der Arbeit nur selten über seine Frau.«
    »So machen das viele Cops. Sie wollen die schlimmen Dinge von ihren Familien fernhalten, also sprechen sie zu Hause nicht über ihre Arbeit.«
    »Du machst das nicht so.«
    Sie schnaubte. »Als wenn du mich lassen würdest.«
    Das gefiel ihm, deshalb trat er näher und küsste sie.
    Eine Stimme kam von der Tür. »Was für ein schöner Grund, sich von der Party wegzuschleichen.«
    Erschrocken zuckte Lily zusammen. Rule ließ sie los, ohne den Blick von ihrem verärgerten Gesicht abzuwenden. »Hallo, Fagin.«
    »Du hast ihn doch gehört, oder nicht?« Lily spähte an ihm vorbei zu dem Mann, der sich zu ihnen gesellt hatte. »Sie sind vor einer Stunde gegangen. Ich habe Sie gehen sehen.«
    Er strahlte sie an. »Es tut gut zu glauben, ich hätte eine so clevere und aufmerksame Frau wie sie ausgetrickst.«
    »Sie wollten nicht, dass jemand mitbekommt, dass Sie geblieben sind.«
    »Genau wie Sie, meine Liebe.« Schwerfällig tapste er ins Zimmer, in der Hand einen Papierteller mit Leckereien vom Dessertbuffet. »Falls Sie irgendwelche elektronischen Geräte bei sich haben – Handy oder so – sollten Sie sie lieber auf den Tisch im Flur legen.«
    »Warum?«
    Fagin wackelte mit den Augenbrauen. »Weil Sie sonst nicht erfahren werden, warum Sie hier sind.«
    Rule zog sein Handy hervor und streckte die Hand aus, um Lilys entgegenzunehmen. Ihr lagen einige Fragen auf der Zunge, das sah er an der Art, wie sie die Lippen aufeinanderpresste, als wollte sie nicht, dass sie ihr entschlüpften.
    Komisch. Aus einem »bald« war so schnell »jetzt« geworden, dass ihm eigentlich gar nicht philosophisch zumute war. Sein Magen war steinhart vor Sorge. Nein, wenn er ehrlich war, vor Angst. Ihre Handys hinaus in den Flur zu bringen verschaffte ihm einen Augenblick Zeit, um seine Miene und seinen Körper wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Ruben trat in den Flur. Ihre Blicke trafen sich. Rubens Stimme war so entspannt, wie Rule gern gewesen wäre. »Ah, Sie legen Ihre Handys hier draußen ab. Gut.«
    Gemeinsam gingen sie zurück ins Büro.
    »Ruben«, sagte Lily. »Was, um alles in der Welt, geht hier vor?«
    »Paranoia ist ein Berufsrisiko. Ich fürchte, seitdem es jemand auf mein Leben abgesehen hat, ist meine schlimmer geworden.« Ruben warf Fagin einen Blick zu. »Ich ziehe den Kreis.« Er schloss die Tür, ging in die Hocke und legte die Hand flach auf den Fußboden, sodass sie ein Stück der silbrigen Einlegearbeit bedeckte. Einen Moment später nickte er. »Er steht.«
    Lily zog die Brauen hoch. »Haben Sie ein paar neue Tricks erlernt?«
    »Ich kann keinen Kreis ziehen, aber ihn aktivieren. Ich möchte nicht, dass man uns belauscht.«
    »Dafür wird das da sorgen.« Fagin steckte die Hand in die Tasche seiner Shorts und zog einen kleinen, in Seide verpackten Gegenstand hervor. Als er das Tuch abwickelte, kam ein Quarzkristall zum Vorschein, so groß wie Rules Daumen. Er hielt ihn in die Höhe. »Eine sehr clevere Erfindung. Der Kreis verhindert, dass uns jemand mithilfe von Magie belauscht.

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