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Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber

Titel: Wolf Shadow Bd. 8 - Tödlicher Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Wilks
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nehmen, aber wenn doch, stehen sie bereit.«
    Schweigend versuchte sie, das Gehörte zu verarbeiten, und nahm dann ihren Stein in die Hand. Fünf Sekunden später leuchtete er kurz auf und erlosch dann wieder. Nachdenklich schob sie ihn in die Tasche. »Und die Partner? Du hast sie eine Ressource genannt. Sind sie keine Geister?«
    »Partner liefern spezifische Dienste oder Informationen gegen Honorar. Manche sind anständige Leute, manche nicht.« Er konnte nicht mehr ertasten, wo die Kugel eingetreten war, doch an der Austrittsstelle vorne am Bizeps fühlte er noch eine Narbe. Aber nur leicht. »Partner wissen nichts über die Schatteneinheit, und so wollen wir es auch weiter halten. Du wirst Zugang zu einer Datenbank mit einer Liste der Partner bekommen. Darin findest du ein paar Hintergrundinformationen über jeden von ihnen und was sie zu bieten haben.«
    »Ich finde es … wirklich seltsam, dass du das alles auf die Beine gestellt hast – du und Ruben und wahrscheinlich noch andere, aber du warst mit dabei. Und ich wusste nichts davon. Ich bin nicht sauer.« Sie warf ihm einen schnellen Blick zu. »Es ist nur seltsam.«
    Er ließ die Hand ihren Arm hoch zu ihrer Schulter wandern. »Für mich war es auch seltsam, Lily.« Er beugte sich vor, um mit der Wange über ihren Kopf zu streichen. »Es tut mir leid, dass ich nicht hier war. Du warst eingesperrt, und ich war so weit weg. Ich war – «
    Sie rutschte herum und legte die Finger auf seine Lippen. »Keine Schuldgefühle. Auf keinen Fall. Du hast getan, was du tun musstest, und ich habe getan, was ich tun musste. Und« – sie sog die Luft ein – »über den Rest bin ich nicht bereit zu sprechen. Über … meinen Job. Noch nicht. Wenn jemand anderer mich fragt, wie es mir geht, werde ich sagen: Okay. Aber das ist Unsinn. Es stimmt, und trotzdem ist es Unsinn, und ich möchte dir keinen Unsinn erzählen. Nur … mehr habe ich im Moment nicht.«
    Er sah ihr lange in die Augen. Wie gerne hätte er sie gedrängt. Es konnte nicht gut sein, dass sie alles für sich behielt, und es machte ihm nichts aus, wenn sie wütend wurde. Wut könnte wohlmöglich helfen. Und doch … »Ich nehme an, du findest, weil ich dich liebe und dir vertraue, sollte ich das akzeptieren.«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem leichten Lächeln. »Ja, das finde ich. Vorerst zumindest.«
    Er nickte langsam. »Vorerst.«
    Sie seufzte und lehnte sich an ihn.
    »Du könntest mir erzählen, wie es im Gefängnis war.«
    »Du hast mir gerade versprochen – «
    »Du sollst mir nicht dein Herz ausschütten. Oder über deine Karriere reden. Gib mir Fakten, keine Gefühle.«
    Sie verdrehte die Augen. »Es war eine Arrestzelle. Es hat gestunken, das Essen war mies, und die Gesellschaft stand dem Essen in nichts nach. Du warst doch schon im Gefängnis. Du weißt, wie es da ist.«
    »Sag mir nicht, wie es da ist. Erzähl mir von diesem speziellen Gefängnis. Wie viele wart ihr in der Zelle?«
    »Unterschiedlich. Einmal sogar nur zehn. Da hatten wir eine Zeit lang richtig viel Platz.«
    Er stellte ihr weitere Fragen. Präzise, sachliche Fragen, die sie am Reden hielten … und ihn zwischen die Risse schauen ließ. Jetzt, da sie es mit Fakten zu tun hatte, war sie entspannt. Er zwang sich, selbst auch entspannt zu bleiben. Am liebsten hätte er die, die sie ins Gefängnis gebracht, die ihr das, was ihr am wichtigsten war, genommen hatten, umgebracht – aber das war sein Wunsch. Nicht ihrer.
    Als sie eine Pause machte, fragte er: »Du warst in einem County-Gefängnis? Die ganze Zeit in einer Arrestzelle?«
    »Das ergibt keinen Sinn, nicht wahr? Warum kein Bundesgefängnis? Warum wurde ich überhaupt nicht vernommen? Darüber nachzudenken, hat mich halb wahnsinnig gemacht. Ich dachte immer wieder, dass sie einen Grund haben müssten, mich dort hineinzustecken. Vielleicht, damit jemand an mich herankonnte. Also habe ich nicht geschlafen. Was sich, wie ich zugebe, paranoid anhört, trotzdem bin ich mir immer noch nicht sicher, warum sie es nicht versucht haben. Ich begreife nicht, warum ›entlassen und tot‹ nicht besser ist als nur entlassen.« Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht überschätze ich sie auch. Vielleicht ist es ihnen nicht gelungen, so schnell jemanden zu mir in die Arrestzelle zu schleusen.«
    »Du warst nicht dort, wo man dich erwartet hätte. Vielleicht ging das deinen Gegnern genauso.«
    »In diesem Falle«, sagte sie langsam, »würde das bedeuten, dass Mullins keiner von ihnen ist.

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